Natürlich gibt es diverse Möglichkeiten, seine Einkäufe und den Speiseplan zu strukturieren. Ich habe im Laufe der Jahre mehrere probiert, wir kehren jetzt versuchsweise zu einem System zurück, das wir vor längerer Zeit bereits verwendet haben, irgendwann kamen wir dann aus heute unklaren Gründen davon ab. Ein System, für dessen halbwegs konsequente Anwendung uns mehrere Leute im Bekanntenkreis damals für komplett irre gehalten haben, ich denke aber nach wie vor, dass es sinnvoll ist. Dazu gleich mehr.
Es gab da auch diesen Artikel, den ich natürlich gerade nicht finde, über das Paar oder die Familie, die ihre Mittag- oder Abendessen bis in alle Ewigkeit geplant haben. Die haben, wenn ich mich recht erinnere, eine fixe Abfolge einer endlichen Anzahl von Gerichten in den Kalender gekippt, dann ein Loop, – zack, fertig. Das ist auch eine interessante Idee und ich habe das tatsächlich schon einmal probiert, denn ich bin bei so etwas ja neugierig. Das hat aber nicht funktioniert, das scheiterte an der Lust. Denn wenn ich jetzt weiß, dass es nächste Woche am Dienstag Senfeier gibt, dann ist die Chance groß, dass ich oder zwei bis drei andere Familienmitglieder nächste Woche am Dienstag keine Senfeier möchten, so einfach und plangemäß sie dann auch wären. Dann schiebt man einen Tag, dann behält man die Eier im Sinn, dann schiebt man noch einen Tag und behält schon zwei Gerichte im Sinn, dann braucht man aber auch schon keinen Plan mehr. Diese Variante schied für mich also aus, zumal man da mit Mühe noch saisonale Faktoren einbauen müsste, die aber bekanntlich schwanken können usw. – kompliziert.
[Plötzlich Hunger auf Senfeier. Schlimm.]
Naheliegend war ebenfalls die Sache mit dem Wochenplan, das fand hier über eine lange Phase so statt. Ich habe immer am Wochenende einen tollen Plan für die nächste Woche gemacht, ich habe sogar richtig engagiert Stunden damit zugebracht, ich habe tolle Rezepte herausgesucht, ausgefeilte Menüfolgen entwickelt, die Resteverwertung bedacht, die saisonalen Faktoren etc., nur um dann diesen Plan ab Montag nicht einzuhalten. Weil Alltagswahnsinn. Das hat sich für uns auch nicht bewährt.
Und nun kehren wir erst einmal zum halbstrukturierten Essensplan zurück, den ich gerade für die martkfreundlichste Lösung mit saisonalen Optionen halte, und darum geht es ja. Je mehr wir auf dem Wochenmarkt kaufen, desto besser, denn desto plastikfreier, müllfreier.
Dazu malen wir ganz simpel hinter jeden Wochentag eine möglichst großräumige Essenskategorie, Montag Pasta, Dienstag Salat, so in der Art. Freitags natürlich Fisch, alte Regeln kann man ruhig auch mal klauen, am Sonntag dann mal was, was länger dauern darf oder den Braten für die Fleischfraktion, auch das ist eine alte Regel. Am Sonnabend Suppe, weil die im besten Fall für zwei Tage reicht, dann entfällt nämlich auch der teure Braten, was bin ich wieder für ein Fuchs. Am Donnerstag gibt es abends nur Brot, quasi klassisches deutsches Abendbrot mit Gewürzgurke und allem, dann muss ich nicht kochen und außerdem mag ich das ganz gerne so. Den Mittwoch lassen wir uns als Joker für den Imbiss an der Ecke, die Tiefkühlpizza (hurz!), besondere Kinderwünsche oder Senfeier, Risotto, was weiß ich. Für den ganzen Rest eben, der sonst nicht passt. Am Mittwoch sind wir also geplant spontan und entspannt, auf die hanseatisch-gemäßigte Art.
Was wird dadurch einfacher? Diese Vorgabe erleichtert die Detailplanung ungemein und lässt dennoch genug Raum für spontane Ideen, weil man etwa mit Nudeln so ziemlich alles essen kann, was man auf dem Markt eben findet. Ich muss aber trotzdem nicht ganz von vorne nachdenken, was könnte man denn heute bloß mal essen, ich denke nur noch im reduziertem Nudelrahmen und ja, das ist wirklich viel, viel einfacher so. Ich habe einen Wochenmarkt am Montag, da kann ich dann für die Nudeln und auch gleich den Salat am nächsten Tag einkaufen, da muss ich in keinen Laden mehr. Einen Salat muss ich nicht planen, irgendwas kaufen, zusammenschnippeln, fertig. Mittwoch dann Döner an der Ecke, am Donnerstag Schnittchen und dann ist dann auch schon wieder Markt, da kann ich den Fisch kaufen und das Zubehör für die Suppe am Sonnabend und auch Gemüse für Sonntag, wenn ich richtig gut bin.
