Keine Angst, das ist fleischlos, das geht hier alles ganz friedlich zu. Ostern ist quasi in wenigen Minuten, da wird es höchste Zeit für dieses Rezept. Denn hierfür brauchen Sie noch etwas, das Sie vielleicht gar nicht im Haus haben: eine Lammbackform.
Die bekommen Sie aber für rund zehn Euro quasi überall, das ist schnell besorgt. Man könnte sich jetzt fragen, ob sich das lohnt, eine Backform für nur einen Zweck? Warum macht man das? Nun, das lohnt sich auf jeden Fall, wenn man Kinder hat. Kinder finden gebackenes Osterlamm großartig, dieses Tierchen ist bei uns die Ostertradition schlechthin.
Wobei wir an dieser Stelle kurz etwas bekennen wollen, ein schweres elterliches Versagen. Das tut anderen Eltern oft gut, wenn sie so etwas lesen, das entspannt und nimmt Druck, wenn andere Eltern etwas nicht auf die Reihe bekommen, nicht wahr? Wir z.B., wir sind serielle Eiversager. Seit sieben Jahren nehmen wir uns kurz vor Ostern fest vor, dieses Jahr aber wirklich, wirklich Eier auszublasen, anzumalen, zu färben oder sonstwie zu ansprechender Deko zu verbasteln. Und seit sieben Jahren scheitern wir komplett daran. Wir kommen zu nix, ich erwähnte es vielleicht bereits irgendwann einmal. Keiner der Söhne hat jemals ein Ei ausgeblasen, keiner hat je ein Ei gefärbt. Oster-Deko kennen sie nur als Fertigprodukt. Schlimm, ich weiß. Man sieht schon vor sich, wie spätere Therapeuten den Kuli aufs Papier setzen und nickend ein paar Notizen machen, während die Söhne von Ostern bei den Buddenbohms erzählen.
“Aber”, möchte ich an dieser Stelle dem bisher nur imaginären Therapeuten zurufen, “aber die Söhne können Lämmer backen. Beide! Und zwar routiniert!”
Sie können das also, weil das hier die Standardostervorbereitung ist, weil wir eine Lammbackform haben. Um in dieser ein Lamm mit Marzipan zu backen, brauchen wir:
100 g Marzipanrohmasse
2 Eier
75 g Butter
50 g Zucker
1 Pk Vanillezucker
1 Prise Salz
10 Tropfen Bittermandelöl (eher weniger)
80g Weizenmehl
20 g Speisestärke
1 gestr. Teelöffel Backpulver
Etwas Puderzucker zum Bestäuben
Wir lassen uns die Rezepte jetzt übrigens von Sohn I vorlesen, was ziemlich gut klappt. Nur bei den Mengenangaben wird es manchmal noch etwas abenteuerlich. Aber irgendwas ist ja immer. Wenn er achthundert Gramm Mehl sagt, werden wir doch noch misstrauisch.
Den Backofen auf 175 Grad vorheizen. Die Marzipanrohmasse in kleine Stücke teilen lassen, was sich hervorragend als Kinderarbeit eignet, dabei aber verschärft auf Schwund achten.
Das Marzipan mit dem Zucker und dem Vanillezucker verrühren. So steht es jedenfalls im Rezept, de facto geht das kaum, man wirft die Zutaten mehr gemeinsam in einer Schüssel herum. Egal. Eier, Salz und Bittermandelöl dazugeben. Das dann rühren, bis eine glatte Masse entsteht, was etwas länger dauern kann. Das Mehl in eine Schüssel geben und mit der Speisestärke und dem Backpulver mischen.
Dann alles zusammenrühren, inklusive der Butter.
Die Lammform mit Butter oder Margarine einfetten, zusammensetzen und mit Teig betanken.
Der Teig füllt das Lamm nicht komplett aus, das ist korrekt so.
Das Lamm etwa eine halbe Stunde bei 175 Grad backen.
Dann nimmt man das Lamm aus dem Ofen, eine dekoratoive Körperhaltung an und macht die bekannte Stäbchenprobe.
Abkühlen lassen. Danach die Form vorsichtig (!) aufmachen, das Lamm unten begradigen und dann noch mit Puderzucker bestäuben.
Zack, fertig!
An so einem Lamm ist übrigens nichts dran, das kann man in der Osterzeit nahezu täglich backen.
