Noch ein kleiner Reality-Check, bei diesem lokalpolitischen Abend da vorgestern – das Thema, welches die Leute wirklich umtreibt, hier in der nicht unproblematischen Mitte einer Millionenstadt, das sind die Wohnungspreise und die Gentrifizierung oder Disneyfizierung der Viertel. Es ging immer wieder um die Frage, für wen die Stadt eigentlich da ist und wie sich das gestalten lässt, es ging in keinem einzigen Satz um die Fragen, die unseren Innenminister offensichtlich einzig interessieren. Ganz seltsam.
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Auf die Fußwege im Stadtteil hat jemand mehrmals mit bunter Kreide “Makedonia is Greece” geschrieben. Alles Großbuchstaben, etwas zackig vielleicht, gerade ausgerichtet. Ich stelle mir vor, wie ich in einem anderen Land, sagen wir Portugal, nachts durch die Straßen von Lissabon ziehe und “Nordslesvig is Germany” auf die Bürgersteige schreibe. Man braucht allerdings schon ziemlich viel Fantasie.
Und nein, kann man nicht vergleichen, schon klar. Man kann überhaupt nie irgendwas vergleichen.
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Heißer Tee bei Hitze. Aber als Erzählung, nicht als Lifestyle-Tipp.
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Ich lese ja keine Krimis, aber für die Fans dieses Genres tragen sich in der Heimat der Herzdame gerade Geschichten zu – man glaubt es nicht. Man beachte bitte unbedingt die Formulierung “auffällig unauffällig”. Und dann immer schön die Kolleginnen und Kollegen beobachten, ob die nicht vielleicht auch in diese gemeingfährliche Kategorie fallen!
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Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die schönen Stunden nur. Danach fand der gestrige Tag also gar nicht statt. Egal. Es wird ja jeden Morgen ein neues Versuchsobjekt mit frischen 24 Stunden geliefert.
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Sie können hier Geld in den nur virtuell vorhandenen Hut werfen – ich ersetze dann eine rote Johannisbeere, die unbegreiflicherweise von einem Tag zum anderen schlagartig verblichen ist, keine Spur von Wühlmäusen oder anderen Schädlingen, es ist wirklich befremdlich. Was erlauben Pflanze? Einfach abhauen?
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Bei dem Giftmord-Artikel läuft es mir kalt den Rücken runter. Schauderhaft!
Darf ich „Makedonia is Greece“ kurz erklären? Der Unterschied zwischen Nordschleswig und Mazedonien ist, dass ersteres nicht gleichzeitig einen Staat und eine Region in einem anderen Staat bezeichnet, und dass Nordschleswiger nicht für erbitterten Nationalismus und sinnfreie Streitereien bekannt sind, die sie bis weit in die Diaspora tragen. Wohingegen Griechenland der Republik Mazedonien die Anerkennung ihres verfassungsmäßigen Namens verweigert und seit 10 Jahren deren NATO und EU-Beitritt per Veto blockiert. Bis die mazedonische Regierung vor 3 Wochen einknickte und das Land in Republik Nordmazedonien umzubenennen zustimmte, was sie im Herbst sicherlich zu Fall bringen wird, dem griechischen Asphaltschreiber in Hamburg aber nicht reicht.
Balkan halt. Eigentlich hätten sie echte Probleme zu lösen, denkt man als Nordeuropäer.
https://www.dw.com/de/kommentar-mazedonien-viel-lärm-um-einen-namen/a-44261832