Ich hatte es in den Wintermonaten bereits erwähnt, es war noch etwas Geld über, das wir in den dunklen Monaten nicht ausgegeben haben. Das haben wir jetzt gründlich nachgeholt, daher ist der Bericht diesmal etwas ausführlicher und wirkt womöglich etwas großkalibrig. Daher lieber noch einmal – wir hatten gespart. Ich erläutere die generelle Verwendungsmöglichkeiten der Trinkgelder wieder in den nächsten vier Absätzen, wenn Sie das schon oft genug gelesen haben, dann überspringen Sie die doch bitte einfach.
Noch einmal zur Klarstellung also, das Geld wird von uns auf verschiedene Arten wieder in Umlauf gebracht. Entweder es steht ein mehr oder weniger genauer Betreff dabei wie etwa “Für leckeres Eis”, dann kaufe ich auch tatsächlich leckeres Eis von dem Betrag – und nichts anderes. Oder es steht nichts dabei, dann gebe ich es, wie nenne ich das am besten, in aller Regel contentnah aus. Also etwa für Ausflüge, über die ich dann schreiben kann, so gibt es z..B. nach wie vor gespartes Spesengeld aus 2018 für die Wanderung an der Ostsee, mit der ich natürlich auch in 2019 weitermache, das gebe ich also erst dann aus. Oder es ist für Blogzubehör wie etwa eine neue Tastatur oder eine Diktiersoftware und dergleichen, das hatten wir gerade im letzten Monat tatsächlich.
Oder ich gebe es für den Garten aus, der ist als kategorisch contentnah zu betrachten und dient übrigens auch dem Schreiben, immerhin steht eine Hütte darin, in der ich tippen kann. Sehr gut sogar!
Geld für die Söhne schließlich geben die Söhne selbstverständlich allein nach ihren Vorstellungen aus, da mische ich mich nicht ein, entsprechend verhält es sich bei der Herzdame.
So viel zur Erklärung, was war jetzt aber alles im März?
Im März gab es tatsächlich, das war da oben gerade gar kein Witz, Geld “für leckeres Eis”. Ich habe das in Schokoladeneis umgesetzt, das erste Eis des Jahres, hervorragend. Buchgeld war auch wieder dabei, davon kaufte ich mir Mariana Leky: “Die Herrenausstatterin”.
Das Gartengeld hat die Herzdame fast komplett alleine geregelt und einen Vertikutierer gekauft, denn die Herzdame hat ein seltsam intensives Verhältnis zu unserem Rasen, um es milde, zurückhaltend und freundlich auszudrücken. Sie erzählte von dem Kauf mit einem etwas irren Glitzern in den Augen, ich dagegen weiß bis heute nicht, was ein Vertikutierer eigentlich ist, der kam in meinem Leben bisher nicht vor und ich verstehe auch nicht, warum ein Rasen nicht vermoosen soll, Moos ist doch toll. Aber gut, das war ihre Sache, vielleicht schreibt sie ja noch darüber.
Außerdem gab es in kleiner Menge Saatgut. Und immerhin zwei Euro waren tatsächlich noch seit dem Sommer 2018 mit dem Betreff “Säulenobst” auf Vorrat, die haben jetzt Anteil an einer frisch gepflanzten Säulensüßkirsche. Endlich!
Wir haben ferner die Schauspielschule von Sohn I im März von dem Geld bezahlt, wozu man jetzt natürlich zwei bis drei Fragen stellen könnte. Nämlich erstens, seit wann und warum geht das Kind auf eine Schauspielschule, was ist daran denn bitte contentnah und wieso bloggt der Nachwuchs nicht darüber? Ich möchte das wie folgt beantworten: Jojo hat sich im letzten Jahr bereits mit großer Begeisterung am Ohnsorg-Theater ausgetobt, was er sich übrigens ganz alleine organisiert hat, und auch jetzt kam er nicht etwa mit einem zögerlichen Wunsch “könnte ich nicht vielleicht mal” – sondern mit einem deutlichen “Ich mache das jetzt.” Und ich finde, das sind so die Sachen, die müssen dann auch sein, wenn es irgend geht. Da hat jemand eine heiße Spur, so etwas soll man nach Möglichkeit nicht aufhalten. Die Schauspielschule ist nun dummerweise nicht gerade um die Ecke und sie ist auch noch nach der Ganztagsschule und sorgt daher regelmäßig für fürchterlich lange Tage – aber das schreckt ihn alles nicht, das zieht er jetzt durch, und ich finde es großartig. Und wenn die Begeisterung in absehbarer Zeit plötzlich wieder nachlässt – machts nichts, so ist das eben bei Kindern, so war das bei mir auch. Na, in Wahrheit ist es bei mir immer noch so. Nur ohne Schauspielschule.
Warum aber ist das contentnah? Bei den ersten zwei Besuchen bin ich noch mitgefahren und habe da dann jeweils anderthalb Stunden auf ihn gewartet. In diesen anderthalb Stunden hatte ich überhaupt nichts zu tun und es gab auch kein WLAN. Ich habe also mein Notebook aufgeklappt und es waren die produktivsten Stunden seit langem. Manchmal ist es ja einfach! Und bloggt der Sohn nun noch irgendwann darüber? Er sagt ja.
Da wir aber bei dem Geld auch nicht ungerecht sein wollen, ging ein gleich hoher Betrag in die Reiterferien von Sohn II, der hat nämlich schon zum zweiten Mal ganz alleine eine Woche auf so einem Hof verbracht und dabei sogar ein Reitabzeichen gemacht, in der Motivation ähnlich klar und energisch wie Sohn I. Einer brennt also zum Theater durch, einer zu den Tieren, mir gefällt beides gut. Der Reiterhof übrigens war der hier, und er kann den sehr empfehlen, sagt er. Vielleicht wird das ja auch noch ein Blogeintrag? Er sagt ja. Genau genommen sagt er: “Ja, selbstverständlich!”
In ein paar Tagen fahre ich ganz ohne Familie nach Helgoland, auch das Ticket für die Überfahrt mit dem Katamaran hat die Leserschaft mitfinanziert.
Wie immer gilt: Die Trinkgelder sind mir die liebsten Gelder und ich danke sehr und mit großer Begeisterung für jeden Cent, jeden Euro und jede freundliche Betreffzeile.
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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.
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Als jemand mit sehr viel Rasen und (teils schmerzhafter) Rasenerfahrung möchte ich dringend zum Verkauf des Vertikutierers raten. Viel besser ist ein Mulchmesser für den Mäher. Spart eine Menge Arbeit, Dünger, wirkt Welten besser gegen Moos, und die abgesäbelten Nährstoffe kommen dahin wo sie hingehören.
Das ist doch ganz einfach:
ein Fertiggoutierer ist einer, der immer nur Resultate sehen will.