(Es folgt ein Gastbeitrag von Patricia Cammarata. Die kennen Sie entweder von ihrem eigenen Blog oder von ihrem letzten Artikel bei mir – nämlich hier.
Neulich habe ich es mal wieder getan. Ich habe das Essen gepfeffert. Zwei Umdrehungen mit der Pfeffermühle auf zwei Kilo Bratkartoffeln. Ich hab es getan, obwohl ich weiß, dass meine Kinder das nicht mögen. Ich dachte, sie schmecken das nicht. Bevor ich die Bratkartoffeln auf die Teller verteilt habe, habe ich geprüft, ob man den Pfeffer sehen kann. Konnte man nicht. Also habe ich die Portionen kommentarlos auf die Plätze meiner Kinder gestellt.
Kind 2.0 piekste eine Kartoffel auf, betrachtete sie kritisch und schob sie dann in den Mund. Schon während es denn Mund schloss, verzog es das Gesicht langsam zu einer Grimasse. „Du hast da wieder Pfeffer rein gemacht!“ Kind 3 schaut erschreckt auf und schiebt den Teller reflexartig von sich. „Erdbeerjogurt!“ Das Bratkartoffelessen war beendet.
Da zeigt sich doch, dass Homöopathie Unsinn ist. Schließlich heisst es da „similia similibus curentur“ (Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden). Die winzige Dosis Pfeffer hätte dazu führen müssen, dass meine Kinder in Zukunft ihre Pfefferhypersensibilität verlieren. Ich weiß, ich weiß, die Potenz hat nicht gestimmt. Ich hätte das Bratkartoffelgemenge noch weiter verlängern müssen. So dass am Ende auf ein Teil Pfeffer 49.000 Teile Bratkartoffeln kommen.
Tatsache ist jedenfalls, dass die Kinder absolut nichts essen, was in irgendeiner Form Kontakt zu Pfeffer hatte. Sie sind aber nicht nur in Sachen Gewürze (die sich im Wesentlichen auf „Salz“ beschränken) wählerisch. Sie essen auch sonst nur sehr wenig. Dass sie nicht an Skorbut leiden und ihnen alle Zähne ausfallen liegt lediglich an dem Umstand, dass sie Obst lieben. So gehen ca. 20% meines Nettoeinkommens für Himbeeren, Mangos und Pomelos drauf. Mein Ökogewissen plagt mich, denn ich kaufe diese Sachen unabhängig von der Jahreszeit, auch mit dem Wissen um die grauenhafte CO2-Bilanz. Aber was soll ich denn tun, IRGENDWAS Gesundes müssen sie doch essen?
Sie ernähren sich sonst nämlich von Nudeln ohne alles oder Erdbeerjogurt. Manchmal essen sie Stullen mit Butter. Manchmal Brötchen mit italienischer Fenchelsalami und getrockneten Tomaten. Das haben sie mal beim italienischen Opa probiert. Die Salami trägt den beschwingten Namen Finocchiona Antica Macelleria Falorni und ich importiere sie direkt aus der Toskana. Sie hat einen hohen Fettanteil und ist deswegen sehr weich. Gewürzt ist sie nur mit Fenchelsamen und Meersalz (kein Pfeffer!). Sie kostet sieben Euro pro hundert Gramm – aber wie gesagt, von irgendwas müssen die Kinder ja ernährt werden.
Was ich an Geld für Nahrungsmittel für die Kinder ausgebe, das spare ich an meiner eigenen Ernährung. Für mich brauche ich nämlich nichts. Im Grunde ernähre ich mich wie Schneewittchen. Die hatte auch kein eigenes Tellerchen und kein eigenes Gäbelchen. Die pickte sich nur von jedem Zwergenteller etwas auf und begnügte sich damit. So mache ich das auch. Ich esse, was die Kinder übrig lassen. Einen Brotkanten hier, ein Wurstzipfel da, ein paar Löffel Jogurt, ein Stückchen rohe Möhre. Da jedes Kind andere Sachen isst, ernähre ich mich sehr ausgewogen.
Kind 1.0 Paprika. Aber nur rote und nur roh.
Kind 2.0 isst Teewurst. Aber nur auf Sonnenblumenkernbrot.
Kind 3.0 isst Reis mit Ketchup.
