Zur Kulturgeschichte des Winters.
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Zur Situation des norddeutschen Frühlings.
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Eine Hütte unter dem zweiten L. Das im Artikel erwähnte einzige Album kann man auf Spotify hören, ganz seltsames Zeug. Oder, wie Sohn I sagte: “Was ist das denn nun wieder?”
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Die Haustierfrage halte ich zwar in unserem Fall für prinzipiell unlösbar, es gibt hier aber Menschen im Haushalt, die das anders sehen.
Ich: „Hat noch jemand Wünsche für den Einkaufszettel?“
Sohn II: „Einen Hund, schreib auf.“Ich muss mich genauer ausdrücken. Viel genauer.
— Max.Buddenbohm (@Buddenbohm) 19. Januar 2019
Am nächsten Wochenende haben wir einen Leihhund, mal sehen, was das bewirkt. Also bei den Kindern, bei mir bewirkt das gar nichts, so weit ist es schon klar.
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Sven hat es neulich schon erwähnt, in Hamburg gibt es bald Moia. Ich komme darauf, weil in der S-Bahn per Plakat Fahrerinnen für den Dienst gesucht werden, ein Job, für den ich sicher eher nicht geeignet bin. Ähnlich wie Sven leuchtet es mir auch nicht recht ein, was das Angebot sein soll, eine Mitte zwischen Bus und Taxi? Also ich verstehe schon, dass es genau das sein soll, aber wo ist denn da der Bedarf? Ich nehme stark an, dass es Belege aus der Marktforschung für diesen Bedarf geben wird, aber es gibt ja so Fälle, da steht man als Laie eher ratlos davor. Ich z.B., um naheliegend anzufangen, ich habe keinen Bedarf. Um mich herum ist der Nahverkehr so eng ausgebaut, ich bin im letzten Jahr nicht ein einziges Mal mit dem Taxi gefahren, es war alles ganz bequem anders möglich. Ich komme einfach auf keine Strecke durch die Stadt, die mir sofort als sinnvoll für Moia einleuchten würde.
Geschäftsreisende der unteren Karrierelevel haben oft kein Budget für ein Taxi, die sollen gefälligst mit dem ÖPNV fahren, vielleicht wird da Moia freigegeben, hofft man darauf? Das wird aber ein zäher Prozess, da geht es um Konzernrichtlinien, das ist alles nicht einfach. Es gibt natürlich auch gar nicht wenig Menschen, die benutzen den öffentlichen Nahverkehr wegen der anderen Menschen nicht, mit denen man da unweigerlich in Kontakt kommt, Plebs und Pöbel, was da eben alles so herumfährt. In so einem Moia-Ding sitzen deutlich weniger Menschen, aber ich möchte annehmen, dass der Smalltalldruck darin viel höher als in einer U-Bahn ist, das würde mich wiederum stören. Wie in diesen Bahnabteilen mit Kennenlernzwang, Sie kennen das. Also diese Nahverkehrsverweigerer, die fahren doch lieber weiterhin Taxi, wenn sie gerade kein eigenes Auto haben, glaube ich.
Aber wieso soll es überhaupt eine tolle Idee sein, 500 Autos mehr durch Hamburg fahren zu lassen, nach der ursprünglichen Planung sollten es sogar tausend sein? Tausend! Wie immer bei Zahlen gilt, dass man sich das bitte einmal vorstellen muss, tausend Autos mehr, so etwas braucht unbedingt ein Bild. Stellen Sie sich einfach vor, die kommen aus einer riesigen Tiefgarage, ein Wagen nach dem anderen, und alle scheren sie in den Verkehrsstrom ein, der hier, wie in jeder Großstadt, ohnehin mehr steht als fährt. Ein toller Plan.
Also meine Vorstellung der Verkehrswende ist das irgendwie nicht.
Und in einem Medienbericht stand, dass die Algorithmen des Navigationssystems es hinbekommen sollen, dass ein Moia-Fahrzeug niemals entgegen der Wunschrichtung eines von maximal sechs Fahrgästen fahren wird und dass es auch niemals kurz vor dem Ziel eines Fahrgastes von dessen Idealroute weg abbiegen wird. Ich bin kein übertriebener Technikskeptiker, aber ich glaube, das muss grandios an der Wirklichkeit des Stadtverkehrs scheitern. In unserem kleinen Bahnhofsviertel etwa, das ausschließlich aus Einbahnstraßen besteht – ich weiß ja nicht.
