Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, die das Experiment rückblickend für gelungen hält, auch wenn das meiste nicht besser geworden ist als vorher.
Für alle, die das Experiment noch einmal von Anfang an lesen möchten bitte hier entlang.
Das Experiment ist inzwischen schon seit ein paar Tagen beendet. Der Familienrat musste wegen Krankheit im Hause Buddenbohm immer wieder verschoben werden. Aber das war vielleicht auch ganz gut so, denn so konnten wir die Eindrücke noch mal ein paar Tage sacken lassen.
In den Kommentaren haben einige Leser angemerkt, dass eine Woche wahrscheinlich etwas zu kurz ist und die Kinder in der überschaubaren Zeit alles mitnehmen würden, was nur geht. Das trifft bei den Söhnen definitiv auch zu. Aber eine wirklich wichtige Erkenntnis hat das Experiment trotzdem geliefert – vielleicht auch gerade, weil es so kurz und exzessiv war – die Kinder haben erkannt, dass es bei Medien kein Ende gibt. Diese Illusion haben sie ja so lange, wie sie immer wieder von den Eltern gebremst werden. So lange denken sie, dass sie irgendwann freiwillig aufhören würden, dass es irgendwann genug ist, dass sie irgendwann satt sind. Wie der Gatte immer wieder sagt: Das hat damals beim Fernsehen auch schon nicht geklappt.
Was hat nun aus Elternsicht gut geklappt? Was nicht so?
Grundsätzlich haben die Abende viel besser geklappt als die Morgende, das Zähneputzen deutlich besser als die restliche Körperpflege. Und mit Ausnahme des Kinderzimmers war die Wohnung die ganze Woche über erstaunlich ordentlich. Lernen und Hilfe im Haushalt liefen mal mehr, mal weniger gut und alles in allem gar nicht mal so schlecht. Aber ohne Erinnerungen funktionierte eigentlich gar nichts. Wobei ich Erinnerungen auch nicht weiter schlimm finde, wenn sie nicht so dermaßen häufig ausgesprochen werden müssen, dass sie irgendwann unwillkürlich doch wieder ins Schimpfen übergehen. Praktisch war für mich, dass ich weniger waschen musste, weil einfach nichts zum Waschen da war, da es alles irgendwo im Kinderzimmer verschimmelte. Nur die Mediensituation war wirklich schlimm, das wurde auch von allen Beteiligten so empfunden.
Am Ende waren alle auf die ein oder andere Art froh, dass das Experiment jetzt vorbei ist und wir wieder zur Normalität zurückkehren konnten. Wir Eltern dürfen wieder meckern, wovon ich am nächsten Tag auch schon regen Gebrauch gemacht habe. Gleichzeitig merkte ich aber, wie angenehm es war, die Verantwortung an die Kinder abzugeben und mich nicht dauernd aufregen zu müssen.
Die Kinder haben wie gesagt verstanden, dass es bei Medien nie genug gibt und dass dies zu Problemen führt. Sohn 1 hat am Ende nicht mal mehr die kleinsten Kleinigkeiten auf die Reihe bekommen und machte sich ernsthaft Sorgen, durch exzessiven Medienkonsum komplett zu verblöden. Sohn 2 wollte wieder deutlich mehr betüdelt werden und weniger Verantwortung tragen. Ich glaube, er braucht die ganzen Regeln auch, um dagegen sein zu können. Regeln geben Richtung, manchmal eben mit ein paar Umwegen. Alles in allem sind jedenfalls von beiden Kindern ausdrücklich wieder mehr Regeln gewünscht.
Für uns Eltern war eine wichtige Erkenntnis, dass unsere pädagogischen Dramen massiv durch die digitalen Medien verursacht werden. Das größte Problem war einzig und allein das iPad, der Rest regelte sich eigentlich fast wie von selbst. Das war uns vorher nicht in dem Ausmaß klar, die anderen Themen kamen uns manchmal ähnlich schwierig vor – vielleicht lagen wir da gar nicht richtig. Wir haben also beschlossen, das Meckern bei diversen anderen Themen weiterhin einzustellen und öfter abzuwarten, was sich alles von selbst auflöst.
Damit sich aber überhaupt etwas regeln kann, das fiel uns auch am Tag nach dem Experiment auf, müssen die Kinder besser wissen, was wir wann vorhaben. Es ist etwas zu viel verlangt, dass sie bei allem, was wir ihnen mehr oder weniger spontan als Aufgabe hinwerfen, sofort willig mitspielen – das würden wir als Erwachsene ja auch nicht gerne machen. Wir brauchen wohl mehr Struktur und Klarheit und haben also beschlossen, sowohl Werktage als auch vor allem Wochenenden ausdrücklicher vorzuplanen und vorzubesprechen. Wer hat wann welchen Termin mit wem, wie kann das gehen, wieviel Zeit bleibt vermutlich davor und danach, welche Aufgaben müssen – von wem auch immer – erledigt sein, damit so etwas wie Freizeit – und damit auch Medienzeit – überhaupt möglich ist.
In vielen Fällen wird man die Medienzeit schon im Vorwege dadurch klar begrenzen können und müssen, die Werktage geben da durch die Bank nicht viele Möglichkeiten her. Wir haben jedenfalls beide so gar keine Lust mehr, dauernd mit der Stoppuhr neben den Kindern zu stehen, es erscheint attraktiver, mit logisch möglichen Zeiträumen zu arbeiten. Also nicht „Du hast jetzt 25 Minuten“, sondern „Du kannst jetzt ans iPad bis wir wieder losmüssen.“ Und wenn das dann 60 Minuten sind, dann ist es so. Und wenn es nur zehn sind, dann ist das auch so. Wir werden sehen, ob das wirklich ein brauchbarer Plan ist.
Bei den Regeln für die Wochenenden schwimmen wir aber noch. Beim ersten Versuch, da eine vernünftige Regel zu finden, kamen wir gemeinsam auf ein Vorschriftenwerk mit mehreren Unterparagraphen und Ausnahmeverordnungen, nach einer Stunde Familienrat hätte keiner von uns diesen Regelwust flüssig referieren können – und dann weiß man doch gleich, dass es nicht funktionieren kann. Wochenenden bleiben also zu klären, man muss aber auch nicht immer bei allen Punkten sofort gewinnen. Vielleicht klärt das auch der Frühling für uns, ab in den Garten. Da gibt es kein WLAN – und das bleibt auch so.
Sohn II hatte dann auch noch einen sehr schönen Vorschlag, nämlich jetzt eine Woche lang alles zu machen, was wir von ihm wollen, also eine Ausgleichswoche. Sein zweiter Vorschlag, weil er Experimente nun einmal gut findet: eine ganze Woche alles hinzunehmen und mit „Mir doch egal“ zu beantworten.
Alles in allem war das Experiment kurz, intensiv und erkenntnisreich. Es hat unser Leben nicht auf einen Schlag entspannter und besser gemacht. Aber wir haben doch Ergebnisse, mit denen wir nun weiterarbeiten können.
Und wenn die Söhne in Zukunft das iPad nicht freiwillig und schnell genug weglegen, werden wir einfach als Strafe eine weitere Woche komplette Medienfreiheit androhen. Da müssen wir dann nur aufpassen, dass nicht gerade die Mir-doch-egal-Woche ist.
Hier noch mal alle Berichte des Experiments:
Einleitung | Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 | Tag 4 | Tag 5 | Tag 6 | Tag 7 | Tag 8 | Fazit
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Da die Söhne Hauptfiguren dieser Blogartikelreihe sind, mittlerweile aber schon ziemlich gut mitlesen können und eine genaue Vorstellung davon haben, was sie von sich im Netz lesen wollen und was nicht, werden diese Artikel vor Veröffentlichung mit ihnen besprochen und lektoriert. Auch wenn ich es richtig blöd finde, wenn ein guter Witz von ihnen gestrichen wird und rausfliegt.
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Um der Verdummung durch zu viel digitale Medien entgegen zu wirken – der Sponsor dieser Reihe ist die SZ Familie.
Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, die keine Vorträge mehr halten will.
Im Moment haben wir zu Hause wieder eine ganz furchtbare Phase. Es klappt nichts.