Ich weiß nicht, wie das gekommen ist. Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich erzieherisch total versagt. Aber ich bringe es nicht über mich, meine Kinder zum Essen zu zwingen. Die waren schon als Baby so. Nachdem ich alle gängigen Breis, die man käuflich erwerben kann, durchprobiert hatte, begann ich Breie selbst zu kochen und als ich bei Süßkartoffelbrei angelangt war, begann das Baby plötzlich zu essen. Ein Jahr später fuhren wir im Sommer nach Schweden und entdeckten Mangobrei. Das Kind fing gerade an zu sprechen. „Mama!“ „Papa!“ „Ball!“ „Da!“ „MAMBO!“ Zum Glück waren wir mit dem Wohnwagen unterwegs. Wir warfen alles, was wir nicht unbedingt benötigten raus und kauften fünfzig Paletten Mangobrei.
Das aß das Kind bis es drei war. Süßkartoffeln und Mango. Die ersten Jahre habe ich allen Ernstes versucht Dinge zu kochen, die wir alle mögen. Diese Idee war unglaublich dumm. Denn der kleinste gemeinsame Nenner sind eben „Nudeln ohne alles“. Als erwachsener Mensch kann man Nudeln ohne alles nicht jeden Tag aushalten. Man läuft schon beim bloßen Anblick Gefahr, an Langweile zu sterben.
Also koche ich jetzt, was mir schmeckt und die Kinder essen das nicht. Das ist uns ein sehr lieb gewonnenes Ritual geworden.
Patricia Cammarata ist IT-Projektleiterin, Psychologin und Mutter. Seit Mai 2004 bloggt sie unter dem Pseudonym dasnuf. In ihrem Blog erzählt sie einer langen Familientradition folgend gerne Geschichten. Es fehlt ihr gelegentlich an Ernsthaftigkeit, aber so ist das eben, wenn man morgens gemeinsam mit den Kindern Clowns frühstückt.
Word.
Wieder mal ein Vergnügen zu lesen. Und nur allzu bekannt. „Was sollen wir Essen?“ Sohn: „Nudeln“. „Was für eine Soße?“ Sohn: „Nudeln“.
Und ich dachte schon, meine wären extrem.
Kind1 (5): Brot (ohne alles), Spaghetti (ohne alles, an ungeraden Tagen auch mit Tomatensauce), Konfi-Brötchen (nur mit selbstgemachter Aprikosenkonfitüre), selbstgemachtes Risotto Milanese, Fleisch (nur vom Grill, innen rosa), Gemüse eher nicht. Und Espresso!
Kind2 (6): Spaghetti mit Öl und Parmesan, Honigbrötchen, selbstgemachtes Risotto Milanese, Pizza mit Ananas (natürlich selbstgemacht).
Mein Kind isst nicht mal Obst. Dafür Gemüse. Aber auch nur manches. Und auch nur roh. Aber das mit dem Mittagessen werde ich in Zukunft auch so machen, danke für den Tipp.
Kind 1: Pasta con niente – basta!
Kind 2: Spagetti – am liebsten ungekocht.
Wie immer ist es beruhigend zu hören, dass es woanders auch so ist! Ich habe keine Ahnung woher meine Kinder bisher überhaupt genug Nährstoffe zum wachsen erhalten haben. ????
Ein junger Mann, den ich näher kenne, hat sich zwischen Breizeitende und dem Alter von 12 ausschließlich von Erbsen und Möhrchen ernährt. Danach wurde sich vorsichtig an Pommes und ähnliche Exoten herangetastet. Langweilig, aber wenigstens einfach herzustellen.
Herrlich!
So schön zu lesen, dass nicht nur die eigenen Kinder so wählerisch sind!
Bei zwei Kindern teilen sich die das praktischerweise so ein, dass immer eins grad das nicht mag was das andere mag.
Und der größte Fehler ist es, beide Kinder zu fragen, was sie essen wollen.
Manchmal bin ich erstaunt, wie viel Glück wir in dieser Hinsicht haben. Einerseits. Andererseits ist es dann immer wieder überraschend, was von den Essgewohnheiten der Kinder aus Kita und Schule zu hören ist: „Klar isst er Salat. Sie mag Rosenkohl doch total gerne!“ Usw. Derweil welkt daheim das Essen.
