Markus über einen Tweet über Stress. Der Mensch an sich kommt also schon länger zu nichts.
***
Wir haben zwei Tage komplett im Garten verbracht, weswegen ich jetzt meine Arme kaum noch bewegen kann. Erdarbeiten und Gehwegplatten von links nach rechts räumen, das war gar nicht so einfach. Genau genommen habe ich die Platten erst von links nach rechts und dann noch nach weiter hinten geräumt, weil sie mir rechts nach einiger Bedenkzeit auch nicht gefielen. Habe mir vorgenommen, bei Gehwegplatten künftig etwas länger über die Stapelstandortwahl nachzudenken.
Ich habe außerdem die Beete für Kürbis und Zucchini vorbereitet, wir nähern uns immerhin Mitte Mai, dann geht es los. Eventuell liegen die Flächen allerdings einen Tick zu schattig, wir werden sehen. Also Sie sehen das dann, wenn Sie hier keine Erntebilder sehen, ganz einfach. Aber egal, ich bin Anfänger, ich darf alles falsch machen. Ich weiß ohnehin noch nicht, was in diesem Garten wo funktioniert, wir kennen bisher nicht einmal zu jeder Jahreszeit den Lichteinfall. “Do you see the light?” Die Blues Brothers, man hat so Assoziationen.
Sohn II hatte Besuch im Garten, einer aus seiner Klasse war am Sonntag da. Die beiden haben sich dann auch ein Beet angelegt, zwei sehr engagierte Nachwuchsgärtner. Sie haben sich ein passendes Plätzchen gesucht, das ich ihnen leider verwehren musste, weil sie dort für ihr Gemüsebeet erst einmal die gerade blühende und betörend duftende Magnolie umhauen wollten, die stand ihrem Vorhaben etwas im Weg. Wir haben dann gemeinsam ein besseres Fleckchen gefunden, das allen geeignet schien. Und sie saßen auf dem Rasen und wühlten sich mit Feuereifer durch meine Saatgutkiste, auf der heiklen Suche nach für beide irgendwie essbar klingendem Gemüse. Als ich an ihnen vorbeiging, sagte der Kumpel des Sohnes gerade: “Dein Vater weiß aber schon, dass man bei Saatgut keine F1-Hybriden kaufen sollte?”
Das Kind ist acht Jahre alt, sein Vater hat natürlich auch einen Garten, da wachsen Experten heran. Sie haben sich übrigens nach endloser Suche auf Schnittknoblauch geeinigt, weil geht auf Brot. Und auf Sonnenblumen, weil groß. Fallen Sonnenblumen unter Gemüse? Da standen sie dann irgendwann drüber, über dieser Frage, und da standen sie gut.
Die Herzdame arbeitete währenddessen im freundlichen Aprilsonnenlicht, sie trug ein neues Oberteil mit Blümchendruck und sah hinreißend aus, wie sie da vor dem neu angelegten Blühstreifen Steine aus dem Grund harkte, man lernt sich mit einem Garten auch in ganz neuen Posen kennen. Neben ihr die erblühenden Tulpen und die leuchtende Forsythie, ein Bild zum Verlieben. Und wenn man das schon denkt, dann kann man es ja auch machen.
Ich: “Würdest du mich eigentlich noch einmal heiraten?”
Die Herzdame ”Ach, na ja. Unterm Strich hat es sich doch halbwegs bewährt.“
Denn die Leidenschaft der Nordostwestfälinnen im Frühling, das darf man nicht vergessen, sie ist eine wahre Naturgewalt.
So schön: „… da standen sie drüber und da standen sie gut“!!!
Danke.
Tja, wer mit Pömpeln, Pickert und Pumpernickel aufwächst, ist halt bodenständig-pragmatisch ?
Das ist doch eine vergleichsweise positive Antwort, wenn ich sie mit der Antwort meiner Schwägerin vergleiche auf meine Frage, warum die beiden denn nach so langer Zeit doch noch geheiratet hätten und ob nicht doch außer steuerlichen Vorteilen und Sichertheitsaspekten auch romantische Gefühle eine Rolle gespielt hätten: „Och nö, bei mir eigentlich nicht.“
Ich kenne zwei tolle Ostwestfälinnen, aber NORDostwestfalen scheint noch eine Steigerung zu sein
<3!! Große Liebe!!!
Hach, schön, das ist echte Romantik! 🙂
(Ich: “Würdest du mich eigentlich noch einmal heiraten?”
Die Herzdame ”Ach, na ja. Unterm Strich hat es sich doch halbwegs bewährt.“)
Technische Frage: Warum keine F1-Hybriden? Wir haben da seit Jahren gute Erfahrungen im Tomatenbereich gemacht.
Weil man aus F1-Pflanzen kein eigenes Saatgut gewinnen kann. Und weil das Saatgut von großen bösen Konzernen kommt und tendenziell alte Sorten verdrängt.
Der „Ach, naja … „Satz könnte direkt aus „So zärtlich war Suleyken“ stammen. Wunderbar und eben auch sehr weiblich. Romantik ist nun mal öfrets zeitverschoben, wenn Mann und Frau länger zusammenleben und da verpasst man sich schon mal mit den Liebeserklärungen.
Und das Satzteil „auf der Suche nach für beide irgendwie essbar klingendem Gemüse“ habe ich mir für meine Deutschschüler gemerkt. Soviel Adjektive, Adverbien und Zusätze musst du vor einem Substantiv erstmal unterbringen und dann auch noch richtig deklinieren … LG Mirjam