Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, die nie im Leben gedacht hätte, jemals einen Wanderführer zu lesen.
„Lass uns mal in der Berge fahren“, hat mein Mann vor ein paar Jahren gesagt. Da habe ich ihm erst mal einen Vogel gezeigt. Der Mann hat sich sofort Wanderschuhe gekauft, weil er so ziemlich jedes Vorhaben erst mal mit neuem Zubehör startet. Ich habe darauf bestanden, mir keine Wanderschuhe kaufen zu müssen und in Flipflops auf den Berg steigen zu dürfen. Noch lieber am Pool bleiben zu dürfen, während er mit den Kindern und den neuen Wanderschuhen auf den Berg steigt.
Mittlerweile sind wir das dritte Mal in den Bergen, genauer gesagt in Südtirol. Ich steige nicht in Flipflops auf den Berg, sondern in meinen Lindyhop-Tanzschuhen und der Gatte hat sich angenähert und seine Wanderschuhe zu Hause gelassen. Wir sind also alle in gemütlichen Turnschuhen unterwegs, die Wander-Ausrüstung wird abgerundet durch zwei Wanderstöcke – für jedes Kind einen.
Nachdem wir die Kinder im ersten Jahr mit der Bobbahn auf dem Meran 2000 angefixt haben, auf einen Berg zu steigen, kam im letzten Jahr der Sessellift auf dem Vigiljoch dazu. Ansonsten sind wir immer ziemlich gut damit gefahren, einfach hinter unserem jeweiligen Hof mit dem Spazierweg zu starten und zu schauen, wo uns der Weg hinführt, immer der Nase nach. Oder auf der anderen Seite des Tales was Interessantes am Berg zu sehen und rauszukriegen, was es ist und wie man da hinkommt. Dieses Jahr sind wir auf diese Art zu den Eislöchern bei St. Michael/Eppan spaziert. Das sind Felsspalten im Berg, aus denen richtig kalte Luft kommt, sehr faszinierend besonders im Hochsommer.
Auf der Suche nach weiteren Attraktionen in der Höhe, habe ich dann in der Buchhandlung vor Ort etliche Kinder-Wanderführer studiert und mich dann für „Wanderspaß mit Kindern – Südtirol“ von Lisa und Wilfried Bahnmüller aus dem Bruckmann-Verlag entschieden. Die Autoren beschreiben 47 erlebnisreiche Touren in drei Schwierigkeitsstufen auf jeweils rund 4 Seiten, verteilt über ganz Südtirol. Den Fotos nach zu urteilen, auf denen gefühlt immer dieselben Kinder zu sehen sind, sind sie diese Touren auch alle selbst gewandert. Chapeau!
Besonders überzeugt haben mich das Layout und die Aufbereitung der relevanten Informationen mit Piktogrammen zu dem, was die Tour zu bieten hat, Kartenausschnitt mit der angegebenen Route sowie einem Infokasten mit den wichtigsten Informationen wie Altersempfehlung, Tourencharakter, Strecke in Kilometern und Zeit sowie Anfahrt oder Einkehrmöglichkeiten. Für besonders ambitionierte Nerds sind noch GPS-Daten angegeben.
Das Tolle daran ist, ich muss den ganzen Beschreibungstext nicht lesen. Erst mal nicht jedenfalls. Ich fahre mit dem Finger die Piktogramme ab, dann den Infokasten und weiß Bescheid – passt, passt nicht. Heute mal mit Seilbahn – zack, fertig. Und wenn es noch schneller gehen soll, gibt es im Anhang quasi eine Tourenmatrix, wo man auf einen Blick in einer Tabelle sehen kann, welche Tour wie lang und wie schwer ist, welche Features hat und für welches Alter ist.
Wenn jetzt alles passt und das zugehörige Foto nett aussieht, dann kann ich immer noch den Text lesen. Ich glaube, so schnell hatte ich selten einen Reiseführer durch. Sehr praktisch.
Auf diese Weise habe ich uns jetzt als nächstes einen Spaziergang auf den Latemar rausgesucht. Die Kinder wollen Seilbahn fahren – check. Eltern wollen Aussicht – check. Die Tour ist für verweichlichte Stadtkinder (und -eltern) in Turnschuhen kurz und einfach – check. Man kann einkehren – check. Es gibt einen Spielplatz – check. Und Wasser – check. Na gut und für bildungsbewusste Eltern gibt es auch noch so einen Lehrpfad – check, check, check.
Latemar, wir kommen!
.Oben auf dem Latemar steht noch eine Burg, ein Chateau, wo es guten Kaffee gibt. Also merken, Latemar Chateau.
finde ich einen sehr guten & sehr entspannten Ansatz #wandern #südtirol
„die Dame durfte auch mal, geht ja um Urlaub und Kinder“ Oder auch: wie einfach Dinge aus dem Kontext gerissen und durch die Aktivisten/Kampagnenbrille betrachtet seltsames ergeben. Ich weiss schon, warum ich vorsichtig beim Onlineaktivismus bin…
Solche Reiseführer liebe ich! Alles gleich auf einen Blick zu sehen! Eine tolle Sache.
Viele Grüße von
Margit
Hatte gerade aus der gleichen Serie „Ab in die Ferien – Südschweden“ und bin ebenfalls begeistert: habe noch nie ein übersichtlicheres und animierenderes Reisewerk bei mir gehabt. Sogar das Kind selbst hat angefangen drin zu lesen und sich Ausflüge gewünscht!