Ja. Wir haben ein Kind, das alles probiert und das meiste mag (es dürfen nur keine sichtbaren Kräuter dran sein) und eins, das Brot und Fischstäbchen isst. Brot ist schön, es isst sogar beim Raclette mit (Brotscheiben toasten), bei anderen größeren Essen (Fondue) stellt es sich einen Toaster auf den Tisch. Klar, im Kindergarten, da geht’s. Da ist aber auch alles frittiert.
Ich war auch so. Inzwischen kann ich mich zusammenreißen. Aber wehe, ich werde allein gelassen, dann esse ich wieder wochenlang Dosenpfirsiche mit Sahne. Man lässt mich ja sonst nicht.
Ach, willkommen in unserer Welt. Das mit der Salami ist bei uns ähnlich. Auf dem Weihnachtsmarkt kaufte ich französische Luxussalami, die haben die Jungs weggefuttert wie nix. Aber ansonsten Nudeln mit Butter und um Himmels Willen kein Gemüse. Und auch keine Zwiebeln beim Kochen verwenden. Oh Gott, oh Gott. Letztendlich kochen wir jetzt für uns und die Kinder essen es nicht und picken nur drin rum.
Bloggen ist so gut für die Seele. Endlich fühle ich mich in der Sache nicht mehr alleine.
Schön, und sehr bekannt.
Mal eine ganz andere Frage: Wieso eigentlich Kind 1._0_, 2._0_ und 3._0_? Erwartet man da noch Updates?
Meine Kinder (7&10) essen mittlerweile fast allles- das war nicht immer so- auch wir hatten die „Nudeln ohne alles“ (bzw. mit Kinderketchup) Phase. Während dessen habe ich alles versucht: Ich habe den Gerichten interessante Namen gegeben (z.B. im Zusammenhang mit Lieblingsserien der Kinder), lustige Smiley Gesichter aus Erbsen und Möhren geformt u.s.w… Irgendwann habe ich resigniert und einfach gesagt:
„Sehr gut! Wenn ihr das nicht esst dann bleibt eben mehr von der leckeren Soße für mich!! “
Das hat langfristig tatsächlich am besten geholfen! Die Chance das Kinder in einem gewissen Alter etwas tun ist nämlich umso geringer, je mehr sie merken dass die Eltern möchten dass sie es tun – und umgekehrt 😉
@Jan Ich hab das erste Update verpasst und dann der Gewohnheit halber den Fehler gelassen. Das ist wie einen Namen geben. Den kann man dann nicht einfach wieder ändern.
Irgendwie immer wieder irritierend wie sehr sich Eltern von ihren Kids diktieren lassen wie das Leben so zu laufen hat (und das nicht nur beim Essen).
Bei mir ist früher gekocht worden, und danach gegessen worden was auf den Tisch kam. Ja, da war genug dabei was ich gehasst habe, und ja, der Teller hätte bei vielem dann auch nicht so voll gemacht werden müssen, aber letztlich ist aufgegessen worden. Fertig, aus!
Hat es mir in meiner Entwicklung geschadet? Nein, ganz sicher nicht, und um manches mache ich heute noch einen großen Bogen wenn es geht, aber das Getue von vielen Eltern wirkt auf mich mehr nach jedem Widerstand aus dem Weg gehen …
das kind hat sich inzwischen bei meiner selbstgemachten pizza von „nur rand“ über „rand mit ananas“ zu „boden MIT tomatensauce und ananas“ vorgearbeitet.
das eigentlich frustrierende ist ja, was sie im kindergarten alles isst, was sie zuhause, in der selbst und frisch und gut gekochten version nicht mal probieren möchte. vielleicht brauche ich mehr glutamat und aromen?
Kind1 (4) ist nicht sehr wählerisch und isst auch gern und (in den Wachstumsphasen beängstigend) viel.
Wenn ich in der Kita den Essenplan vorlese, höre ich dann „Lecker“, „Schmeckt mir“ oder „Das esse ich!“. Wenn man bei Dingen, die er zu Hause verschmäht (Pilze) auf diesen Umstand hinwies, hörte ich auch schon: „Papa, im Kindergarten schmeckt das!“
Und niemals sagen „jetzt probier doch mal, nur einen Bissen“, deutlich bessere Ergebnisse werden erzielt mit „das ist viel zu exotisch für dich, das magst du eh nicht“ – „Wohl!“ Kind hier liebt Butter pur, Nudeln gern auch ungekocht, Blauschimmelkäse, der jedem Erwachsenen die Schuhe auszieht, frittierten Salbei… Pfeffer ist allerdings ebenfalls ein absolutes Ausschlusskriterium.
