Da steht Sohn I auf der Oberhafenbrücke, ich habe das Bild auf Instagram “Stadtkindsommer” genannt, und ich mag es sehr. Da sieht der Sohn so aus, als könnte er auch schon wesentlich älter sein, solche Momente kommen bei Achtjährigen vor, als würde der Teenie in ihnen schon ab und zu durchschimmern, wenn man sie nur aus dem richtigen Winkel oder im richtigen Licht betrachtet.
Über diese sehr urban wirkende Brücke gehen wir, wenn wir von unserem kleinen Bahnhofsviertel aus zu Fuß in die Hafencity gehen und nicht die U-Bahn nehmen. Da gehen wir dann so rüber, suchen Graffitis und denken dabei nahezu unweigerlich: ach guck, denken wir dann, das ist ja gar nicht so weit in diese Hafencity, das ist doch wie nebenan. Und dass wir da ja ruhig öfter hingehen könnten, echt jetzt mal, wo es doch wirklich um die Ecke ist, das denken wir auch. Einfach mal einen Spaziergang dahin machen, so eine kleine Abendrunde etwa.
Und dann machen wir das aber doch wieder monatelang nicht, weil es nun einmal nicht unser Revier ist. Wie bei Hunden oder so.
Ich finde es total cool, dass die Jungs barfuß durch die Stadt laufen. Meine Mutter hätte das nie erlaubt: Die Hunde, Leute spucken dahin, Glasscherben – man kennt das!
Das Gefühl beim Fotografieren von meiner Tochter (ein Tag älter als Sohn 1) kenne ich, im realen Leben ein Kind und auf dem Bild eine junge Frau und ich bin jedesmal erstaunt. Der gesamte Kontext scheint das Kind zu machen, die Optik alleine reicht nicht mehr.