Die Wünsche der Söhne (8 und 10 Jahre) und unsere Wünsche gehen gerade komplett auseinander. Die Kinder wollen mehr iPad, mehr Spieleapps, mehr Serien, mehr Fernsehen, mehr Youtube-Videos, mehr Hörspiele, mehr Abhängen, mehr Chillen, mehr Süßigkeiten, mehr Tiefkühlpizza. Außerdem lieber weniger frische Luft, weniger Hausaufgaben, weniger Lernen, weniger gemeinsame Mahlzeiten, weniger gesundes Essen, weniger Tischdeckaufgaben, weniger Spülmaschineausräumen, weniger Müllrunterbringen, weniger Zähneputzen, weniger Körperpflege. Genau genommen all das am liebsten gar nicht. Und alleine ins Bett gehen schon mal überhaupt nicht.
Die Eltern wollen logischerweise das genaue Gegenteil.
Wir alle haben es zurzeit nicht leicht miteinander. Die gegensätzlichen Wünsche führen zum Beispiel dazu, dass sich die Kinder die Freiheit nehmen, mehr Medienzeit zu nutzen als vereinbart wurde. Es reicht nicht die „eine Runde noch zu Ende“ zu spielen, nicht 5 oder 10 Minuten mehr, nicht eine Stunde mehr, nein, es ist nie genug.
Die fürsorglichen Eltern erinnern erst daran, dass die Zeit um ist. Mahnen dann, dass nun wirklich genug sei. Sagen dann auch, dass sie es richtig blöd finden, dass die vereinbarten Regeln nicht eingehalten werden. Stehen dann irgendwann zeternd und meckernd vor den Kindern, die auf Durchzug geschaltet haben, bis dann früher oder später das Wort „iPad-Verbot“ fällt. Aha! Jetzt schauen sie wenigstens mal kurz hoch. Um dann aber wieder aufs iPad zu starren. Nur eben noch die Runde zu Ende …
(Pädagogisch wertvoller Tipp übrigens: wenn man sich wieder mal kein Gehör verschaffen kann, aus welchen Gründen auch immer, einfach mal ganz leise das Wort „iPad-Verbot“ flüstern und schon hat man alle Aufmerksamkeit der Welt.)
Oder ein anderes Beispiel, die stressgeplagten Eltern bitten die Kinder: „Ihr liebsten Söhne, beste Kinder der Welt, wäret ihr so gnädig die Spülmaschine auszuräumen? Ach nein, es reicht schon, wenn ihr den Esstisch abräumen könntet. Stellt die Teller einfach auf die Spülmaschine.“ Keine Reaktion, die Kinder sitzen schon lange nicht mehr am Esstisch. Nichts regt so sehr die Verdauung an, wie eine gemeinsame Mahlzeit mit der Familie. Also am Ende wieder Vorträge über Hilfe im Haushalt und Geschimpfe. Die meisten Eltern werden das irgendwie kennen.
Mittlerweile bin ich schon selbst so richtig genervt von meinen ewigen Vorträgen. Und kann mein eigenes Gemecker auch nicht mehr ertragen. Ich will das so nicht mehr! Und der Gatte auch nicht. Deshalb habe ich ein Experiment vorgeschlagen: eine Woche ohne Vorträge und Meckern.
Eine Woche sollen die Kinder die Verantwortung für ihr Handeln selbst übernehmen. Ich mische mich nicht ein, ich rege mich nicht auf. Sie können sich so viel Medienzeit nehmen, wie sie es für richtig halten. Wenn sie nichts lernen wollen, dann eben nicht. Ich bin keine Zeitansage in Dauerschleife, wenn sie morgens zu lange trödeln, dann kommen sie eben zu spät in die Schule. Ich gehe jedenfalls pünktlich um 7:45 Uhr zur Arbeit. Wenn sie keine Lust auf Zähneputzen haben – die Quittung kommt, wenn sie das erste Gehalt gleich in das erste Implantat statt in den ersten Urlaub investieren müssen. Nicht mehr meine Baustelle. Sie haben keine Lust, mit uns am Tisch zu sitzen? Egal, so können der Gatte und ich uns endlich mal wieder in Ruhe unterhalten. Wo der Kühlschrank steht, das wissen sie ja, und Brote schmieren können sie auch. Ihre Schmutzwäsche liegt nicht im Wäschekorb? Dann kann ich sie leider auch nicht waschen. Schade für sie, weniger Arbeit für mich. Lieber Schokolade statt Apfel – egal, Kinder werden auch unter viel schlimmeren Lebensbedingungen groß.
Wenn die Wohnung mit Kinderkram zugemüllt ist – auch egal, ich rege mich nicht auf. Ich schmeiße einfach alle Sachen ins Kinderzimmer auf einen Haufen, und wie es da aussieht ist mir sowieso egal. Hauptsache MEIN Wohnbereich ist ordentlich und ich kann mich wohlfühlen. Zum Gute-Nacht-Kuss komme ich pünktlich um 20:15 Uhr nach der Tagesschau, WENN die Kinder dann komplett bettfein im Bett liegen. Und über löchrige Socken und nicht angezogene Winterjacken rege ich mich ohnehin schon lange nicht mehr auf.
So die Theorie … Natürlich müssen sie nicht alles allein machen. Wir werden weiterhin für sie einkaufen, kochen und dergleichen, aber uns eben eine Woche lang auch nicht mehr Arbeit machen und aufregen als nötig.
Was meint Ihr, klappt das?
Es war tatsächlich Zufall, aber dieses Experiment passt hervorragend zum Interview des Gatten drüben bei Patricia.
Hier noch mal alle Berichte des Experiments:
Einleitung | Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 | Tag 4 | Tag 5 | Tag 6 | Tag 7 | Tag 8 | Fazit
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Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, hat zwei ganz neue Kinder.
Kurz vorweg, wir freuen uns, dass wir das Familienmagazin der Süddeutschen Zeitung als Werbekunden für diese Reihe gewinnen konnten, siehe ganz unten.
Freitag nach der Schule berufen der Gatte und ich den Familienrat ein und stellen den Söhnen unser Experiment vor. Erst mal etwas gelangweilte Blicke, an der Stelle mit „unbegrenzte Medienzeit“ dann leuchtende Augen. Und beim Hinweis zu „Eigenverantwortung“ Schulterzucken und Gähnen.
Alles in allem aber zwei durchaus interessierte Experiment-Teilnehmer. Und je länger wir darüber sprechen, desto mehr bringen sie sich mit ein, was für unsere Kinder eher ungewöhnlich bei einem Familienrat ist. Normalerweise kann sich Sohn 1 dabei vor Müdigkeit kaum auf dem Stuhl halten und Sohn 2 macht demonstrativ desinteressiert etwas anderes und hört gar nicht erst zu.
Die Möglichkeit, viele Dinge selbst zu entscheiden, also ohne elterliche Vorträge, scheint sie offensichtlich sehr zu motivieren. Sohn 2 äußert dann doch etwas sorgenvoll seine Bedenken, dass er möglicherweise zu spät zur Schule kommen könnte und wir ihn bitte weiterhin morgens ermahnen sollen. Wir können uns dann aber darauf einigen, dass ich ihn ab und zu freundlich auf die Uhrzeit hinweise, mich dann aber nicht weiter aufrege und ihn ansonsten alleine machen lasse.
Auch bei anderen Themen kommen wir überein, dass der Gatte und ich den Kindern freundliche Empfehlungen geben, sie dann aber selbst entscheiden lassen, ob sie denen nachkommen wollen oder nicht.
Zum Thema „Hilfe im Haushalt“ halten wir fest, dass wir Eltern um Hilfe bitten, sie aber ebenfalls entscheiden, ob sie Lust dazu haben oder nicht. Wenn wir allerdings am Ende vor Erschöpfung umfallen, weil wir alles alleine machen mussten, können sie nicht erwarten, dass wir noch irgendwas für sie tun.
Gesunde Zähne, gesundes Essen, ausreichend Schlaf, saubere Wäsche, gute Noten – das sind alles Entscheidungen, für die die Söhne eine Woche lang selbst verantwortlich sein wollen.
Und das geht dann tatsächlich auch gleich gut los. Der Gatte und ich verteilen den restlichen Tag nur freundliche Hinweise und die Söhne überschlagen sich vor verantwortungsvollem Verhalten.
Sohn 2 hat am Ende des Tages eher weniger Medienzeit als mehr, obwohl er sich durchaus mehr hätte gönnen können. Ganz ohne Gezeter der Eltern. Er hilft mir auch ganz freiwillig beim Wäsche aufhängen. Und als wir aus dem Keller wieder in die Wohnung kommen, putzt sich Sohn 1 schon die Zähne und hat abends (!) freiwillig (!) eine Bürste in der Hand, mit der er sein Vogelnest auf dem Kopf bearbeitet.