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Noch ein Werbeplakat: Der Landkreis Harburg, das ist eine Gegend südlich der Elbe, sucht Hausärzte. Das fand ich bemerkenswert, ich habe noch nie ein Plakat gesehen, mit dem Hausärzte gesucht werden. Über dreißig sollen dort wohl fehlen, ich habe es gerade nachgelesen.
Und schon wieder bin ich nicht die Zielgruppe! Denn es steht zwar nicht auf dem Plakat, aber ich nehme doch stark an, dass man etwas Medizin studiert haben muss, um eine solche Stelle halbwegs akzeptabel ausfüllen zu können. Nein, die Zielgruppe für diese Werbung werden sicher durchziehende Wanderärzte sein, wer sonst.
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Ich habe meine Standardsuchmaschine versuchsweise mal auf Qwant (hier erwähnt) umgestellt, die ersten Versuche sind gar nicht schlecht.
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Ich habe mich außerdem gerade mit der Blinkist-App amüsiert, mit der man Sachbücher als Extrakt konsumieren kann. Damit schnurren Psychoratgeber mit klingenden Titeln auf banale Kalenderweisheiten zusammen, es ist im Grunde recht entlarvend und auch spaßig. Bei anderen Fachbüchern, etwa aus dem Bereich Geschichte, finde ich das aber im Ergebnis in einigen Fällen gar nicht so schlecht.
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Ich war auf einer Veranstaltung der Regionalwert AG in der Hobenköök, da ging es natürlich um landwirtschaftliche Produkte aus der Region. Für die Regionalwert AG kann ich übrigens völlig hemmungslos werben, immerhin bin ich da Inhaber. Also nicht DER Inhaber, versteht sich, sondern nur EIN Inhaber, und das auch nur im unteren Promillebereich, aber hey – wen interessieren Details.
Auf den Nachmittag in der Hobenköök komme ich noch zurück, ich brauche offensichtlich immer etwas länger, um über Events aller Art zu berichten. Vorerst wollte ich ein ungewöhnliches Produkt empfehlen, das mir dort begegnet ist. Besonders den Leserinnen aus Norddeutschland, die es in der sowieso empfehlenswerten Markthalle der Hobenköök kaufen können. Ich bin nun mit großer Sicherheit kein Gourmet, aber ich hatte da genug ambitionierte und erfahrene Fachleute um mich herum, die meine Meinung bestätigt haben: Dieser Apfelketchup hier ist der Hammer. Ich spreche bestimmt selten Empfehlungen wegen des tollen Geschmacks von irgendwas aus, aber das Zeug – probieren Sie das mal, wenn Sie da rankommen können. Das ist auf eine sehr spezielle Art grandios.
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Musik! Anita O’Day mit That old feeling.
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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.
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Zum Thema Leihhunde sei den Söhnen geraten, sich mal beim örtlichen Tierheim zu erkundigen, ob die ehrenamtliche Gassigeher brauchen. Das hab ich zu arbeitslosen Zeiten oft und gern gemacht, und auch die Hunde freuen sich natürlich.
So kann man dann vielleicht auch mal checken, wieviel Spaß einem das tägliche Gassigehen dann wirklich macht.
Ich weiß aber nicht, wie da die Mindestaltersanforderungen sind.
(Warum wird der Kommentar gelöscht, wenn man vergißt, das Datenspeicherungsdingsi anzuhakeln? Mein Deutschlehrer meinte bei sowas immer „nicht zur Strafe, nur zur Übung“. Naja, diesen Kommentar kann ich jetzt schon ganz gut schreiben.)
Dieses moia-Dings braucht es sicher nicht in den Ortsteilen direkt um die Alster und am Bahnhof.
Wie ich aber seit unserem Umzug nach nienstedten feststellen darf, hier schon.
Von der S-Bahn sind nämlich nur wenige Straßen direkt per Bus erreichbar, so dass wir z.B. 15 Minuten laufen müssen.
Gerade im Winter für unsere Kinder freue ich mich auf so einen Service.
Ein ähnliches Angebot gibt es hier übrigens schon, ikoi.de glaube ich. Leider sind wir in deren Test-Gebiet nicht mit drin.
Also: Hamburg besteht nicht nur aus Innenstadt, darum mal offen sein für Angebote, die anderen Stadtteilen vielleicht mehr bringen. ?
zum Thema Moia: in Berlin gibt es seit einiger Zeit den Berlkönig, auch mir erschließt sich der Sinn nicht. Ich wohne in der Innenstadt mit einer Straßenbahnhaltestelle direkt vor der Haustür, mehreren Straßenbahnlinien, einer U-Bahn- und einer S-Bahnstation im Radius von drei Minuten Fußweg und sehe trotzdem ständig diese Berlkönigautos. Wenn sie in den Außenbezirken fahren würden, in denen nur Buslinien im 40-Minuten-Takt verkehren würde ich es eher verstehen.