Wieso sollte es euch anders gehen als uns?
Was Kind 1 mag, verachtet Kind 2 garantiert. Auch unser kgN: Nudeln. Manchmal auch mit Pesto.
Inzwischen koche ich für meinen Mann und mich, die Kinder essen dann halt das, was ihnen schmeckt. Probiert werden muss/soll alles.
Kind 3 ist zum Glück immer zufrieden, solange die Milch schnell genug in den Mund läuft. Mal schauen, wie lange noch ????
@devellopa: wenn ich meinem kind sage, dass ihm das eh nicht schmeckt, sagt es: „stimmt.“ wenn ich „das ist total lecker“ sage, will es aber trotzdem nicht probieren. ein, öhm, eigener kopf.
meine Tochter ist erst 6 Monate, hier kann ich also noch nichts berichten. Der Oscar der heikligen Kinder geht aber eindeutig an meine beiden Brüder – mittlerweile 16 und 18, immernoch wehemente Essensverweigerer (je eine Sorte Käse, kein Fleisch, Reis und Nudeln ohne Sauce, Obst und Gemüse in sehr überschaubaren Mengen, Müsli und Nutella aber gern gesehen). Das positive an der Sache: auf wundersame Weise haben es beide auf mittlerweile über 1,80m geschafft (und Veranlagung ist das nicht, der Rest hier ist eher zwergig) und sind offensichtlich gesund.
Und zum Thema einfach das Essen, was auf den Tisch kommt: ein Kind, dass ohnehin schon am unteren Rand der gewichtskurve liegt, wiegt nach einer Woche „iss oder Pech gehabt“ nix mehr. Abgesehen davon, dass ich da erziehungsstil-technisch nix von halte.
Das kommt mir ja soooo bekannt vor ????
Hier gibt’s nur Nudeln und Reis „mit ohne Sauce“.
Uff, du sprichst mir aus dem Herzen, nein Wir haben nichts falsch gemacht, lassen wir die Kids doch essen was sie wollen (vorausgesetzt es sind nicht nur Gummibärchen und Pommes) blanke Nudeln kenne ich nur zu gut, dafür jeden Tag einen Apfel… dann ist alles wieder gut ????
Uff, du sprichst mir aus dem Herzen, nein Wir haben nichts falsch gemacht, lassen wir die Kids doch essen was sie wollen (vorausgesetzt es sind nicht nur Gummibärchen und Pommes) blanke Nudeln kenne ich nur zu gut, dafür jeden Tag einen Apfel… dann ist alles wieder gut ????
Wie soll einKind essen lernen, wenn die Eltern es nicht vormachen und nur kleine Reste knabbern. Unsere Töchter (5 & 3) mögen auch so manches nicht doch immer öfter siegt die Neugierde, denn das was bei Papa und Mama auf dem Teller liegt und die auch mit Genuss essen, sieht doch irgendwie lecker aus. Auch ein „MMMhhh“, „Lecker“ von uns hilft Neugierde zu wecken.
Also kocht doch mal auf was ihr richtig Lust habt, und zwar über Monate, dann wird die Veränderung schon kommen.
Unser großes Kind is(s)t auch so. Brot/Brötchen pur, nackte Nudeln – im Extremfall mit Maggi und 3 g Käse. Ja was haben wir noch ? Nutella auf dem Brot – zumindest am Wochenende und über Äpfel kann man immerhin reden
Das kleine Kind isst mehr und probiert zumindest auch mal.. was das große Kind völlig ablehnt
Erst habe ich noch einen großen Affentanz veranstaltet (das Kind muss doch was essen !!! )und immer sonder wünsche erfüllt und extra gekocht aber Mitlerweile tue ich das nicht mehr
Ich koche völlig normale Dinge, bei denen immer etwas dabei ist was man essen kann und wenn es nur die Kartoffeln sind
Ich habe dem großen Kind dann klipp und klar gesagt: gewöhn dich dran ! Du wirst hier nicht verhungern.. andere Kinder haben nicht mal Eltern die was zu essen machen können.
Sicher übersteigt das die Vorstellungskraft aber man hat gesehen das es im Kopf gearbeitet hat.
