Einige Antworten auf Fragen, mit denen Leute per Suchmaschine in den letzten Wochen auf diesem Blog gelandet sind. Das machen ja viele, solche Fragen im Blog zu beanworten, Isa z.B. macht das auch, ich bin da also etwas late to the party, ich weiß. Aber ich habe gerade etwas mit Statistiktools herumgespielt, da fielen mir die Suchbegriffe wieder auf. Man kann so schön hemmungslos nostalgisch dabei werden, weil die Fragen sich oft auf ganz alte Texte beziehen, auch einmal schön.
“Schulanfänger Mütze 70 Jahre”
Ja, in der Tat, die hatte ich auch. Eine wirklich alberne Schirmmütze in Müllabfuhrorange, die keiner haben wollte, und die man doch ein paar peinvolle Wochen lang tragen musste, bevor so viele Kinder sie verloren hatten, dass man vom allgemeinen Tragezwang wieder absah. Die Mädchen bekamen damals übrigens gleichfarbige Kopftücher. Alle! Da war Kopftuchzwang! In Deutschland! Im Abendland! Hubschraubereinsatz! Man hyperventiliert geradezu noch bei der Erinnerung daran. Aber das habe ich vermutlich schon zehnmal erzählt, pardon. Man merkt erst mit den Jahren, wie sehr einen das mitgenommen hat, siehe dazu auch kratzige Kinderstrumpfhosen etc. Schlimm.
“W-Fragen Bäckerei”
Über solche und ähnliche Fragen kommen verblüffend viele Menschen zu diesem Blog, das dürfte über die letzten Jahre gesehen sogar die Hauptfrage gewesen sein, es scheint da erheblicher Aufklärungsbedarf zu bestehen. Vielleicht werden enorm viele junge Menschen gerade als BäckereifachverkäuferInnen ausgebildet und diese Fragen kommen in der Prüfung vor? Keine Ahnung. Üblicherweise denkt man bei W-Fragen ja eher an die Feuerwehr und an Notrufsituationen, bei denen es um Leib und Leben geht, nicht aber an Bäcker. Es wirft jedenfalls kein gutes Licht auf den Beruf oder auf die Ausbildung, wenn man schon googeln muss, was man seine Kunden zu fragen hat, zumal diese Kunden hungergetrieben sogar meist ganz von selbst reden, es geht ja nicht um Polizeiarbeit mit verschwiegenen Zeugen im Milieu. Es geht um “Eine Brezel bitte”. Wer braucht da denn Google? Echtjetzmal. Den Text, auf den sich all diese Suchanfragen bezogen, fand ich beim Wiederlesen übrigens ganz furchtbar, gleich gelöscht. Wie man überhaupt da weiter hinten öfter mal etwas löschen könnte, es hat ja nicht alles Bestand. An langen Winterabenden vielleicht? Kleiner Scherz.
“Ein doofes Wort zum Beschreiben”
Wenn es klein und unauffällig ist, vermutlich ein Nupsi. Oder aber ein Pinökel. Ansonsten eher ein Dingens.
“Onesie von Disneys für Erwachsene”
Nein! Siehe hier.
“Quartier 21 Barmbek Gentrifizierung”
Das Ding ist mir nicht bekannt, aber wenn etwas schon einen Namen wie “Quartier 21” hat, dann kann man die Frage nach der Gentrifizierung meist bejahen. Gilt in Hamburg auch für alle Wortbildungen mit Water- und Harbour- und Hanseatic-. Und ich lache übrigens heute noch darüber, dass ich einmal als Gentrifizierungsexperte in der Zeitung stand, weil ich im Blog irgendwann ein paar Zeilen zum Thema geschrieben habe. So schnell geht das nämlich.
“Geschäfte in Minden”
Gibt es, ja. Wenn es sich allerdings um die Geschäfte in der Fußgängerzone handelt, dann gibt es die identisch auch in absolut jeder anderen deutschen Gemeinde etwa ab Kreisstadtgröße. Dafür muss man nicht nach Minden. In Minden kann man aber nett an der Weser spazieren gehen, das wiederum geht nicht in jeder anderen Stadt.
