Wie man beim Verfertigen der Gedanken guckt

Ein bemerkenswert bebilderter Artikel über Chemnitz, da mal genauer hingucken! Den Text kann man aber auch ruhig lesen.

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Erwin fährt in die Schweiz.

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Alkohol trieb den Menschen in die Sesshaftigkeit. Und dann hat er es durch all die Jahrtausende bis zum Oktoberfest gebracht. Eine starke Leistung.

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Subsahara.

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Ein Beitrag aus der Reihe “Blogger gegen rechts”.

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Mely Kiyak über Angela Merkel.

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Wie soll man Keyserling lesen? Ich empfehle das Verschlingen. Dem schließe ich mich an, der wird nämlich immer noch unterschätzt.

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Zwischendurch ein Dank an die Leserin P.G.:

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Der oben erwähnte Herr Keyserling hat seine Texte auch diktiert, das nehme ich im Moment natürlich mit besonderem Interesse zur Kenntnis. Dieser Text hier entsteht auf dem Weg zum Einkaufen, denn das Diktieren, daran habe ich noch gar nicht gedacht, schafft natürlich nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich ganz neue Möglichkeiten. Wobei ich räumlich jetzt etwas sonderlich werde, im wahrsten Sinne des Wortes, denn was ich so vor mich hin diktiere, das muss ja nicht jeder hören, es wirkt auch sicherlich seltsam, weil ich die Satzzeichen und Absätze selbstverständlich mitspreche – also gehe ich stets auf der Straßenseite, auf der gerade keiner ist, ich drücke mich in Einfahrten und auf Parkplätzen herum oder strolche murmelnd durchs Straßenbegleitgrün. Wer diktiert, der benimmt sich entschieden verdächtig. Was aber noch viel schlimmer ist, wer im Gehen diktiert, der hält sein Handy wie die jungen Leute vor den Schnabel und nicht ans Ohr, wie es sich doch gehört. Schlimm!

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In den Kommentaren unter dem letzten Artikel fragte jemand nach dem Verfertigen der Gedanken beim Diktieren und beim Schreiben. Vermutlich wird sich meine Erkenntnis dazu im Laufe der Zeit noch ändern, ich fange ja gerade erst an, aber es fällt mir zuerst ein Unterschied in der Bedachtheit auf. Obwohl ich die Sätze, die hier erscheinen, erst denke und dann diktiere, wirken sie auf mich undurchdachter, als wenn ich sie erst einmal getippt hätte. Was vermutlich nur daran liegt, dass ein getippter Satz sozusagen noch durch ein Werkzeug geht bevor er manifest wird, und sich deswegen vielleicht immer verfertigter anfühlen wird als ein nur gesprochener Gedanke, obwohl er sich inhaltlich nicht groß unterscheiden muss. Das Tippen also als Veredelung betrachtet? Ich muss da mehr drüber nachdenken.

Wenn ich besser denken könnte, müsste ich natürlich auch nicht vor dem Diktieren denken, ich könnte einfach spontan denksprechen. Sicher gibt es Menschen, die über diese bemerkenswerte Fähigkeit verfügen, vermutlich ist das beneidenswert. Man könnte dann im Radio eine Stunde lang über die Entwicklung der Gesellschaft dozieren, einfach so, aus dem Stand heraus, ohne Skript und doppelten Boden. Ich könnte das nicht, ich bin ein bestenfalls mäßiger Denker. Ich könnte nicht einmal eine Stunde lang über die Entwicklung der Gesellschaft schreiben, ohne mich entsetzlich zu verhaspeln und in trivialsten Details zu verlieren oder thematisch womöglich völlig unangemessene Pointen mitzunehmen. Ganz schlimm.

In den Kommentaren unter dem letzten Artikel schrieb auch jemand, dass das Diktieren eventuell mehr Konzentration verlangt als das Schreiben mit der Hand, das ist noch so ein interessanter Gedanke, und das scheint mir tatsächlich so zu sein. Ich habe eben in einem Schaufenster zufällig die Spiegelung meines Gesichts gesehen, ich sehe beim Diktieren aus, als würde ich mich gerade noch einmal in die höhere Algebra einarbeiten, wie damals in der zehnten Klasse oder wann das war – und leicht fällt mir das auch diesmal nicht, das sieht man. Wobei ich andererseits gar nicht weiß, wie ich beim normalen Schreiben aussehe, ich habe ja keinen Spiegel über dem Notebook hängen, was für ein Gedanke. Was für einen Gesichtsausdruck mache ich denn wohl beim Tippen? Man kommt aber auch auf Fragen!