Ich denke im großen und ganzen wird sich das über die Jahre geben und verhungern muss hier niemand 🙂
Hier herrscht eine gewisse Abwechslung: Penne mit Parmesan, Farfalle mit Parmesan, Maccaroni mit Parmesan. Und manchmal sogar Cornetti mit Parmesan.
@lichterspiele:
Jo, dann hast du Glück gehabt, dass dir das nicht geschadet hat.
Bei mir wars früher auch so und bei mir ist Essen deswegen seit jeher ein furchtbar emotionsbeladenes Thema.. Und das ist nicht sehr angenehm, glaub mir.
Kinder zum Essen zu zwingen ist einfach falsch und kann gehörig nach hinten losgehen. Deswegen freue ich mich hier zu lesen, dass die meisten hier ihre Kinder einfach ihre trockenen Nudeln essen lassen!
Hach… Kind 1.0 (33) und Kind 2.0 (31) rufen mich an, wenn sie kommen: „Mom, machst du deine leckere Erbsensuppe? Oder wieder einmal ein Kaninchenragout! Oder Rösti! Oder sonst etwas was du früher immer gemacht hast.“ Kind 1.1 (=mein Enkel, 2) isst derweil nur „Nanane“ und heischt „Oggi“
Da bin ich ja froh, dass das nicht nur mir so geht. Nudeln essen die Kinder nämlich auch hier nur ohne Soße (höchstens ein wenig Olivenöl), und auch aus fast allen anderen Gerichte werden nur einzelne Komponenten akzeptiert — und Gemüse schon überhaupt nicht.
Schöner Artikel und schön zu lesen, dass es eigentlich allen so geht. Bei uns ist es so: Der eine (groß) ist alles (und damit meine ich: alles), der kleine so gut wie nix. Wir fragen uns manchmal schon, wie das kommt (und es ist echt nervig, immer mehrere Sachen parallel zu kochen, weil man selbst ja doch abwechslungsreicher essen möchte), aber wir waren als Kinder wohl auch nicht anders.
Das wird mein Lieblingssatz:
„Also koche ich jetzt, was mir (uns) schmeckt und die Kinder (das Kind) essen (ißt) das nicht. Das ist uns ein sehr lieb gewonnenes Ritual geworden.“
Seit wir das so machen, ist das Leben wieder wesentlich harmonischer. Und das Kind wächst und gedeiht trotz Käse/Salami/Vollkornbrot-Diät. Wirklich schön zu lesen, dass es noch mehr Leute gibt, die sich von dieser „Gesunde-Ernährung-Paranoia“ nicht anstecken lassen.
Und die „alles Getue, hat uns auch nicht geschadet, blabla“- Fraktion unterliegt einem Irrtum. Es hat geschadet. Sehr. Sonst würden da nicht solche respektlosen Kommentare bei rumkommen.
ich wurde groß, mit Spätzle und Soß‘
liebes Nuf,
Einst dachte ich, meine Kinder würden auch so enden. Aber dann ging’s los: mit fünf wurde die Schweinshaxe entdeckt („wir sind Fleischfresser, Mama“), mit sechs die Sülze, mit sieben die Blutwurst usw. Alles Dinge, die ich selbst überhaupt nicht mag. Jetzt plötzlich stehen Mettbrötchen mit Pfeffer (!) und Zwiebeln(!) hoch im Kurs. Zugegeben, nicht gerade Fitness-Food. Aber in jedem Urlaub und bei jedem Restaurantbesuch kommt etwas dazu, z. B. „Stinkekäse“ oder Knoblauch. Am Gemüse arbeiten wir noch, seit kurzem gehen Spargel und Broccoli. Was ich sagen will: Geduld, es kommt. Vielleicht eher später als früher. Aber alles regelt sich.
[PS Die Zwillinge sind zehn, was einer mag, isst der andere nur, wenn es einfach richtig gut schmeckt. Sonst aus Abgrenzungsgründen lieber nicht. Und: am besten schmeckt es sowieso bei Oma. Egal was.]
Oh, das kommt mir so bekannt vor. Das Kind ist jetzt 14 und ich habe die Auswahl zwischen 6-7 Gerichte zum kochen. akzeptierter Brotbelag gibt es nur in 3 Varianten.
Immer wieder vergegenwärtigen: „Kein Kind wird am gedeckten Tisch verhungern oder Mangelerscheinungen bekommen. Auch meines nicht.“.
Die Menschen deren Dickkopf größer war als dieser Trieb wurden ausgemendelt. Vor tausenden von Jahren.
