Verschiedentlich wurde in den Kommentaren nach mehr Bildern der Laube gefragt, auch von innen – okay, die mache ich gerne, das klappt am Wochenende, und dann auch mit der Kamera. Bitte sehr, bitte gleich.
Kritik gab es an den irgendwie südlich anmutenden Dekoleisten um die Fenster der Laube, diese Berghüttenoptik für Arme – nun ja. Es ist nicht so, dass man da sehr viel Auswahl hätte, denn das ist immerhin eine Laube von der Stange mit ziemlich wenig Extrawünschen. Lauben von der Stange gibt es quasi nur in den Trendrichtungen Südtirol und Schweden. Und das Modell Schweden kaufen gerade alle, da sind wir dann ja bockig, wir abgehobenen Exzentriker. An der alten Laube hing übrigens so ein Hirschgeweih aus Plastik, nein, es war ein Rehgeweih, aber egal. Das haben wir jedenfalls abmontiert und schrauben es natürlich an die neue wieder dran. Quasi Ehrensache. Dafür entfällt aber der Gartenzwerg, le Gartenzwerg, c’est moi.
Um die Laube herum ist erstaunlich viel Platz. Da ist genau genommen viel, viel mehr Platz, als wir uns vorgestellt hatten. Wir sind Anfänger, wir bauen zum ersten Mal, wir haben es noch nicht so mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen. Da ist also mehr Platz und auch mehr Sonne als gedacht, da kann ich also noch verdammt viel pflanzen und Rasen säen und alles, denn auf dem freien Platz ist jetzt nichts, nur staubender Kies auf gefühlter Fußballfeldgrundfläche. In Wahrheit ist es wohl eher eine Beachvolleyballdimension, aber egal. Geht man einmal ums Haus, ist man schon dreckig wie Sau, so dermaßen staubt das da in diesen knochentrockenen Zeiten, die Sache mit der Rasensaat ist vielleicht ein wenig dringend. Arbeit ohne Ende also! Es ist ein Traum. Was ich jetzt nicht ironisch meine, ich hatte tatsächlich seit Ewigkeiten nicht mehr so viel Spaß an einer Aufgabe.
Was hier außerdem noch fehlt, das ist die seit Tagen versprochene Aufklärung über die Knoblauchsrauke. Es handelt sich dabei um eine wildwachsende und also garantiert unverpackte Pflanze, die in Hamburg reichlich vorkommt, die quasi an jeder Bushaltestelle wächst und essbar ist, wenn man sie nicht gerade da pflückt, wo dauernd Hunde und besoffene Fussballfans strullen. Sie schmeckt, das ist bei dem Namen jetzt total überraschend, eindeutig nach Knoblauch, man riecht aber hinterher nicht aus dem Mund. Hier ein wenig mehr zum Kraut.
Faszinierend an der Knoblauchsrauke ist, dass sie den meisten Leuten sofort schmeckt. Wenn man also Wildkräuter missionarisch unter die Leute bringen will, muss man Knoblauchsrauke pflücken – und nicht etwa Giersch, der viel weniger Leuten schmeckt, denn der geht ja geschmacklich eher Richtung Möhre, Petersilie, Sellerie. Das mit dem Giersch, das kann man zwar machen, das vermisst aber auch niemand dringend, wenn es nicht da ist. Aber Knoblauchgeschmack, na, siehe Bärlauch, da geht doch was.
Wir haben reichlich Knoblauchsrauke im Garten, die direkten Nachbarn haben wir schon überzeugt, ein Blatt hat gereicht. Nicht kochen, nur roh verwenden! Blüten mitessen! Und mehr muss man auch gar nicht wissen, damit kann man schon pflücken gehen. Um noch einmal den Bogen zur Plastikfreisache zu schlagen – Kräuterbutter mache ich künftig natürlich selbst, da kommt dann auch diese Pflanze rein. Regional, bio, alles. So kämpft man sich Stück für Stück vor.