Die aufmerksame Leserschaft wird an dieser Stelle bemerken wollen, dass wir das natürlich nicht jeden Tag backen können. Denn wir verzichten ja aufgrund einer seltsamen Idee der Herzdame gerade auf Zucker, wie unlängst berichtet. Nach einigem Nachdenken hat sie aber festgelegt, dass diese Regel für Backwerk am Wochenende nicht gilt, sonst könnten wir diese Kolumne ja nicht produzieren, und das wäre doch schade. Dachte sie. Also gibt es am Wochenende doch Zucker, was vielleicht auch dieses leichte Grinsen hier unten erklärt.
Will seit Jahren eine Lammbackform kaufen, hatte aber bis gerade eben noch nie ein darin produziertes Backwerk gesehen. Nicht mal auf Fotos. Eine Erklärung dafür habe ich auch nicht, die Form sieht man ja überall. Jedenfalls stellte ich soeben fest, dass ich da nicht mit dem Messer ran könnte. Bye bye, Lammbackformtraum.
Wir schneiden immer zuerst den Kopf ab. Und Ihr? 😉
Ich bin nur hier wegen dem Kleid.Schönes Detail, die Handschuhe auf das Kleid abzustimmen. Das Lämmchen sieht nach einem verdammt guten Kuchen aus.Wenn ihr in der Fastenzeit auf Zucker verzichtet, macht es doch gar nix, am Sonntag Kuchen zu essen, die Sonntage sind Fastenfrei! 7 Wochen würden ja 49 Tage ergeben, Jesus war aber nur 40 Tage in der Wüste (daher kommt ja der Fastenbrauch), somit sind die Sonntage zum Fastenbrechen gedacht.
Ich streu die gefettete Form noch mit Paniermehl aus, dann löst sich das Tierchen fast wie von selbst heraus.
und ich habe mich immer gefragt, wer so ein Lamm backt…
Dafür färben wir alljährlich Eier, immer viel zu viele, so viele essen wir gar nicht. Aber ein Korb mit bunten Eiern muss mehr als 4 Eier haben, damit es wirklich österlich aussieht.. Finde ich, aber das ist wohl ein Schaden aus der Großfamilie (nicht wegtherapierbar)..
Das Auspusten der Eier hat bei uns in den letzten Jahren immer der Kindergarten übernommen. 🙂
Ah, die Herzdame ist eigens in hier Backkleid gestiegen anlässlich des Lammbackens.
abgesehen von dem (wie immer) sensationellen kleid und dem extrem lecker klingenden rezept finde ich, daß „lammbacken“ ein sehr hübsches wort ist!
Und die Schuhe sind auch nicht zu verachten. Irgendwas ist ja immer.
Das ist eine wunderschöne Lamm-Back-Oster-Story,
samt Text und Bildern.
Das macht die nicht ausgepusteten Eier wieder wett!
Muss man zum Backen eigentlich ein getupftes Kleid anziehen, oder geht auch olle Alltagskleidung?
😉
Die Tür des Unterschranks… Viel besser, danke. (Ich leide nur wenig unter meiner leichten Zwanghaftigkeit.)
Beim Anblick der ja immer sehr vorteilhaft gewandeten Bäckerin kann ich gut nachvollziehen, wenn man so’n Osterlamm auch täglich zubereitet haben möchte. 🙂
P.S. Nächstes Jahr in der Schule mal einen Osterbasar anregen, dann wird das auch noch was mit den bemalten Eiern.
Hm, aber wo kommt denn die Butter aus der Zutatenliste hin? Nur zum Form einfetten kann sie ja wahrscheinlich nicht sein… Ich hab sie jetzt mal zum Marzipan und dem Zucker dazu getan. Das Lamm ist grad im Ofen, mal sehen, was dabei heraus kommt 😉
Ich weiss, dass es hier eigentlich um DAS KLEID geht, aber beim Nachbacken (nähen kann ich nämlich nicht) habe ich vergeblich nach dem Zeitpunkt gesucht, zu dem die Butter ins Spiel kommt. Ich vermute zwischen dem ersten (Marzipan, Zucker, Vanillezucker) und dem zweiten (Eier, Salz, Bittermandel) Akt?
Pardon, Butter jetzt nachgetragen.
Ich kann nur sagen: Lecker wars 🙂
Ich hatte das Rezept vor dem Butter-Nachtrag ausgedruckt, nach kurzem Zögern die Butter dann gleich am Anfang gestückelt mit Marzipan-Stücken und Zucker verrührt – und das gibt eine sehr appetitliche Masse (obwohl meine Butter noch ziemlich kalt war)