Berücksichtigt werden muss natürlich, dass Hunger für schlechte Laune sorgt, aber dafür haben wir ja die Nudeln ohne alles erfunden. Immer einen Rest im Kühschrank haben. 2 Minuten Mikrowelle und gut ist. 🙂
Man kann sich von den lieben Kleinen natürlich terrorisieren lassen. Muss man aber nicht.
Es kommt was auf den Tisch. Es wird gegessen oder nicht. Was anderes gibt’s nicht. Fertig. Ich bin doch nicht die Marionette der Kinder.
Um mal als spielverderber das wort zu ergreifen: Nein, es geht nicht allen so. Hier war das alles in den letzten 17 jahren der aufzuch vollkommen unproblematisch. Dazu gehörte aber auch, dass wir daheim selber kochen und essen lieben, dass jedes wochenende mit freunden neue sachen, saisonal, kniffelig in der herstellung, neue zutat am markt gefunden, etc. in mittelgrosser runde gekocht wurde. Als der brei abgelegt wurde war es viel wichtiger bei den erwachsenen mitessen zu dürfen. Und die kommunikation glitt nie auf die ebene ab, ob el bengel das evtl. nicht mögen könnte. Die ansage war nur: es gibt genug leckere sachen für alle heute, iss was du willst. Dem kind eine extrawurst zu kochen weil es irgendwas ablehnen würde war nie eine option und wurde erst gar nicht thematisiert. Mit vier jahren mussten wir aufpassen, dass es nicht alle gratinierten austern aufgegessen hatte, bevor jeder am tisch eine abhatte. Das war eine sehr angenehme aufzucht.
Die Fortsetzung der Kinder-Essen-Eigenarten ist ja die Gestaltung des Pausenbrots. Nach ausgiebigen Experimenten mit verschiedenen Belägen, dem Schneiden in Dreiecken, Streifen, Hälften und der Beigabe von Gemüsesticks, Obst und Käsewürfeln, kam der Sohn irgendwann und meinte, er hätte am liebsten Stullen mit Salzbutter. Ein sehr asketischer Wunsch, der die Zubereitung der Pausenbrote erheblich verkürzt!
Ich musste auch essen, was auf den Tisch kommt. Geschadet hat es mir auch nicht, was jedoch dem Umstand zu verdanken war, daß ich nicht so wählerisch war.
Aber früher war eben nicht alles besser.
Im Kindergarten staune ich auch immer wieder, was Kinder so alles nicht essen, aber vielleicht liegt es daran, daß es in unserer Einrichtung auch nichts aus der Friteuse gibt…
Probieren müssen sie nicht, irgendwann wissen auch wir, wer den Kräuterquark oder die Tomatensauce nicht mag.
Werden sie größer, essen sie auf einmal Dinge nicht, die sie vier Wochen vorher noch verschlungen haben. Die beste Freundin/der beste Freund mag das nicht. Nachvollziehbar, daß an den Kässpatzen etwas faul sein muss. , während die Erwachsenen ihre Portionen ein wenig würzen.
Bei Rohkost und Obst, das wir am Vormittag und Nachmittag anbieten, sind bis auf wenige Ausnahmen alle Kinder dabei.
Man muss sie wohl einfach machen lassen.
Vielleicht kann ich mit einem Trost aufwarten: Gemüse habe ich zum ersten Mal in meinem Leben mit 14 gegessen, Obst mit 25. Totalverweigerung als Kind. Meine Eltern haben einen Versuch mit „einer hält fest, der andere schiebt die Erdbeere in den Mund“ absolviert und danach nie wieder. Immer mal angeboten, aber nicht drauf beharrt.
Ich bin groß, einigermaßen trainiert, widerstandsfähig, und meine Zipperlein halte ich für lebensstil- und altersbedingt,
Und ich beschere Menschen in meinem Umfeld und mir immer mal wieder aufregende Momente, wenn ich etwas zum allerersten Mal esse (Projekte 2015: Kirschen, Stachelbeeren, Grünkohl). Nur mit Erdbeeren und mir, das wird wohl nichts werden.