“Merlix”
Die Älteren erinnern sich.
“Ich mag Luftballons”
Das ist in Ordnung, dazu kann man sich offen bekennen. Da fällt mir übrigens dieser Luftballontext wieder ein, lange ist es her.
“”Was für einen Humor hat Alex Capus in fast ein bisschen Frühling”
Im literarischen Kontext ist das gesuchte Wort vermutlich “fein”. Feiner Humor macht sich auf Buchcovern nämlich fast so gut wie die vermutlich bekannte “Feine Milde” auf Kaffeepackungen.
“Schnuller Mierau”
An dieser Stelle muss man Frau Mierau herzlich gratulieren, eine Elternbloggerin, nach der ein Schnuller benannt wird, Respekt! Pfirsich Melba nix dagegen.
Der Luftballontext ist insofern (für mich) besonders bemerkenswert, da ich wegen ihm hier im Blog gelandet bin und dieses natürlich nach etwas Leserei abonniert habe (so mit RSS und so, die Älteren werden sich erinnern). Sieben Jahre ist das schon wieder her, verdammte Axt …
http://quartier21.net/fakten/
Gentrifizierung … doch, macht Sinn …
VG
Rike
Ich bin beeindruckt, „Schnuller Mierau“ war mir noch ganz unbekannt. Ich frage gleich mal meinen Mann, ob er etwas damit zu tun hat.
Dürfte für mich bei dir eine Rubrik werden. Unter den Foodies gibts ja das Dauerevent *Blog dein Suchbegriff*, eben weil…
Ich bin ursprünglich mal mit einem Text hier gelandet, der mich ein bisschen geärgert hat und mir für ein paar Monate das Weiterlesen verleidet hat, hat der noch Bestand? Es war im Prinzip eine Liebeserklärung an die Frau Buddenbohm, ging aber darum, dass sie eben alle Termine, Freundesbeziehungen, Verabredungen der Kinder im Kopf hat und Sie, Herr Buddenbohm, eben nicht. Nett und in lustig, aber prinzipiell ist es ja das Thema, das dasnuf wieder aufgebracht hat: Wer übernimmt welchen Teil der Erziehung, wer übernimmt die Verantwortung und wer „hilft mit“ – und so sind Sie ja eigentlich gar nicht, wenn ich die neueren Texte als Maßstab nehme.
Als Kind habe ich die orange Mütze verstanden. „Schützt davor tot gefahren zu werden.“ Das konnte man mir als Kind durchaus vermitteln.
Nicht vermitteln konnte man mir kratzige Kinderstrumpfhosen. Die Hersteller waren sicher alle perverse Kinderhasser. Wahrscheinlich sind sie es noch heute.
Ach ja, die meisten Mädchen bei uns trugen das Kopftuch als Halstuch. Jetzt sagen sie nicht, dass wären schon damals alles potentielle AfD-Wählerinnen gewesen.
Das mit den kratzigen Kinderstrumpfhosen ist interessant. Ich hatte das „Glück“, auf die allergisch zu reagieren, das heißt, meine Beine sind rot angelaufen. Das hatte den Vorteil, dass meine Eltern gesehen haben, dass die Dinger Mist sind und es nicht nur Quengelei eines bockigen Kindes war. Also bin ich die Dinger los geworden.
@Kirsten, die Comedy darf hier auch mal im Vordergrund stehen.
Lieber Herr Buddenbohm,
oh je, wenn ich die Google-Such-Anfragen lese, mit denen Leser zu Ihnen gefunden haben, komme ich mir mit meinen Gummistiefel-Fetischsten doch ziemlich anrüchig vor. 😉
Ich schreibe hier auch regelmäßig darüber und finde es immer wieder lustig, wie man gefunden wird!
Und erschreckend, welche Antworten sich manche Menschen von Google versprechen 😉