Sie bieten an, alleine ins Bett zu gehen und als Sohn 2 auch noch seine Haare gebürstet haben möchte, übernimmt das Sohn 1. Ich bin wirklich fassungslos, zwei Brüder, die sich gerade ziemlich doof finden, einträchtig im Wohnzimmer sitzend und Haare bürstend.
Als ich mich dann ins Bett zurückziehe und langsam in den Schlaf sinke, höre ich sie noch lange einträchtig reden, was sie schon seit ewigen Zeiten nicht mehr getan haben.
Es ist schon interessant, was so ein bisschen mehr Freiheit ausmachen kann. Das sind nicht meine Kinder! Aber wie lange das anhält – warten wir es ab.
Pia Ziefle hat ähnliche Probleme und einen etwas anderen Ansatz. Auch sehr interessant.
Hier noch mal alle Berichte des Experiments:
Einleitung | Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 | Tag 4 | Tag 5 | Tag 6 | Tag 7 | Tag 8 | Fazit
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Da die Söhne Hauptfiguren dieser Blogartikelreihe sind, mittlerweile aber schon ziemlich gut mitlesen können und eine genaue Vorstellung davon haben, was sie von sich im Netz lesen wollen und was nicht, werden diese Artikel vor Veröffentlichung mit ihnen besprochen und lektoriert. Auch wenn ich es richtig blöd finde, wenn ein guter Witz von ihnen gestrichen wird und rausfliegt.
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Sehr, sehr interessant!!!
Ich ziehe meinen imaginären Hut und beglückwünsche alle Beteiligten.
Toll, wie ihr das durchgezogen habt. Möge der Erkenntnisgewinn lange mit euch sein?, ihr seid da auf einem super Weg zusammen als Familie. Herzliche Grüße.
Das seltsame Fragezeichen ist im echten Leben ein lachendes Gesicht !
Danke dafür.
Danke für das Fazit. Ich wäre sehr neugierig was dabei herauskommt, wenn ihr eine Woche lang komplett auf Medien verzichtet, Bücher ausgenommen. Das wäre doch jetzt nur fair 😉
Ich danke auch, für die tolle Idee.
Wir haben das hier nämlich mit einem fast 10jährigen Mädchen und ihrem 8 1/2 Jahre alten Bruder nachgespielt, in abgeschwächter Form allerdings. Für die meisten Dinge wollten unsere Kinder die Regeln nämlich beibehalten („… sonst essen wir nur noch Blödsinn und haben Bauchschmerzen. Stinken und zu spät kommen will ich auch nicht, kannst Du uns da bitte weiter ermahnen?“).
Die Ergebnisse hier gleichen sich dennoch: Vieles klappte erstaunlich gut, vor allem, wenn — wie in Sachen Schule (man möchte aufs Gymnasium) und Körperhygiene (sie baden gern lang) — ein gewisser Standard von den Kindern gewohnt und gewollt ist.
Manches ging erstaunlich schief; auch bei uns war das der Medienkonsum. Unsere Kinder besitzen jeweils ein Smartphone mit WhatsApp (per WLAN, also nur daheim), je ein Tablet (der Renner momentan ist Minecraft; die App von ToggoTV und YouTubeKids werden auch viel genutzt) und gemeinsam ein neues Nintendo DS. Die Geräte wegzulegen fiel den Kindern erstaunlich schwer, das haben sie auch bemerkt. So gingen die Wochenendtage und Nachmittage dahin (in der letzten Woche war es sowieso kalt und oll), gegen 19.00 bis 19.30 setzte aber zuverlässig der Wunsch nach dem abendlichen Lesen im Bett ein, damit war dem Zocken dann immer ein Ende gesetzt.
Ich bin also insgesamt doch zufrieden und habe auch für mich gemerkt, dass bei weniger Gemotze meinerseits die Kinder doch ganz gut wissen, was ihnen wohltut und das meiste auch so brav erledigen. Fazit für mich also: Mehr laufen lassen, mehr Eigenverantwortung. Die können das schon, oder auch:
The kids are alright!
Eine Woche freier Medienkonsum für die Kinder – kann das klappen? Die Buddenbohms haben es ausprobiert. Das ist das Ergebnis:
Vielen Dank, dass wir an eurem Experiment teilhaben durften!
Auch bei unseren Jungs (9&6) ist die Medienzeit ein alltäglicher DiskussionsPunkt..
Vielen Dank für die Berichte – ich habe das Experiment sehrrrr interessiert verfolgt. (Würde hier vermutlich ähnlich verlaufen – mit weniger Geduld meinerseits, fürchte ich =.=)
Gibt es eigentlich noch Programme/Apps, die den Medienkonsum beschränken? Meinerzeit (TM) gab es zehn Stunden Internet pro Monat und danach konnte mein Nutzer einfach keine Internetverbindung mehr herstellen. Würde mich sher überraschen, wenn es das fürs Tablet nicht gäbe, vielleicht in der Form: 3-4 Stunden pro Woche pro Nutzer, danach kann der Nutzer sich nicht mehr einloggen.
Unser Router würde es mir auch ermöglichen, WLAN für das Tablet für bestimmte Tageszeiten zu sperren.
All das hätte den Vorteil, dass die Kinder wissen, dass sie nur x Stundne pro Woche haben oder dass das Tablet nur zwischen 16 und 17 Uhr surfen kann. Dann müssten sie sich nicht begrenzen, sondern die Technik täte das. Sie müssten nur das einteilen lernen. Und die Eltern wären auch nicht ständig die Bösen.
Ansonsten bin ich dankbar für diese Erkenntnisse. Bei uns macht Videoausschalten auch immer Tränen/Gebocke (Kinder sind unter 5) und der Haushalt ist entspannter, wenn möglichst wenig geschaut wird. Mein Laptop wohnt deshalb zum Beispiel im Büro.
Mit dem Zeit zur Verfügung stellen und erstmal abwarten händele ich es ähnlich. Super Tipps gibt es im Buch „How to talk so kids will listen and how to listen so kids will talk“. Der Gedanke zum Beispiel, dass das Kind seine Zeit auch selbst einteilen darf (es muss nicht alles sofort passieren, wenn Elternteil das will, aber es keinen driftigen Grund dafür gibt). Auch gute Tipps zum Ermahnen (zum Beispiel „Ich möchte jetzt gern das dreckige Geschirr wegräumen“ statt „Du hast den Geschirrspüler immer noch nicht ausgeräumt!“). Ich fühle mich als Elternteil viel wohler und sehe auch deutlich weniger Konflikte mit meinem Vierjährigen, seit ich das so händele.
Habe jeden Tag interessiert mitgelesen. Danke, dass Ihr das öffentlich gemacht habt. Hier erlebe ich das ganz ähnlich – Medienzeit haben die Kinder nie genug, aber der Rest funktioniert erstaunlich gut, wenn Mama die Zügel ganz lang lässt. Ab einer gewissen Eigengenervtheit von der ganzen Meckerei ist das wesentlich besser für den Familienfrieden und alle Beteiligten, finde ich. Sollen die Leute halt den Kopf schütteln.
Danke fürs Experiment und danke fürs dran teilhaben lassen und Gratulation zu den Erkenntnissen.
DANKE!
Vielen Dank, war sehr interessant.
Spannend- überall ähnliche Themen! Danke für’s dokumentieren.
Spannend! Danke fürs Teilen!
Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, die heute leider gar nicht viel zu berichten hat.
Für alle, die das Experiment noch einmal von Anfang an lesen möchten bitte hier entlang.
Es ist Freitag und der letzte Tag des Experiments. Auch heute Morgen läuft es nicht anders als die Tage zuvor. Sohn 1 kommt wieder nicht vom iPad los, schafft es dann aber tatsächlich noch, in letzter Minute zu duschen. Hurra! Konfetti! Alles geht, man braucht nur ein paar Tage Anlauf.
Beiden Jungs fällt dann allerdings ein, dass sie nachmittags zum Schwimmen wollen und das dieses Duschen daher eigentlich überflüssig war, und diese Erkenntnis ist nicht gut für die Stimmung.
