Dumm und durch

Die DSGVO und die Folgen. Liest sich wie Satire. Und hier, passend dazu, der Blogfriedhof.

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Verblüffende Dimensionen der Dummheit – ich weiß bei einigen Gemüsesorten gar nicht, wann und wie man die erntet. Ich muss alles erst nachlesen, woran sieht man eigentlich was? Und dann stehe ich sinnend und zögernd vorm Kohlrabi. Ist der jetzt tennisballgroß? Wann habe ich überhaupt zum letzten Mal einen Tennisball gesehen? Und was interessiert mich Tennis? Wie schneide ich den Kohlrabi jetzt und womit und überhaupt. Schlimm. Außerdem wird in meiner Instagram-Timeline noch gar kein Kohlrabi geerntet, das verunsichert auch. Bin ich der Erste? Und warum? Wenigstens ist es beim Obst einfacher! Die verführerische Röte der Erdbeere, die einem da geradezu obszön sinnlich und hochgradig verführerisch aus dem Beetdunkel entgegenleuchtet und bitte gegessen werden will, ich meine, das ist doch ein vernünftiger und verständlicher Hinweis, da bückt man sich jubelnd, das kennt man auch aus anderem Kontext.

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Eine Leserin wies darauf hin, dass auch Brunnenkresse-Blüten schmecken. Die habe ich leider nicht im Garten, aber ich gebe das hier mal weiter, irgendwer wird sie bestimmt haben und sich die Blüten jetzt vielleicht einmal näher ansehen, man influenced so vor sich hin. Isses nicht schön? Es ist.

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Ein Besuchskind fragte am Frühstückstisch, ob denn die Butter auch aus unserem Garten sei. Bäuerliches Image kann ich.

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In der Laube steht nun das erste Möbelstück. Es handelt sich um einen uralten Küchenschrank in höchst eigenwilliger Farbe, der jahrelang im Laden meiner Schwiegermutter dekorativ herumstand. Die Herzdame wollte ihn schon seit etwa zwanzig Jahren haben, bei jedem Besuch im Heimatdorf ist sie um diesen Schrank herumgeschlichen. Jetzt ist die Schwiegermutter ohne Laden im Ruhestand, der Schrank aber noch lange nicht.

Ansonsten sind wir von der Arbeit an und im Garten allmählich etwas durch, das ist nicht mehr zu leugnen, aber immerhin auf eine recht gutgelaunte Art. Demnächst vielleicht doch mal ein, zwei Stunden Entspannung im Garten einplanen, das soll ja auch ganz nett sein, sagt man.

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Der Hut von Straßenmusikern wird digitalisiert. Eine Kleinigkeit nur, es wird sich dennoch etwas nach Science-Fiction anfühlen, da im Vorbeigehen virtuell Geld zu transferieren, nehme ich an.

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Der Hut von Bloggern wiederum wurde schon längst digitalisiert, mit echten Hüten wäre es bei uns auch ziemlich schwierig gewesen. Meiner steht übrigens hier herum, direkt dahinter sitze ich und tippe.

19 Kommentare

  1. Mein Radieschen konntest Du ja schon bewundern… demnächst zeige ich dann meine Kohlrabi!!!!!
    Der Schrank ist wirklich klasse!
    Gruß Margit
    Bin jetzt dann im Garten beim Streichen!

  2. Magnolienblütenblätter sind übrigens auch essbar und würzig lecker. Wenn Sie es dann nächstes Jahr übers Herz bringen.

  3. Bei „eigenwilliger Farbe“ habe ich zunächst an etwas gruseliges gedacht – lila, grau, örksgrün, altrosa, … Aber der ist doch super hübsch, den würde sogar ich mir hinstellen.

    Wie hast Du bei der Frage mit der „Butter aus dem eigenen Garten“ geantwortet? Ich hätte vermutlich erst einmal blöd geschaut, auf so eine Frage wären meine Kinder trotz fehlendem Landleben nicht gekommen.