Apropos Rauke, die normale Rauke, die man auch im Supermarkt für den Salat kauft, die ist auch schon erntereif. Und bei der tritt jetzt das ein, was man so oft liest, wenn Gartenblogger von ihrem Gemüse schwärmen – sie schmeckt besser als die aus dem Laden. Bei Radieschen fiel mir das bisher nicht auf, immer ehrlich bleiben, aber bei der Rauke ist das gar keine Frage, es liegen Welten zwischen meiner und der bei Edeka oder Aldi. Meine ist deutlich würziger, die hat einfach mehr Kawumm. Und die eine reife Erdbeere, die bei uns schon anfiel und die wir uns feierlich zu dritt geteilt haben, weil ein Sohn gerade fehlte, die war auch unfassbar gut. Zuckersüß und aromatisch, sommerlich und sonnig. Noch zwei, drei Sonnentage und ich habe eine neue Erdbeere! Die teilen wir dann durch vier und jedes Stück wird großartig sein. Was für ein Spaß, ich fahre jetzt immer lachend an den Erdbeerverkaufshäuschen vorbei und kaufe nichts, gar nichts.
Ich denke, der Plan mit dem guten Zeug aus dem eigenen Garten geht auf.
*le Gartenzwerg, c’est moi* 🙂
Auf den Kaiser also und für den Einzug die symbolische Übergabe von Salz und Brot… in Gedanken, versteht sich! Schöne Stunden wünsche ich euch in eurer gloriette, viele schöne Stunden! Und uns Geschichten von dort!
Vielen Dank!
Also, ich finde Eure Laube cool! Geschmäcker sind nun mal verschieden! Wenn jeder das Gleiche hätte, wäre doch auch langweilig!
Ich bin schon gespannt auf die Bilder! Sind das mehrere Räume?
Viele Grüße von
Margit
Mich würde interessieren, wie der Kräuter-Kenntniserwerb vor sich ging. Kann man Knoblauchrauke oder Giersch anhand von Büchern und Videos korrekt genug erkennen lernen? Wer weiss was in meinem Garten wartet, ich erkenne nur Löwenzahn.
@Dragonqueen: Youtube plus der Klassiker „Was blüht denn da“ in Buchform.
Bauen Sie sich eine kleine Terrasse vor die Laube? Das würde ich empfehlen. Aber nicht aus Steinen, sondern aus Holz.
Ja, machen wir, aber aus Stein. Weil vorhanden.
Ich mache ab und zu einen klitzekleinen Kräuterspaziergang mit geneigten Teilnehmenden. Und in 2 von 3 Fällen wird nach Hundepipi gefragt. Wieso eigentlich nie nach Karnickel- oder Fuchspipi?
Meine Antwort: Erstens ist Hundepipi nicht giftig und zweitens wasserlöslich also abwaschbar.
Meine nächste Erläuterung ist dann, dass es schon hilft, wenn man nicht direkt auf der nächsten Baumscheibe oder direkt neben dem Weg im Park erntet, sondern einfach mal ein bisschen abseits der Wege pflückt, Hunde markieren ja gern direkt am Weg. (Besoffene (Fußball-))Männer am nächsten Baum.
Knobirauke lässt sich ganz gut einfrieren (auch im Mixer vorgeschreddert). Sie wird zwar dunkel, behält aber ihr Aroma. Tipp: Polenta mit Scamorza (geräucherter Mozzarella, gerieben) und Knobirauke. Ahhhhhh, HUNGER!!!!!
Okok, das ist verständlich. Ich finde Holz bei Hitze deutlich angenehmer an den Füßen und überhaupt, deshalb. Aber vorhandene Ressourcen müssen natürlich genützt werden!
Ja, tatsächlich halte ich das mittlerweile für den Hauptspaß an der Sache: Nutzen, was da ist. Daher wird auch ein Stück Zaun aus Paletten gebaut usw. Wie ein Nachbar sagt: „Als Schrebergärtner musst du immer alles an dich ziehen, alles behalten und jahrelang lagern. Das gehört einfach dazu. Man braucht das dann schon irgendwann.“