Ich habe schon früh einen Termin zur Bestellung unserer Laube und muss kurz vor 8 Uhr los. Als ich gehe, ist Sohn 1 immer noch nicht fertig. Ich laufe zufällig am Haus seines Kumpels vorbei, der schon auf dem Balkon steht und seit einer Weile auf ihn wartet. Und obwohl es mich diese Woche ja eigentlich nichts angeht, macht es mich echt traurig, dass diese Kleinigkeiten nicht funktionieren, ohne dass man alles anweist.
Eigentlich wollten wir heute Familienrat halten und über unsere Erkenntnisse sprechen, aber die Termine machen uns wieder einen Strich durch die Rechnung. Abends sehe ich die Jungs nur für eine halbe Stunde, da sie lange unterwegs sind und ich dann mit einer Freundin zum Essen verabredet bin. Der Familienrat wird also erst einmal kurz verschoben.
Und das Fazit dieser kleinen Reihe damit auch.
Hier noch mal alle Berichte des Experiments:
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Donnerstag ab 6 Uhr klebt Sohn 1 wieder am iPad. Immer noch ungeduscht, die Haare sehen immer schlimmer aus, mittlerweile wie eine durchgehende Filzmatte. Ich spreche meine freundliche Empfehlung aus, keine Reaktion.
Ich wecke Sohn 2, der dreht sich aber wie immer nochmal um. Als ich ihn das nächste Mal auf die Zeit hinweise, bekomme ich wieder Ärger, dass ich ihn nicht früher geweckt habe. Das interpretiere ich so, dass ihm Schimpfen wohl lieber gewesen wäre. Nun ja. Ich stelle laut fest, dass er so langsam riecht. Da springt Sohn 2 auf und geht duschen. Leider auf den letzten Drücker, deshalb bleibt keine Zeit mehr, noch die Haare zu waschen. Aber ich freue mich auch über die kleinen Erfolge.
15 Minuten bevor Sohn 1 losmüsste, klebt er immer noch am iPad und hat sonst nichts gemacht. Als ich ihm das mitteile, gibt es keine Reaktion. So langsam kocht doch die Wut hoch. Mir fällt es wirklich schwer mich zu zügeln und dann rutscht es mir doch raus. Ich schimpfe kurz, fange mir aber böse Blicke von allen Seiten ein, auch vom Gatten.
Sohn 1 reißt sich dann doch los und wirft einen alten Pullover über, das muss reichen. Ihm fällt aber noch ein, dass er frühstücken muss, Sohn 2 schließt sich da an. Die Zeit rennt. Und wo ich gerade dabei bin mich aufzuregen, rege ich mich auch gleich über alles auf. Ich falte den Gatten zusammen, das darf ich ja. Das ist nicht verboten, denke ich, das Experiment bezieht sich nur auf die Kinder. Der Gatte sieht das natürlich anders. Ich bin still und rege ich mich innerlich weiterhin auf. Es wird immer hektischer. Die Kinder laufen durch die Wohnung – erst mit Toast, dann mit Zahnbürste. Ich schicke sie zurück ins Bad, das darf ich aber wirklich. Das war Bestandteil der Vereinbarung: die Wohnung bleibt weitgehend ordentlich und sauber (haha).
Das Fazit für morgens: irgendwie geht es nicht ohne Meckern, auch wenn ich eigentlich ruhig bleiben will und es mir egal sein sollte, ob die Kinder zu spät kommen. Vielleicht ginge es, wenn das iPad nicht wäre. Ich stelle noch schnell eine Waschmaschine an. Es ist weniger Wäsche zu waschen als sonst, weil noch bergeweise Kleidungsstücke im Kinderzimmer liegen. Das hat immerhin einen Vorteil, es spart Wasser und Waschmittel und ist gut für die Umwelt.
Nebenbei stelle ich fest, dass die Kinder es eigenständig geschafft haben, sich wettergerechte Kleidung anzuziehen, es sind immerhin Minusgerade.
Nachmittags gehen die Kinder eigentlich zum Parkour, aber wir stellen es ihnen frei, weil das irgendwie auch zum Experiment gehört. Sie entschließen sich nicht zu gehen, was mich anfangs insgeheim freut. Ich muss keinen Fahrdienst machen und kann an meinen Berichten schreiben. Was sie statt Sport machen, muss ich hier nicht weiter schreiben … Aber obwohl das alles klar und abzusehen war, bin ich dann doch etwas enttäuscht.
Sohn 1 hat sich mit seinem Kumpel zum gemeinsamen Zocken am Telefon verabredet. Sie spielen stundenlang Clash Royal, das Telefon liegt daneben, sie besprechen Strategien und man darf auf keinen Fall stören. Nur Sohn 2 darf zugucken.
Abends gehe ich zum Lindy Hop, bekomme also nicht mit, wie es läuft, der Gatte ist jedenfalls hinterher ganz zufrieden. Bisher waren die Jungs abends aber immer so spätestens um 21 Uhr im Bett, was ich durchaus vertretbar finde.
Ich stelle fest, abends läuft es besser als morgens. Wesentlich besser.
Hier noch mal alle Berichte des Experiments:
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Es ist Mittwoch, Sohn 2 will nicht aufstehen und dreht sich noch einmal um. Später gibt es Ärger, weil ich ihn angeblich nicht geweckt habe.
Sohn 1 hat heute gute Vorsätze und will nach dem Aufstehen nur ganz kurz 5 Minuten „anfordern“ (man bekommt bei manchen Spielen eine Belohnung, wenn man einmal kurz online ist und ein paar Buttons drückt. Verstehen muss man das aber nicht).
Ich erinnere beide Söhne noch mal ans Duschen. Ihnen fällt auch selbst auf, wie lange sie schon nicht mehr geduscht haben und sie wollen auch duschen, aber nur nicht jetzt, lieber abends.
Trotz freundlicher Empfehlungen und regelmäßiger Zeitansage spielt Sohn 1 dann aber doch so lange, bis die Zeit wieder knapp wird.
Sein Freund steht schon vor der Tür, Sohn 1 muss aber noch Zähne putzen. Ich sage ihm, dass er seinen Freund doch nicht warten lassen kann und das Zähneputzen ausfallen lassen soll. Er besteht aber darauf. Braves Kind! Wobei ich mich aber frage, was ist jetzt wichtiger, dem Kind zu vermitteln zuverlässig und pünktlich zu sein oder doch die Körperpflege?
Mir wird bewusst, dass die Kinder in manchen Dingen schon ganz schön selbstständig sein könnten, wenn man nicht ständig reinquatschen würde. Ich habe seit Tagen eigentlich nichts mehr zum Zähneputzen gesagt und frage mich, warum das bis vor kurzem noch so ein Riesenthema bei uns gewesen ist, besonders mit Sohn 2.
Es fällt aber auch auf, was die Kinder alles nicht machen können, in der Zeit, in der sie vor den Medien abhängen. Und wie schwierig es ist davon loszukommen, auch wenn sie gute Vorsätze haben, wie etwa Duschen, Lernen, Kuscheln, Pünktlichkeit. Eigentlich wollen sie ja …
Jetzt meckert Sohn 2, weil er keine lange Unterhose mehr im Schrank hat, denn die hat er nicht zur Schmutzwäsche gelegt hat und ich habe sie also nicht gewaschen. Er will jetzt, dass diese Woche endlich aufhört.
Nachmittags hat Sohn 1 einen Termin, im Anschluss besuchen wir noch einen Freund von mir. Während wir uns unterhalten, spielt Sohn 1 ununterbrochen auf meinem Handy, was ich jetzt aber in Ordnung finde, weil es wirklich langweilig für ihn ist und ich mich in Ruhe unterhalten will.
Um 18 Uhr liefere ich Sohn 1 schnell zu Hause ab und muss dann zum Elternabend. Der Gatte hat auch noch einen Termin außer Haus. Gegen 20 Uhr sind wir beide wieder zu Hause, bis dahin haben die Kinder offenbar durchgehend Youtube-Videos gesehen. Inzwischen haben sie aber wenigstens Bibis beknackte Beauty-Videos komplett durch und schauen Minecraft-Videos. Ob sie was gegessen haben, weiß ich nicht. Sie wollen jedenfalls nicht mitessen und lieber spielen.
Zwischendurch sage ich immer wieder die Zeit an, das interessiert aber niemand, die Kinder spielen weiter. Geduscht ist immer noch niemand, wann auch?
