Psychotricks und Probebohrungen

Am Straßenrand lag am Morgen wieder ein Buch: “Der Marshallplan und die europäische Linke”, das Exemplar war schon leicht angeregnet und im frühen Stadium der Auflösung. Inhaltlich sicher schwere Kost, wie ein bekannter Boxer sagen würde, und man kann wohl bezweifeln, dass dieses Werk noch von jemandem gerettet und begeistert gelesen werden wird. Beim Wort Marshall-Plan aber gleich wieder dieses entsetzliche Panikgefühl aus der mündlichen Abi-Prüfung Geschichte im Körper, sehr unangenehm. Nach all den Jahren! Das Abitur als Trauma betrachtet.

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Zwischendurch ein Link, nämlich ein Interview über Demographie und Religion. Ich vermeide ja das schreckliche Wort Lesebefehl, aber interessant ist das schon. 

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Gestern kurz im Garten gewesen, dort sind weiterhin keine Frühblüher zu sehen, nur an einer einzigen Stelle, an der wir allerdings ganz sicher nichts gepflanzt haben, da zeigt sich was. Spontan beschlossen, dort sehr wohl etliche Blumenzwiebeln gepflanzt zu haben. Psychotricks kann ich!

Der Abriss der Laube ist immer noch nicht weiter gediehen, nur ein paar Gehwegplatten davor wurden entfernt, das hilft so alles nicht weiter, das hätte ich auch selbst gekonnt. Der Bagger steht weiterhin dekorativ auf dem Rasen herum, wenn es noch ein paar Wochen so weitergeht, wird er einfach mit irgendwas bepflanzt. Die Verstromung der Parzelle schreitet währenddessen planmäßig voran, wir haben da in Kürze eine Steckdose mitten in der Landschaft. Ab Februar ist das also ein leerer Garten mit brachliegender Erde, ohne Laube, aber mit Steckdose. Man steht im grünen Nichts, kann dabei aber sein Handy laden, das ist so schlecht nicht. Immer schön auf das Positive achten.

Außerdem habe ich mir, famous first times, eine Bohrmaschine gekauft, um demnächst mal Hochbeete zu basteln. Die Herzdame guckt seitdem sehr besorgt, wenn ich mich dem Karton auch nur nähere. Sohn II wiederum kann nicht glauben, dass ich sie tatsächlich für mich gekauft habe, nicht als Geschenk für ihn, was doch viel logischer wäre, sagt er. Überlege noch, an welchem Möbel ich hier mal heimlich probebohre.

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Eine neue Rezension zum Buch “Die Geschichte des Gartens in fünfzig Werkzeugen”, das hatte ich hier auch schon einmal empfohlen. Auch gut für Vokabelfetischisten geeignet! Großartige Begriffe darin.

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Es folgt Werbung.

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4 Kommentare

  1. Hmm, ein bißchen spät, weil Maschine schon gekauft – aber trotzdem: für den Hochbeetbau hätte ich einen Tip. Holzaufsetzrahmen für Palletten. Gibts im Palettenhandel gebrauch für nix (hier in Köln 7,5 €), je nach Höhenvorliebe, 3 – 4 übereinander. Unten drunter Karninchenmaschendraht gegen Wühlmäuse. An die Seiten Folie gegen Feucthigkeit/Fäulnis. Beides einfach getackert. Fertig. Materialkosten unter 30 Euro. Der einzige Haken: Keine Bohrmaschine notwenig – nirgens…

    http://www.schroth-paletten.de/kaufen/aufsatzrahmen.html

  2. KaRninchen? Arrgh! Note to myself: Nach dem Besuch von Cocktailbars keinesfalls mehr uneditierbaren Einträge auf anderer Leutes Seiten verfassen!

    So oder so: Viel Spaß beim Bau: Nichts hat mir in den vergangenen 2 Jahren soviel Freude bereitet, wie die phänomenalen Ernteergebnisse aus den Hochbeeten..

  3. Wobei Karninchen gleich essbarer klingen. Palettenaufsatzrahmen haben wir tatsächlich da, aber es werden eher vielfältige Beete, und es muss gebaut werden, weil es einen bauwütigen Sohn gibt 🙂

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