Soweit die Theorie. Wenn der Plan mal einen Tag nicht funktioniert – das macht überhaupt nichts. Dann macht man am nächsten Tag eben stur normal weiter. Es ist jedenfalls alles besser als das vollkommen unstrukturierte Spontanverhalten mit der viel zu hohen Wegwerfquote der letzten Monate. Jetzt werden wir mal eine Woche sehen, ob das wirklich Müll spart, was ich mir da denke, aber ich glaube schon.
Über die Frage, wie man dem Verpackungswahnsinn an den Kühltheken entkommt, ohne preislich in dramatische Dimensionen für Wurst und Käse abzudriften, muss ich noch etwas nachdenken, das scheint mir eher nicht leicht lösbar zu sein. Aber versuchen werde ich es doch. Wieso bekommt man im Discounter oder sonstwo eigentlich keine größeren Packungen mit Wurst oder Käse? 400 Gramm, 600 Gramm? Die würden auch schon etwas helfen.
Na, mal sehen. Es ist Montag, es gibt Nudeln. Mit Tomaten vom Markt und Rauke, Knoblauchsrauke, Ampfer und Schnittlauch aus dem Garten, nach der Arbeit schnell gepflückt. Total unverpackt! Weil ich es kann. Außerdem gibt es dazu Mozzarella, und da ist es dann wieder, das Plastikproblem.
Mozzarella will ich ja schon seit einiger Zeit selbermachen. Aber, ach, die Zeit muss man erstmal finden.
Der Artikel dürfte der hier gewesen sein:
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/essen-und-trinken/planwirtschaft-81956
Ha! Ich dachte gerade heute auch an Senfeier.
Die größeren Portionen Wurst und Käse: METRO.
Hallo Maxilmian,
Danke für deinen Blogartikel. Genau, heute habe ich eine Notiz in Wonderlist erstellt um mit meinem Mann Veränderung wegen der Essensplanung zu besprechen. Wir kämpfen mit den selben Problemen und ich werde nun Einfachheitshalber deinen Lösungsansatz kopieren. Mal schauen wie es klappt 🙂 Familie Mireau hat vor Unzeiten auch schon diese Art der Essensplanung im Blog vorgestellt.
Liebe Grüße Eetje
Sorry für die falsche Namensschreibung
Danke für diesen pragmatischen Lösungsansatz, werden den übernehmen und beobachten ob das besser klappt als die bisherigen Strategien
Ich habe festgestellt, dass ich viel bewusster einkaufe. Keinen Schnickschnack und, dass dann Wurst und Käse an den Kühltheken gar nicht mehr so ins Gewicht fallen. Man kommt auch nit viel weniger Lebensmitteln zurecht, wie man vielleicht meintaa. Außerdem habe ich verschiedene Apps mit den Angeboten der Woche. Und dann gibt es ja auch noch diverse Rabattkarten. Auch wenn die vielleicht aus Datenschutzgründen ein Supergau sind. Egal, ich nutze sie trotzdem.
Viele Grüße von Margit
Lustig, mir als Single sind die abgepackten Käsemengen beim Discounter viel zu groß. Ich kann und mag nicht so viel essen und die Alternative wäre, mich eine Woche an demselben Käse abzuarbeiten. Das ist ja auch nicht der Knaller. Insofern sind die preislichen Dimensionen beim Käse-, Fisch- und Wurstkauf hier mit dem Begriff ,dramatisch’ ganz gut umrissen.
Seit ich mich bei Foodsharing engagiere, müssen wir deutlich weniger einkaufen. Natürlich kann ich da nicht auf plastikfreie Lebensmittel achten, allerdings wäre die Packung samt Inhalt ja im Müll gelandet, hätte ich sie nicht „gerettet“. Einerseits können wir so wirklich gezielt ergänzend kaufen, was für eine Mahlzeit noch fehlt (und das ist meistens gar nicht so viel, wenn man Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte im Vorratsschrank hat), andererseits fällt eine Wochenplanung leider schwer (man weiß ja nie, was genau und welche Menge man bekommen wird). Zur Konsumreduktion und Entlastung des Geldbeutels kann ich es aber jedem empfehlen! Außerdem gibt es zumindest mir ein gutes Gefühl, noch essbare Lebensmittel vor der Tonne zu bewahren.
Tatsächlich komme ich mit Wochenplan mit einmal in der Woche einkaufen hin. Saugut!
Und der Trick ist die alten Pläne in ein Kochbuch zu schieben. Wenn mir wirklich nichts einfällt schau ich die durch und habe Ruck zuck einen neuen Wochenplan!
Aber halt auch nicht jede Woche. Schon verrückt, wenn man das immer so super strukturiert durchhalten würde…
Grüße Katrin
Außer Obst und Gemüse natürlich. Aber dafür muss ich nicht mehr in den Supermarkt. Das ist die Hauptsache.
Meine Utopie wäre ja eh, dass ich meinen Einkaufszettel vorne abgebe, einen Kaffee gebieße, plaudere und den vollen Einkaufwagen zurückbekomme!
Am besten noch mit Refill. Das wäre alles auch besser als Lieferservices. Da muss man ja zu Hause warten.
Lade auch gerne alles selber ein. Ich will nur nicht in den Supermarkt…
Ich kann Kiki nur zustimmen…als Single sind die Packungen alle eher zu gross. Pöhser Einzelhandel!!