Sohn 2 hat aber immerhin irgendwann sein Lager etwas freigeräumt, das heißt, er hat alles in den Schrank zurück gepfeffert und kann endlich wieder auf dem Fußboden schlafen, wo er sich am wohlsten fühlt. Gegen 21 Uhr liegen sie ohne Essen im Bett, wahrscheinlich haben sie heimlich genascht. Aber immerhin ist Zähneputzen hier überhaupt kein Thema mehr.
Die Wohnung ist insgesamt wesentlich weniger verwüstet, als ich gedacht hätte, sie müsste aber allmählich doch einmal mal geputzt werden. Auch die Küche sieht mittlerweile eher schlimm aus. Ich beschließe aber, dass ich auch nur das mache, worauf ich gerade Lust habe und gehe ins Bett. Bäm! – wie Sohn 2 sagen würde.
Hier noch mal alle Berichte des Experiments:
Einleitung | Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 | Tag 4 | Tag 5 | Tag 6 | Tag 7 | Tag 8 | Fazit
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Da die Söhne Hauptfiguren dieser Blogartikelreihe sind, mittlerweile aber schon ziemlich gut mitlesen können und eine genaue Vorstellung davon haben, was sie von sich im Netz lesen wollen und was nicht, werden diese Artikel vor Veröffentlichung mit ihnen besprochen und lektoriert. Auch wenn ich es richtig blöd finde, wenn ein guter Witz von ihnen gestrichen wird und rausfliegt.
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Für alle, die das Experiment noch einmal von Anfang an lesen möchten bitte hier entlang.
Es ist Dienstag und Sohn 1 ist von alleine aufgestanden. Was er als erstes getan hat, muss ich hier jetzt nicht weiter ausführen. Sohn 2 habe ich heute um 7 Uhr geweckt, das war aber auch wieder falsch, er möchte in Zukunft früher geweckt werden.
Ich spreche in regelmäßigen Abständen Empfehlungen aus, aber die Jungs sind erst auf den letzten Drücker fertig. Übrigens wieder mit geputzten Zähnen und ohne dass ich etwas gesagt habe. Es hat geschneit und sie wollen den Schlitten mit zur Schule nehmen. Eigentlich sollte ich das nicht tun, aber ich schimpfe jetzt doch und gehe dann mit ihnen in den Keller. Mich ärgert es, dass sie sich das erst so spät überlegt haben. Aber wann ist in Hamburg schon mal so viel Schnee, dass man mit dem Schlitten zur Schule kann? Und mir geht es ja auch nicht um Konsequenzen oder Strafen, sondern ich will einfach nur mehr Ruhe und Frieden haben.
Sohn 1 hat in der Mittagspause einen Schlittenunfall, muss abgeholt werden und zum Arzt. Deshalb ist er dann auch schon ziemlich früh zu Hause. Und weil der Gatte und ich zwischendurch auch noch weitere Termine haben, u.a. mit Sohn 2, hat er nun richtig viel Zeit iPad zu spielen. Besonders schlimm finde ich es, dass Sohn 1 nicht ansprechbar ist und er es trotz guter eigener Vorsätze nicht schafft, seinen Aufgaben nachzukommen und wie magisch angezogen vor dem iPad hängen bleibt.
Gegen 19 Uhr kommt Sohn 2 zurück und klebt auch gleich neben Sohn 1 am iPad. Jacke, Schuhe und Ranzen hat er immerhin selbstständig weggeräumt.
Trotz freundlicher Empfehlungen hat niemand etwas für die Schule getan, geduscht oder sonstige Aufgaben erledigt. Dafür aber jede freie Sekunde am iPad geklebt.
Kurz vor dem Schlafengehen hat Sohn 1 dann aber eine neue Erkenntnis. Er möchte wieder feste Medienzeiten, weil er selbst merkt, dass er davon nicht loskommt und nun Angst hat, in kurzer Zeit zu verblöden.
Und Sohn 2 möchte in Zukunft wieder früher ins Bett geschickt werden, damit er noch genügend Zeit hat, ausgiebig mit uns zu kuscheln.
Es gibt dann auch noch Streit deswegen. Sohn 2 will unbedingt kuscheln, obwohl uns das schon zu spät ist, er aber sonst nicht einschlafen kann und Sorge hat, am nächsten Tag nicht ausgeschlafen zu sein, wenn er seinen Test schreibt. Er muss auch wieder oben im ungeliebten Hochbett schlafen, weil sein Lager auf dem Boden immer noch verwüstet ist.
Beide Kinder finden die Woche jetzt doof und freuen sich darauf, wenn sie endlich um ist.
Der Gatte und ich sind überrascht über die Erkenntnisse der Söhne und hätten so einen (möglichen) Ausgang des Experimentes nicht erwartet – aber es ist ja auch noch Zeit. Wir freuen uns vor allem über die Fähigkeit der Selbstreflexion bei den Kindern. Dass Sohn 1 selbst realisiert hat, dass ihm Medien ohne Limit nicht guttun und dass er feste Regeln braucht. Und dass Sohn 2 merkt, wie wichtig ihm die Kuschelzeit mit uns ist und er deshalb wieder früher ins Bett möchte, dafür also anderes aufgeben kann.
Grundsätzlich könnte ich mir mittlerweile schon vorstellen, dass Experiment noch zu verlängern, wenn das iPad auch mal wieder für längere Zeit verschwinden würde. Freiwillig!
Sven Dietrich von Pop64 hat sich zum Thema Medien auch Gedenken gemacht und dazu noch ein paar sehr interessante Links zu Lootboxen und free2play-Spielen. Den Spieleratgeber-NRW kannte ich noch nicht und werde den erstmal zu meiner Bettlektüre machen. Vielen Dank für die Leseempfehlung.
Hier noch mal alle Berichte des Experiments:
Einleitung | Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 | Tag 4 | Tag 5 | Tag 6 | Tag 7 | Tag 8 | Fazit
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Da die Söhne Hauptfiguren dieser Blogartikelreihe sind, mittlerweile aber schon ziemlich gut mitlesen können und eine genaue Vorstellung davon haben, was sie von sich im Netz lesen wollen und was nicht, werden diese Artikel vor Veröffentlichung mit ihnen besprochen und lektoriert. Auch wenn ich es richtig blöd finde, wenn ein guter Witz von ihnen gestrichen wird und rausfliegt.
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Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, die so langsam doch Zweifel bekommt.
Für alle, die das Experiment noch einmal von Anfang an lesen möchten bitte hier entlang.
Es ist Sonntag und die Söhne schlafen tatsächlich mal bis 8 Uhr. Sie kommen kurz für ein paar Minuten zu mir ins Bett, werden aber schnell unruhig, weil das iPad ruft.
Gegen 9 Uhr fragen wir ob jemand Brötchen holen könnte und uns bei der Spülmaschine hilft. Es fällt ihnen schwer, sehr, sehr schwer. Das merkt man. Aber Sohn 2 entschließt sich dann doch Brötchen zu holen und Sohn 1 hilft uns, die Spülmaschine auszuräumen.
Sie beteiligen sich auch freiwillig am Frühstück, Sohn 2 sogar, obwohl er nicht mal Hunger hat. Ich habe nicht so genau drauf geachtet, aber ich glaube Sohn 1 hat tatsächlich was „Gesundes“ gegessen.
Danach wollen sie mal kurz vor die Tür, was erledigen. Ganze 10 Minuten schaffen sie draußen an der frischen Luft. Dann ist wieder iPad angesagt. Was sonst…
Ich erinnere Sohn 1 daran, dass er noch lernen wollte. Ja, später. Irgendwann kommt er dann tatsächlich an und möchte mit dem Gatten ein bisschen Mathe lernen. Der hat aber leider gerade was anders vor. Ein paar Spiele später finden sie dann doch noch kurz zusammen.
Um 13 Uhr ist Sohn 1 mit einem Freund fürs Kino verabredet. Die ganze Familie bringt ihn dahin und fährt dann zum Garten weiter, einmal kurz nach dem Rechten schauen. Sohn 2 hatte heute keine Lust sich anzuziehen und ist im Schlafanzug mitgekommen, bei Minusgraden. Aber wie sagt man so schön? Nur die Harten kommen in den Garten. Haha.