@Günther Schablonski: Tierheim geht leider noch nicht, die Söhne sind zu jung. Und das Fressen der Kommentare – ich kriege die Plug-Ins nicht geregelt.
@Daniel Aber in den Stadtteilen weite draußen, werden die da voll?
Der Landkreis Harburg im Norden des Landes Niedersachsen gehört, im Gegensatz zum Stadtteil Harburg, weder theoretisch noch praktisch zu Hamburg.
Und eine Hausarzt-Suche per Plakat ist in ländlichen Gegenden keinesfalls unüblich – siehe zum Beispiel https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/cdu-steinbergkirche-sucht-allgemeinarzt-id18647201.html
Pardon, das mit Harburg stimmt natürlich.
an die söhne: ihr wollt keinen hund, glaubt mir. und dann: ihr dürftet mit dem noch nicht einmal gassi gehen, schaut ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=_295N8GZ-WU (ab minute 07.00). das hiesse, die eltern hätten einen hund, ein elternteil müsste in der früh eine stunde früher aufstehen, in der finsternus der nacht mit der töle um die häuser kreisen, gerne im nieselregen und bei temperaturen rund um den nullpunkt, um dann zu hause erst das vieh zu entgrinden, dann den boden aufzuwischen, anschliessend sich selbst umzuziehen und zu säubern, um dann pünktlich das haus verlassen zu können. dabei stellt man dann oft und ungern fest, dass hundsi durch den dreck gewatschelt ist und das stiegenhaus eingesaut hat, da muss man dann auch noch was tun. und wenn flocki die flitze hat, dann muss flocki nächtens um 22.00, 23.00, 24.00, 01.00 und 02.00 uhr runter. gerne bei sturzregen, dafür aber sofort. detto übrigens bei blasenentzündung. oder wenn flocki argwöhnt, dass das bauchgrummeln zu was schlimmerem führen könnte. oder wenn flocki sich langweilt und entdeckt hat, dass hysterisches herumspringen und winseln zu ausgedehnten spaziergängen, besonders gutem futter und ganz viel streicheln führt. die viecher sind opportunisten vom feinsten …
von den kosten wollen wir gar nicht erst reden, aber: tschüss garten und gemüse und blumen. und ja kein werkzeug, keinen nagel, keine bohrmaschine liegen lassen, kein elektrisches kabel unbewacht und nix essbares aus den augen lassen. der rasen wird zumindest entlang des zaunes ein hundeklo: eigenes vieh pinkelt innen, weil jedes vieh das vorbeigeht aussen pinkelt. und ist überhaupt in der kleingartensiedlung die hundehaltung erlaubt?
ein hund sollte nicht länger als 5 – 6 stunden am tag alleine bleiben müssen, wie ginge das mit schule und beruf?
so ein hund wird rund 15 jahre alt, frau hunt selig aka ilvie wurde mindestens 18, die letzten jahre war sie stocktaub, das war für den rest der welt ein wenig anstrengend. zudem hatte sie ihre erste zahnplombe mit 5 jahren, und immer wieder zahnprobleme, das summierte sich. mademoiselle kiki, die jetzt hier lebt, hat rassemischungsbedingt sehr schiefstehende zähne, daher zahntaschen und zahnfleischentzündungen, da muss jährlich gelasert werden. dazu kommen noch impfungen, versicherung, steuer. futter und zubehör sowieso. auch ein hund braucht übrigens einen fahrschein in den diversen verkehrsmitteln, und in viele lokalitäten darf ein hund nicht rein, aus den verschiedensten gründen. manchmal auch einfach bloss so.
und wo seid ihr in 10 oder 15 jahren? irgendwo studieren, oder arbeiten und 10 stunden am tag ausser haus sein?
mit anderen worten: ihr wollt keinen hund, glaubt mir. auch wenn ich hunde toll finde und seit 40 jahren mit hund lebe. neinneinneinneinnein.
@Kelef: Meine Rede.
Ja, das mit dem Datenspeicherhakendings ist gar nicht mal so erfreulich.
Aber für den Blinkist-Tipp echt mal ein fettes „Danke!“.
In meiner Fachrichtung ist
das seeehr nützlich.