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Während ich hier so vor mich hin denke, hält neben mir gerade ein Auto, aus dem dröhnend laut Las Ketchup singen. Ein nagelneuer SUV mit dezent rückständiger Beschallung. Der Wagen hält vor dem Hintereingang eines Hotels, vor dem ein Security-Man im schwarzen Anzug steht und jetzt skeptisch guckt, was das wohl wird, mit dem Stück und so laut und dann noch da, wo man doch gar nicht halten darf? Wie toll wäre es, wenn Sie jetzt beim Scrollen durch den Text an dieser Stelle auch kurz dieses Stück hören würden? Ich merke schon, auch das Wandelbloggen hat technisch noch Möglichkeiten, man müsste mehr Sound und ab und zu auch ein Bild einbinden, auf Medienseiten findet man gelegentlich solche Sonderformate, ich mag das. Vorerst kann ich nur quasi oldfashioned das Video einbinden, die Älteren erinnern sich . Lange nicht gesehen!


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Ich komme an einer morgendlichen Demo am Hauptbahnhof vorbei, ich weiß gar nicht was für eine Demo das ist, ich kann es auch nicht erkennen, die hoffentlich sehr große Großdemo gegen Rassismus (es waren dann wohl 20.000, geht doch) kommt doch erst später am Tag. Auf der Demo wird jedenfalls laut und per Megaphon herumgebrüllt, man kann allerdings kein Wort verstehen. Das ist das, was mich an Demos welcher Art auch immer am meisten stört, immer wird dort herumgebrüllt, ich mag kein Herumbrüllen. Es ist meistens nicht hilfreich, siehe auch Pädagogik oder Paartherapie.

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Die Musik des Tages, also abgesehen von Las Ketchup, wähle ich passend wandelbloggish, man möchte ja doch alles Ton in Ton haben. Schöne Version!

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Ich habe außerdem den Verdacht, dass ich fürs Wandelbloggen noch eine eigene Bildsprache finden muss, wenn der Text schon anders entsteht, dann sollten es die Bilder doch auch, und Bilder zwischendurch müssen sein, man kann doch nicht herumlaufen, ohne zwischendurch etwas zu zeigen. Versuchsweise nehme ich mal die schwarzweiße Variante, die ist auch irgendwie bemühter als die farbige, das passt vielleicht ganz gut zum Modus des diktierten Textes und auch zum Herbst. Ich spiele also etwas mit der Lenka-App herum, die ist so angenehm minimalistisch und hat keinen Selfie-Modus, auch gut.

Friseurwerbung

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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5 Kommentare

  1. Straßenbegleitgrün, das Wort gibt’s ja wirklich, wieder was gelernt. Wird nie langweilig mit der deutschen Sprache! Natürlich gibt es eine ordentliche Wikipediaseite dazu, gepflegt und präzise, wie es auch Straßenbegleitgrün sein sollte – und nur auf deutsch! Welche andere Sprache leistet sich schon so ein Wort?!

    Eine Bitte: Im nächsten Roman, der natürlich in andere Sprachen übersetzt werden soll, bitte dieses Wort des Öfteren benutzen. Auf das die Übersetzer dran verzweifeln mögen!

  2. Lieber Herr Buddenbohm, bei den allermeisten Handys ist es so, dass sie erkennen, wenn man sie ans Ohr hält und die dann auf den richtigen Lautsprecher und das richtige Mirkophon umschalten. Bei Ihrem vielleicht auch?
    Die meisten jungen Leute kapieren das leider auch nicht, ich amüsiere micht häufig über diese Unkenntnis.
    Mit besten Grüßen – Claudia

  3. Vielleicht wäre eine Freisprecheinrichtung, ein Headset, besser geeignet? Dann kann man auch nebenher ein bisschen gestikulieren. Ich finde, wenn die Hände mitsprechen dürfen, kann man auch besser die Gedanken sortieren. Und es sieht dann tatsächlich eher so aus, als telefoniere man. Und die Leute gucken nicht mehr so seltsam und man muss sich nicht in dunklen Hinterhöfen oder im Randstreifen aufhalten 😉

  4. Tolle Links wieder mal. Die Geschichte mit Erwin, der in die Schweiz fährt, hat mich am meisten berührt. Und der Beitrag über A. Merkel ist sehr klug!

  5. @ Heiko Wolf
    Ich stimme Ihnen vollständig zu, dass Straßenbegleitgrün ein wunderbares deutsches Wort ist, aus der Güteklasse Fernsprecheinrichtung oder auch Wechsellichtanlage. Aber ich fürchte Sie unterschätzen die Übersetzergilde. Derartige Wortgebilde zu übersetzen, korrekt und konkret, ist deren täglich Brot.

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