Wieder zurück, schaut Sohn 2 von 14 Uhr bis 19 Uhr Youtubevideos, genauer Bibis Beauty Palace und knabbert nebenbei einen ganzen Sack Möhren. Er ist so begeistert, dass ich mich zu einem Video überreden lasse. Ich schaffe ein halbes. Ich bitte darum, noch ein anderes anmachen zu dürfen, vielleicht finde ich das ja lustiger. Nach drei angefangen Videos breche ich ab. Dann doch lieber Bibi und Tina. Gegen 19 Uhr ist dann auch Sohn 1 zurück und klebt sofort neben seinem Bruder am iPad. Wie die Verabredung war, erfahre ich nicht.
Bis dahin war es ein wirklich entspannter Sonntag. Aber so richtig glücklich bin ich nicht mit dem vielen Zocken und Youtube gucken. Ich hatte gehofft, dass es den Jungs nach spätestens 3 Stunden langweilig wird. Aber Fehlanzeige, es geht immer noch mehr und noch mehr.
Ich gehe in den Keller, die Wäsche hochholen. Alleine, denn niemand hat Lust mir zu helfen. Es sind drei Wäschekörbe voll und ich habe jetzt auch keine Lust, alles allein zu schleppen. Also lasse ich die Wäsche der Söhne hängen. Zurück in der Wohnung teile ich das den Kindern mit. Sie springen sofort auf und holen ihre Wäsche. Freiwillig und ohne, dass ich gemeckert habe. Ich hatte einfach nur keine Lust.
Ich empfehle den Kindern ins Bett zu gehen, da sie die letzten beiden Nächte nicht viel geschlafen haben. Es ist mir aber verabredungsgemäß auch egal, ich gehe Tatort schauen. Nein, eigentlich ist mir das nicht egal, wenn die Kinder nicht ausgeschlafen sind, aber da muss ich jetzt wohl durch.
Es dauert dann tatsächlich nicht lange bis sie schlafen und ich glaube, Zähne geputzt haben sie am Ende auch.
Hier noch mal alle Berichte des Experiments:
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Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, die einen sehr entspannten Tag hatte.
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Obwohl die Kinder am Abend zuvor erst irgendwann zwischen 22-23 Uhr geschlafen haben, sitzt Sohn 1 am Samstag schon um 6 Uhr vorm iPad und Sohn 2 gesellt sich um 7 Uhr direkt nach dem Aufstehen dazu. Sagt der Gatte. Ich kann das nicht beurteilen, ich habe bis 8 Uhr geschlafen.
Sie spielen dann mit wenigen Unterbrechungen bis 9 Uhr. Unsere Fragen, ob jemand mitfrühstücken möchte oder gar Brötchen holen könnte, werden mit „Nein“ beantwortet. Der Gatte und ich frühstücken also ganz in Ruhe, ohne Gezappel, ohne Gesabbel und ohne dass mir jemand meinen O-Saft wegtrinkt. Wir schweigen und lesen, ganz wie in alten Zeiten ohne Kinder.
Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue, ist es dann 10:30 Uhr und die Kinder spielen immer noch. Oder schauen Serien, wer weiß. Geht mich auch nichts an, ist ja ihre Entscheidung.
Zwischendurch machen sie dann mal eine kurze Pause, um sich ein Honig-Toast (normalerweise bestehe ich erst mal auf ein „gesundes“ Brot und dann ein süßes hinterher, egal aktuell nicht mein Bier) zu machen, wollen dann eigentlich auch aufhören …
Es ist jedenfalls sehr entspannt und ruhig hier. Man merkt gar nicht, dass Kinder in diesem Haushalt leben. Warum haben wir das nicht schon früher angefangen? Die Diskussion über „Medien und Kinder“ scheint mir gerade völlig überbewertet.
Sohn 2 bekommt dann spontan eine Anfrage für ein Date am Vormittag, entscheidet sich aber weiter iPad zu spielen und sagt ab. Mittags hängen die Kinder immer noch am iPad. Haben es sich im Bett gemütlich gemacht, und das Süßigkeitenglas mit Bonbons geholt, glauben wohl, dass ich das nicht merke. Ich sage aber nichts. Irgendwann nach 5 Stunden stelle ich fest, dass sie schon seit 5 Stunden zocken und Serien gucken: „Wir wollten gerade aufhören und ein bisschen aufräumen.“ Aha!
Langsam mache ich mir ein bisschen Sorgen. Normalerweise bekommen sie nach zu viel Medien (also einem durchschnittlichen Spielfilm) wirklich schlechte Laune und drehen auch gerne mal richtig durch.
Es ist 13:30 Uhr, ein sehr ruhiger Tag heute, unglaublich entspannend. Die Sonne scheint, alles ist toll. Ich kann in Ruhe schreiben und habe schon 3,5 Artikel geschafft. Von den Kindern habe ich noch nicht viel gesehen. Die gucken inzwischen seit 7 Stunden Serien und zocken auf dem iPad. Mich wundert, dass es noch nicht heiß gelaufen ist. Das ist der ultimative Belastungstest, was das Gerät abkann.
Weil wir um 16 Uhr verabredet sind, teile ich um 14 Uhr mit, dass ich mich jetzt langsam fertig mache und spreche die Empfehlung aus, dass Zähneputzen so langsam mal ganz gut wäre. Die Zähne würden sich freuen. „Ja, gleich, nur noch die Runde zu Ende.“ Uff.
Ich weise noch zwei bis drei mal auf die Uhrzeit hin, aber es ist ja ihre Entscheidung, ob sie pünktlich fertig sind und mitkommen oder nicht. Obwohl ich es sehr schade fände wenn nicht, weil wir die Freunde seit ihrem Umzug lange nicht gesehen haben.
15:30 Uhr Abflug. Die Kinder haben bis dahin 9 Stunden fast ununterbrochen gezockt und Serien geschaut und sich ausschließlich von Honig- und Nutellabrötchen und Bonbons ernährt. Sie tragen jetzt ihre Sachen von gestern, inklusive Wäsche und Socken.
Wir kommen dann doch nicht so pünktlich los, wie ich wollte, weil die Kinder auf den letzten Drücker noch unbedingt Zähne putzen wollen. Also mir wäre das ja egal gewesen…
Es war ein wirklich schöner Nachmittag und wir kommen erst sehr spät um 23 Uhr nach Hause. Die Kinder sind wahnsinnig müde und auch unter normalen Umständen würde ich sie um diese Zeit nicht mehr zum Zähne putzen zwingen. Aber Sohn 2 kommt wie selbstverständlich mit mir ins Bad und putzt, ohne dass ich was sage, seine Zähne. Und als Sohn 1 schon im Bett liegt und ich einfach nur nachfrage, springt er noch mal auf und rennt ins Bad. Ich bin beeindruckt.
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Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, die Gott sei Dank den ganzen Tag unterwegs war.
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Es ist Montag, 6:30 Uhr und ich empfehle den Kindern aufzustehen. Sohn 1 springt sofort aus dem Bett, rennt zum iPad und muss dringend „anfordern“. Ich verstehe bis heute nicht so richtig, was das eigentlich ist. Es gibt eine ganze Reihe Spiele, bei denen man Belohnungen bekommt, nur weil man einmal kurz online war. Und von den Belohnungen scheint dann das ganze Leben abzuhängen, so klingt es jedenfalls immer, wenn wir die Kinder bitten, das iPad wegzulegen. Aber heute Morgen spielen diese Bitten keine Rolle.
Um 7 Uhr weise ich Sohn 2 noch mal darauf hin, dass es jetzt 7 Uhr ist. Lust aufzustehen hat er keine und Lust auf Schule noch viel weniger. Irgendwann kommt er doch aus dem Bett und gesellt sich direkt zu seinem Bruder.
Ich spiele in regelmäßigen Abständen Zeitansage, sage aber sonst nix. Innerlich bin ich mittlerweile echt genervt, weil ich pünktlich zur Arbeit muss. Gerade rechtzeitig bekommt Sohn 1 die Kurve, um noch pünktlich seinen Kumpel zur Schule abzuholen. Mit geputzten Zähnen, aber ungekämmten Haaren.
Eigentlich finde ich auch, er könnte mal wieder duschen und Haare waschen, vielleicht sogar heute Abend. Diese Empfehlung gebe ich noch schnell mit auf den Weg.
Sohn 2 hat während dessen auf der Suche nach seinen Handschuhen seinen halben Kleiderschrank rausgerissen und auf seinem Nachtlager auf dem Fußboden verteilt, in dem er seit Wochen schläft, weil er sein Hochbett nicht mag. Unter dem ganzen Wust sehe ich auch Möhrenreste und eine halbe Gurke durchschimmern. Ich bin unsicher, was ich machen soll, bleibe dann aber ruhig und spreche eine freundliche Empfehlung aus. Jetzt bloß nicht ausrasten! Ich freue mich aufs Büro.
