Ein Tag in 12 Bildern, die anderen Ausgaben wie immer hier. Meine Version heite im Stakkato, der Tag war sehr schnell, pardon.
Der fotografierbare Tag beginnt wie fast immer erst nach dem Büro und also nach der Zeit in Hammerbrook, quasi mit dem Standardbild:
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Ich jage kurz nach Hause, schnappe mir den plötzlich erstaunlich großen Jüngling auf dem folgenden Bild, es handelt sich um Sohn I, und fahre mit ihm nach Altona, wo wir in den Zug nach Husum steigen.
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Als Kind aus einem bildungsbürgerlichen Haushalt liest er natürlich während der Fahrt anspruchsvolle Bücher.
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In Husum gebe ich ihn bei seinem Kumpel, bzw. bei dessen gastfreundlicher Großmutter ab und eile zurück zum Bahnhof, nicht ohne einen Augenblick sinnend vor diesem Spruch zu stehen, denn dafür ist er ja da:
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Ich rechne ein wenig und stelle fest, dass ich es vor der Rückfahrt nach Hamburg ganz knapp in den Schlosspark schaffen kann, Krokusse gucken! Das soll ja toll sein, da im Frühling Krokusse zu gucken, das machen alle, ganze Busladungen von Menschen machen das. Ich renne vorbei an der Kirche:
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Zu den Blümchen, die es allerdings seit Stunden in Grund und Boden geregnet hat. Egal, ich habe ein wenig Vorstellungskraft, ich habe, was ich brauche.
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Noch ein paar Blicke in die Runde, dann fix zurück zum Bahnhof.
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Ach, die hinreißende Melancholie von Provinzbahnsteigen im Regen!
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Ich liebe das ja. Also im Ernst, ich wäre wirklich gerne geblieben. Ich fand das alles so bilderbuchgrau, verregnet und verschlafen dort, es wirkte sehr beruhigend. Noch ein, zwei, drei Stündchen – und ich wäre vielleicht wirklich ruhiger geworden.
Ich bitte außerdem um Beachtung der Dekorationseffizienz in dem Kabufff der Deutschen Bahn an Gleis 5 in Husum. Ganz groß.
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Im Zug an einer Kolumne gearbeitet, wofür kein Bildbeweis vorliegt. Zurück in Hamburg ein Spaßbier. Warum auch immer das so heißt. Vollkommen unerfindlich.
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Den Rest des Abends verbringe ich mit diesem Buch, da geht es um eine verlorene Liebe.
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Was mich zum 12. Bild bringt, das wie immer bei mir keines ist, das ist wie immer ein Video. Denn wenn man durchs dämmerdunkle, regennasse Schleswig-Holstein fährt, das seltsam unpassend herbstlich anmutet und triefend nass und dem Himmel ergeben so vor den Zugfenstern herumliegt und vom Frühling oder wovon auch immer träumt, dann kann man dabei sehr, sehr gut traurige Musik hören und z.B. an vergangene Lieben denken. Davon hat man in meinem Alter in der Regel zwei, drei oder mehr, und die wollen vollkommen zu Recht ab und zu bedacht sein. Wozu ich leider kein Video mit Bewegtbild anbieten kann, aber hey, ich habe Regen und vergangene Liebe. Mickey Newbury – I don’t think much about her no more. Noch nie hat jemand diesen Satz gesagt und er war wahr.
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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.
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Chapeau für die Konsequenz mit dem Herrn Innenminister.
Und vollkommen zu recht.
Genau so stelle ich mir übrigens Husum vor. Ich kann mir Husum nicht in grellem Sommersonnenlicht vorstellen – das passt in meinem Kopf nicht zusammen.
Und Jever Fun?
Nun – ich bin aus dem Münsterland. Wir können auch Alkohol trinken ohne Spaß zu haben.
Nicht zu fassen – plötzlich ist Sohn I optisch tatsächlich fast Jüngling. Neue Frisur! Es geht so schnell. Ich erinnere mich an meine Gedanken: ach, wenn…er doch erst mal aus den Windeln, aus dem Kindergarten, der Schule, dem Studium (nein, da nicht mehr) wäre, dann…
Ja, dann… liegt (ich sehe es so) die schönste Zeit meines Lebens hinter mir.
Allerdings muss ich sagen, das Alter hat auch sehr viele schöne Seiten.
@christine: Wer öfter in Husum war, weiß dass da auch sogar manchmal die Sonne scheint und ein bisschen was los ist!
https://paulacolumna.wordpress.com/2018/09/17/husum-fuer-kenner/