  4. Den Küchenschrank habe ich schon auf Instagram gesehen, in dem kleinen Bildchen gefiel er mir weniger. Hier jetzt toll! Manches braucht einen großen Rahmen!
    Kohlrabi: einfach in allen Größen ausprobieren. Hier in F können sie keine Kohlrabi und lassen sie Handballgroß werden, dann sind sie holzig und ungenießbar. Und keiner will sie. Logisch.
    In meiner ländlichen Vergangenheit habe ich Käse gemacht (keine Butter) – und mich durch alles Käsestadien gegessen, selbst durch die geronnene Milch, um zu wissen, was wann wie schmeckt. Käse ist dadurch einess der wenigen Lebensmittel geworden, bei denen ich mich in der Fülle des Angebots in F nicht überfordert fühle!

  5. Noch eine essbare Blüten-Sorte: Kapuzinerkresse (aber ob die in gelb bis knallrot ins Buddenbohm’sche Garten-Farbkonzept passt?) Als Kind war ich fasziniert von den Blättern der Kapuzinerkresse, und wie Wassertropfen auf ihnen abperlen.
    Und der rote Schrank in der Laube sieht klasse aus!

  6. Lieber Herr Buddenbohm – möchte nun aus der Stille Ihnen endlich mal zujubeln, denn Ihr Blog erfreut mich seit etlichen Wochen nicht unerheblich!!
    Vor unserem „Premierengemüse“ – der Sohn hat Radieschen angebaut – haben wir vor ein paar Wochen ebenso ratlos gestanden und dann leider zu zögerlich geerntet. Aber siehe da: werden sie lang genug stehen gelassen, entwickeln sich (fanden wir:) hübsche Blüten. Die haben es dann halt im Väschen auf den Tisch geschafft…
    Herzliche Grüße aus dem Rheinland, Barbara

  7. Respekt, was die Familie Buddenbohm in kürzester Zeit auf die Beine zu stellen vermag. Da kann man sich nur mitfreuen. Vater und Söhne vereint bei der Arbeit, ein Hildchen, das vor keiner Aufgabe zurück schreckt. Herzerwärmend!

  8. zu den digitalisierten Hüten: Im (fast) bargeldlosen Schweden gibt es schon lange formschöne Klingelbeutelautomaten in den Kirchen. Da kann sich dann auch niemand mehr rausreden, dass man nicht genug Geld zum Gottesdienst mitgenommen hat.

  9. Der Schrank ist W-U-N-D-E-R-S-C-H-Ö-N!! Da wär ich auch drumrumgeschlichen! 😉

    Ich lese hier hier ja schon laaaange (meistens still) und gerne mit und erfreue mich gerade sehr an dem Gartencontent.
    Über die Butter hab ich mich auch sehr amüsiert. Aber hey, beim nächsten Besuchskind (oder auch einfach so mit Sohn 1+2) einfach mal Sahne ins Marmeladenglas, Deckel drauf und schütteln, schütteln, schütteln. Und dann Blüten dazu, soviel der Garten hergibt. Lecker! Und dazu dann dieses Hab-ich-selbstgemacht-Gefühl. 😉

  10. Mich wundert ja ein bisschen – und noch mehr freut es mich, daß der Schrank nicht als „Gelsenkirchener Barock“ verunglimpft wird. Da scheint der Strukturwandel wohl doch mal gelungen zu sein. Vor fast 30 Jahren haben wir deswegen extra eine umfassende Ausstellung gehabt, und das gesamte lokale Kulturleben war darauf abgestimmt:

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    https://www.amazon.de/Gelsenkirchener-Barock-Ausstellung-Gelsenkirchen-M%C3%B6belmesse/dp/B005A8947M/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1527581807&sr=8-1&keywords=gelsenkirchener+barock+ausstellung+museum
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    Und weiterhin frohes Schaffen und reiche Ernte im Garten; ich verfolge das z.Z. eher im Stillen.

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