Montags habe ich immer einen langen Arbeitstag und bin erst um kurz vor 19 Uhr zu Hause. Ich möchte mir von ihrem Tag berichten lassen, aber die Söhne kleben schon wieder oder immer noch am iPad. Ich bin so froh, dass ich das heute nicht die ganze Zeit miterleben musste.
Sohn 1 hatte spontan Besuch zum Zocken bekommen. Es scheint sich rumgesprochen zu haben, dass es bei Buddenbohms kein Limit mehr gibt. Was Sohn 2 gemacht hat, erfahre ich nicht. Der Gatte weiß es auch nicht, der war froh, dass er ungestört arbeiten konnte. Er hat den Kindern aber zwischendurch den Spaß verdorben, und festgestellt, dass unbegrenzte Medienzeit nicht für Besuchskinder gilt. Denn er kann ja nicht wissen, was deren Eltern davon halten und ob er da irgendwie die Preise verdirbt.
Die Kinder wollen noch was von mir und räumen freiwillig die Spülmaschine aus. Ich muss irgendwie an die Pawlowschen Hunde denken, die jetzt ihre Belohnung erwarten.
Sohn 1 fällt dann noch ein, dass er lernen wollte. Und Sohn 2 möchte in seinem „Lesepass“ von der Schule weiterkommen und mir vorlesen. Eigentlich ist es dafür schon zu spät, aber wenn sie selbst dran denken, kann man doch nicht nein sagen. Oder?
Am Ende ist es schon ganz schön spät, als die Kinder im Bett liegen. Ich nehme an, sie haben Zähne geputzt, aber geduscht hat keiner mehr.
Da sich der Schrank leider nicht wieder von alleine eingeräumt hat und es auf dem Kleiderhaufen so unbequem ist, schläft Sohn 2 jetzt wieder oben in seinem Hochbett.
Ich stelle fest, dass ich heute gar nicht gemeckert habe, auch wenn ich manchmal kurz davor war. Trotz allem war es aber vergleichsweise entspannt, nur der Medienkonsum nervt mich.
Wobei ich mich schon frage, warum eigentlich? Ist doch so schön friedlich. Und was ich alles schaffen könnte, in der Zeit, in der die Kinder mit dem iPad ruhiggestellt sind! Auch wenn es ganz ohne Limit offensichtlich nicht funktioniert, warum nicht mal Fünfe gerade sein lassen? Warum nicht einfach mal die erlaubte Medienzeit von 30 Minuten pro Tag ausdehnen und die Ruhe genießen? Und vieles regelt sich dann bald durch den Frühling sowieso von selbst.
Hier noch mal alle Berichte des Experiments:
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Habe das mit großem Interesse gelesen und meinen 12jährigen ebenfalls genötigt, sich damit auseinanderzusetzen. Wir haben hier einige Regeln aufgestellt – aber es nervt mich trotzdem gewaltig, jeden Tag als Medienpolizei zu agieren. Kein Handy vor der Schule (d.h. ich muss es verstecken, bevor er aufsteht), kein Handy nach 20 Uhr, nicht beim Essen und am Wochenende nur vormittags, nie mit in die Schule und zum Sport nehmen und auf keinen Fall abends mit ins Bett). Es gibt Tage, da klappt es. Und viele, an denen ich das Teil meinem Sohn mit Gewalt aus der Hand reißen muss. Er hat sonst keine Spielgeräte, was er heftigst bedauert und immer wieder einklagt. Ich finde, eins reicht. Wenn Verbote mehrmals umgangen werden, nehme ich das Handy eine Woche mit ins Büro und schließe es dort ein. Und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht wünschte, diese Geräte wären nie erfunden worden.
Ich finde es sehr sehr toll, wie ihr darüber schreibt. Auf den meisten Elternblogs, die ich lese, kommt das Thema nur ins einer sehr merkwürdigen Form vor, da wird dann geschrieben, wie man Kindern Medienkompetenz, wie wenig Zeit die kids am Tag vor den Geräten zubringen dürfen und auf den Fotos sieht man die Kinder munter draußen spielen oder gemütlich drinnen beim Lesen. Das fühlt sich dann oft so an, als gäbe es diese Probleme in anderen Familien nicht. Obwohl eigentlich jedem klar sein müsste, welche unglaubliche Macht diese spiele-filme-level- nurnochfünfminuten-Geräte haben und welche Sprengkraft in Familien.
Das war eine wirklich spannende Woche, auch für Externe.
Vielen Dank.
Jetzt habe ich den Textanfang grad noch dreimal gelesen und bin mir sicher dass der Plural von Morgen einfach Morgen heisst ^^
Obwohl ich hier sehr gerne und regelmäßig lese, kommentiere ich für gewöhnlich nicht. Doch die Verbindung zu folgendem Artikel fand ich dann doch zu auffällig:
https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2018/mar/31/never-going-to-bed-children-rewrite-house-rules
Danke für die vielen unterhaltsamen und nachdenklich machenden Berichte und Beobachtungen!
Bildnachweis: DOOM (c) bethesda.netIch habe den Text „Jungs und Computerspiele: Wenn Mütter von Vorschlaghämmern träumen“ gelesen und eine Weile darüber nachgedacht, wie man Bezug auf den Text nehmen kann, ohne dass es besserwisserisch klingt. Tatsächlich vermute ich, dass es mir nicht gelingen wird, auch wenn das gar nicht meine Intention ist. Der Text hat mich aber bewegt und deswegen möchte ich mich darauf beziehen.
Die Autorin schreibt:
Tatsächlich sitze ich auch regelmäßig in Elternrunden und höre ähnliches. Man habe ja versucht die Medienzeit zu begrenzen, aber am Ende habe man dennoch ewige Diskussionen und alle Parteien schlechte Laune.
Medienzeit vereinbaren
Die Autorin geht dann die Tipps durch und gleicht sie mit der Realität ab. Im Beispiel Medienzeit vereinbaren läuft es darauf hinaus, dass der Sohn auf seine halbe Stunde, die schließlich vereinbart wurde, beharrt und ggf. auch auf einen schönen Ausflug verzichtet.
Genau diesen Fall hatte ich mal als Beispiel in einem Eltern-Coaching. Am Ende habe ich mich gefragt, ob ich wohlmöglich die herzloseste Mutter der Welt bin, aber wenn mein jugendliches Kind lieber Computer spielt als mit an die Ostsee zu kommen, dann ist das so. (Gilt übrigens auch für lesen, chillen, netflixen und alles andere). Natürlich wünsche ich mir gemeinsame Aktivitäten mit meinen Kindern, aber ich erinnere mich gut an meine Teenagerzeit, in der ich gezwungen wurde mitzugehen und daraus leite ich ab: Ne. Wenn das Kind nicht mitmöchte, darf es zuhause bleiben. Es bekommt jedes Mal das Angebot sich anzuschließen, ggf. nachzukommen – aber ich überrede keinen Jugendlichen. Das macht ihm schlechte Laune, mir schlechte Laune und den Geschwistern schlechte Laune.
Interesse signalisieren und „Schießspiele“
Im zweiten Beispiel dreht es sich um den Tipp Interesse signalisieren.
Dazu kann ich sagen: Wenn das Interesse nicht aufrichtig ist, braucht man es auch nicht vorspielen. Wenn das Kind etwas mit „Leute erschießen“ spielt und man das deswegen von vornherein doof findet, dann kann man den Tipp wirklich in die Tonne treten.
Persönlich interessiere ich mich auch nicht für „Leute erschießen“-Spiele. Hab ich nie. Ich hab lieber SIMS gespielt und mich dort therapiert, indem ich die Spielfiguren wie verhasste Menschen aus meinem Leben genannt habe. Die habe ich dann eingemauert, so dass sie nichts essen konnten oder sich eingepullert haben und irgendwann unter Schmerzen starben. Hachja, jetzt werde ich doch sarkastisch.