Nudeln gehen manchmal von allein mit Soße, wenn sie ausreichend abgelenkt sind und gar nicht darüber nachdenken, daß sie das übliche Theater machen wollten. Ansonsten hilft noch Füttern (die Ältere ist 5!) oder die Aussicht auf Nachtisch oder eben nicht! Im Prinzip gibt es Nachtisch nur, wenn von allem zumindest ein Minihaps probiert wird. Wenn nur blanke Nudeln gegessen werden, gibt es eben für den ganzen Rest des Tages keinerlei Süßkram mehr. Die Entscheidung bleibt damit bei den Mädels, wird ihnen aber nicht zu leicht gemacht.
Ich kenn das nicht. Alle 6 von meinen Kindern essen alles was ich koche, ( 16, 15, 12, 6, 5), und haben es von Anfang an gegessen. Und von Salad und Gemüse kriegen die nie genug. Das weird direckt aus dem Garten gegessen.
Ich habe mal meinen Vater gefragt, wie es kam, dass wir alles gegessen haben. Er erzählte mir von der Methode meiner Mutter: „Was du willst nicht essen? Du hast gegessen!“ und der Teller wurde in den Mülleimer gekippt. Das war in den 70ern.Was anderes gab es nicht. Ich erinnere mich nicht daran, aber an die Folgen: ich aß z.B. Kohlsuppe, die gar nicht schmeckte – ich hatte ja Hunger, und es gab nichts anderes. Kein Brot mal eben zwischendurch, auch nicht heimlich, war möglich. Ich weiß auch, wie Suppe schmeckt, die schon ein wenig hinüber war…
Im Krankenhaus habe ich mich mit 7 Jahren allerdings standhaft geweigert, scharfen Spinat zu essen, selbst der Katzentisch hat nicht geholfen. Was mich heute noch wundert, dass ich Spinat auch zuhause nicht essen musste. Ich sah Jahre zu, wie er meiner Mutter und Schwester schmeckte, bis ich probierte: das war ja anders und doch lecker. Heute esse ich fast alles (bis auf Rosinen) und koche gerne (und lerne besser kochen mit Buddenbohm und Katharina Seiser :-)).
Meine Schwester hat diese Essensmethode glücklicherweise nicht an ihren Sohn weitergegeben, sondern es eher entspannt gesehen: alles wird probiert, muss aber nicht zweimal sein, Teller muss nicht leergegessen werden, aber ohne Kartoffeln zu essen (z.B. bei Kartoffeln und Steak/Würstchen und Salat) gab es keinen Nachtisch.
Ich habe gerade sehr gut gelacht. Uns geht es mit unseren Kids sehr ähnlich. Mein Trick: Ich koche in Einzelkomponenten, die man am Platz selbst zusammenführen kann. Basis bei K2 zur Zeit: Nuddies aka Nudeln – ohne alles. 😉
darf ich dich beruhigen?
ich habe keine eigenen kinder und ich bin zwar schon sehr lange aus dem alter deiner kinder raus,aber ich habe auch kein brei gegessen,sondern kartoffeln mit salz und butter.und zwar nur die kartoffeln aus dem schrebergarten von meinem opa.erst als ich im kindergarten war,kam die variante pommes hinzu.
natürlich hat sich das auch geändert als ich in die grundschule kam,wobei..pfeffer mag ich bis heute nicht..nur meine Verwandten ( was ich ganz süß finde) machen für mich bis heute eine extra Portion Kartoffeln mit Salz und Butter,wenn es ein Familienessen,eine Familiefeier etc gibt.. weil das Kind,dass isst ja nicht!
(Also diese Diskussionen gab es schon in den 90er Jahren).
Was ich damit meine..in 1o Jahren werdet ihr herzlich drüber lachen und in bestimmten Situationen das Kind damit sogar aufziehen,wenn es auszieht und ihr ihm/Ihr für die erste eigene Wohnung Pfeffer schenkt oder einfach wenn jemand runden Geburtstag feiert und man ein Buffett aufbaut für ihn/ihr extra Reis mit Ketchup zubereitet.
Ach… Dosenmandarinen… da werde ich ganz wehmütig. Die tat meine Oma (schmerzlich vermisst) immer in ihre Quarktorte. Unsere ganze Familie liebte diese Quarktorte. Bis heute, sieben Jahre nach Omas Tod, täumen wir noch von dieser Torte. Zum Glück kann meine Schwester sie nachmachen, sie hat es raus. Dosenobst ist gruselig, aber manchmal MUSS das einfach – oder???
Ich finde es immer wieder beruhigend, dass es anderen auch so geht…;-)