Ich glaube, weil das doch ein starkes Gefühl in mir regt. Erwachsene schauen Hannibal, Westworld, Breaking Bad und von mir aus Tatort. Alles Serien, die irgendwie mit Menschen töten zu tun haben. Nie höre ich da diese Vorurteile, dass das irgendwie schlecht für die Charakterbildung ist oder sonstwie bedenklich. Sich zehn Staffeln blutrünstige Serien reinziehen ist ok. Doom oder Wolfenstein spielen, macht alle zu Psychopathen. Warum vertraut man beim einen auf die Differenzierungsfähigkeiten des Menschen und beim andern nicht? Gerne lasse ich mir das erklären – Antworten bitte in die Kommentare.
Alternativen anbieten
Der dritte medienpädagogische Tipp lautet Alternativen anbieten.
Diesen Tipp diskutiere ich sehr gerne mit anderen Eltern. Die meisten Alternativen, die angeboten werden sind im Sinne von „Hey, wie wäre es wenn du mal rausgehst?“
Und auch hier: Wahrscheinlich bin ich nicht erwachsen geworden oder unreif, aber wenn ich Freizeit habe, will ich über meine Freizeit frei verfügen. Wenn es 30 Grad hat und die Sonne scheint und ich möchte aber unbedingt noch eine Folge Ozark sehen, dann mache ich das. Von daher verstehe ich grundsätzlich das Bedürfnis.
Mit Alternativen anbieten ist vielleicht aber was anderes, ungleich schwierigeres, gemeint. Wenn ein Kind total Bock auf Computer spielen hat und ich biete Fußball an, dann ist das ein bißchen wie ich hab Lust auf Schokopudding und jemand sagt: „Hier, ein Thunfischsandwich!“
Erfolgsversprechender ist es dann zu sagen: „Ok, mir hängt der Schokopudding zum Hals raus, wie wäre es mit Eis?“
Was ich meine: Natürlich gibt es Computerspiele, die ich doof finde oder bei denen ich merke, dass sie meinen Kindern auf Dauer schlechte Laune machen. Was man also versuchen kann, ist ein anderes Computerspiel zu finden, das vielleicht „unbedenklicher“ ist oder weniger Frustrationspotenzial hat. Das ist – wenn man selbst nicht spielt – sauschwer. Wie kommt man dennoch zu Tipps, die man mal ausprobieren kann?
Einfachster Tipp: Lach‘ dir einen Spielejournalisten/in als Partner an. Der/Die kennt sich aus und kann beratend zur Seite stehen.
(Hab ich gemacht. Supersache. Leider sind die rar und manchmal hat man ja schon einen Partner, den man lieb gewonnen hat, da ist Wechseln wegen der Computerspieleproblematik vielleicht nicht der richtige Weg.)
Zweiter Tipp: Hör‘ dir Spielerezensionen an.
Ja, es gibt Spielerezensionen, so wie es Bücherrezensionen gibt und das auch noch in seriösen Radiosendern (z.B bei Deutschlandfunk Kultur bei Kompressor die Games-Rubrik „Vorgespielt„) oder als Podcast. Reingehört habe ich z.B. in Angespielt – die Wired hat weitere Tipps.
Dritter Tipp: Selbst Spiele recherchieren. Zum Beispiel auf Seiten wie Spielbar.de oder Spieleratgeber NRW. Da kann man sich wunderbar über Spiele informieren. Wenn man dort ein Spiel gefunden hat, das gut klingt, einfach auf YouTube per Let’s Play Kanal das Spiel anschauen. Und dann zur Überraschung des Kindes: Spiel kaufen und schenken. Das senkt die Schwelle zum Ausprobieren enorm.
Eine weitere Quelle der Inspiration sind Einrichtungen wie das Game Science Center oder Veranstaltungen wie die „A Maze“ (dieses Jahr 25. bis 29.4. in Berlin).
Loslassen
Außerdem: Persönlich glaube ich, dass es alles schwieriger wird, wenn man erst in der Pubertät anfängt die Tipps der Medienpädagogen zu befolgen. Mit der Vorarbeit – v.a. in Sachen Thunfischsandwich-Alternativen (s.o.) muss man schon Jahre vorher beginnen.
So. Jetzt ist der Artikel doch besserwisserisch geworden. Ich bekomme es nicht anders hin. Mir ist aber wichtig zu sagen, dass ich die beschriebenen Szenen des Artikels für mich eher exemplarische Aufhänger sind. Ich würde niemals auf andere Mütter und Väter zeigen und sagen: „Das habta aber kacke gemacht.“ Das wäre anmaßend. Denn natürlich haben Computerspiele (manche Formate ganz besonders) ein Suchtpotenzial. Außerdem glaube ich, dass die Pubertät ganz allgemein eine Lebensphase ist, in der sich Kinder abgrenzen wollen. Das geht mit Computerspielen ganz gut. Die Pubertät ist außerdem eine Phase in der man exzessiv Dinge tun möchte (alles nur anekdotische Evidenz). Ich wollte z.B. permanent Fingernägel feilen, mir Gesichtsmasken auftragen, meine Haare färben, knutschen, später rauchen, chatten, Brettspiele spielen und manchmal Alkohol trinken.
(Außerdem muss ich bei dem Suchtargument immer ein wenig lachen. Für meine Elterngeneration ist es z.B. total normal jeden Abend fernzusehen. Auch wenn man Besuch hat und auch im Sommer. Da stellt man sich die Glotze dann auf die Terrasse oder in den Wohnwagen oder oder – ohne gehts jedenfalls nicht. Es gibt offenbar gesellschaftlich akzeptierte Süchte und stigmatisierte Süchte.)
Eine oft gehörte Aussage muss ich jetzt noch in meinen Artikel reinpacken. Sie lautet ungefähr so: „Also ich hab ja nichts gegen das Computerspielen, aber mein Kind ärgert sich dabei manchmal so, das macht anscheinend nicht mal Spaß. Da möchte ich das am liebsten verbieten.“
Meiner Erfahrung nach haben alle exzessiv betriebenen Hobbys Frustpotenzial. Ich bügelperle z.B. sehr gerne. Das kann ich stundenlang machen. Riseige Bilder aus Bügelperlen legen. Ganz kontemplativ. Am Ende muss die Scheiße aber gebügelt werden. Da gibt es drei Ausgänge. A) Es klappt (Yeah!) B) Ich habe nicht heiß genug gebügelt. Alles fällt auseinander (Mehrere Stunden Arbeit für die Katz. ROOOAAAAR!) und C) Ich habe zu heiß gebügelt. Alles ist ein scheißhässlicher Brei. WAAAHHHH!!!
Ich mutmaße mal: Das geht mit anderen Hobbys auch gut. Ob man deswegen das Gärtnern, Torten backen, Stricken verdammen sollte?
In den Kommentaren des oben verlinkten Artikels habe ich gelesen: „Ich fühle mich oft hilflos, wütend, ohnmächtig und als Versagerin.“ Ich verstehe das und ich kenne das Gefühl auch. Es gibt eben keine Tipps, die für jedes Kind, für jede Familie passen. Mit meinem Artikel möchte ich eher sowas sagen wie: Es gibt noch mehr, das man probieren kann. Und ja, das ist mit Arbeit verbunden.
Die Hauptarbeit ist vermutlich mit sich selbst zu klären, warum man das alles so bedenklich findet. Stellt man eigene Wertvorstellungen/Ästhetikempfindungen/Meinungen zur sinnvoller Freizeitbeschäftigung vor tatsächliche pädagogischen Bedenken? Worüber genau sorgt man sich*? Sieht man es vielleicht als Kränkung weil die Kinder plötzlich eigene Vorstellungen von Freizeit haben, die immer weniger die Eltern berücksichtigen? Es gibt da wirklich viele Fragen, die man sich stellen kann. Und man kann auch experimentieren, um (Teil)Antworten auf diese Fragen zu bekommen. Z.B. was passiert eigentlich wenn ich den Medienkonsum nicht begrenze. Sehr lesenswert dazu das Experiment der Familie Buddenbohm.
Deswegen, wenn ich in Elternrunden höre, dass ALLES versucht wurde, dann stellt sich meistens heraus: Es wurde ALLES versucht um die Medienzeit zu beschränken. Alle anderen Sachen wurden in Ermangelung von Interesse und Zeit selten wirklich probiert.
*Klar gibt es auch Themen, die ich als diskutierwürdig ansehe. Die Darstellung von Frauenfiguren in einigen Computerspielen z.B. Dazu und zu ähnlichen Themen findet man übrigens gut aufgearbeitete Beiträge auf den Seiten der Stiftung Digitale Spielekultur (z.B. Ästhetik und narrative Relevanz weiblicher Spielfiguren).