Die nächste Mühle ist meine

In der SZ wird Bill Callahan bejubelt.

***

Ein Plädoyer für die Winterzeit. Jo.

***

Der Herbst spielt Metalle aus, Kupfer, Bronze, Messing und Altgold mit kleinen Fehlern. Die Birke zahlt in kleinen Münzen, und wie viel sie zahlt! Die Blätter an den Essigbäumen am Ufer der Billerhuder Insel dagegen sehen aus wie mit Filzstift gezeichnete Feuerzeugflammen in Comics.

Auf dem Weg in den Garten komme ich einem kleinen Geviert am Wegesrand vorbei, da hat jemand wohl im Sommer mitten in der Brache etwas gegärtnert und es blühen dort Malven nach, ein Quadratmeter üppiges Trostlila, morgen wird alles schon auf Halbmast hängen. Müde Mücken schwanken durch den letzten warmen Oktobertag, versprengt und ohne zusammengerottete Kumpels, Flug ohne Wiederkehr.

Ich komme im Moment zu wenig raus, dabei möchte ich mir das alles so gerne genauer ansehen. Das wird aber erst wieder im November was, egal. Grau ist auch interessant, wenn es als Nebel über die Alster kommt oder über die Elbe abzieht, man weiß ja mittlerweile, dass es da etliche Schattierungen gibt. Man kann aber auch mal nachzählen, ich bin da eh beruflich vorgeschädigt.

***

Ich war in der Bücherei und habe keine neuen Bücher mitgenommen, was sich auf dem Rückweg aber irgendwie seltsam falsch anfühlte und da kann man es wieder mal sehen – das Pflichtgefühl erreicht Stellen im Hirn, da kommt Entspannung gar nicht hin.

***

Apropos Entspannung. Ab und zu hört man ja Sätze, die andere über einen sagen, etwa dann, wenn sie ganz direkt im freundschaftlichen Dialog geäußert werden, und so etwas ist natürlich immer sehr interessant. Selbstbild/Fremdbild, Sie wissen schon. So wurde mir neulich gesagt,ich würde mit der aktuellen Version von Frisur und Bart immer mehr wie Don Quichotte aussehen. Das war nicht abwertend gemeint, glaube ich jedenfalls, wenn ich auch nicht ganz sicher sein kann, auf welche Abbildtradition sich dieser Eindruck bezog, es gibt ja so dermaßen viele Don Quichottes in der Geschichte dieses Buches. Aber gut, ich fand den Vergleich ganz ansprechend, ich gebe es zu.

Kurz darauf hörte ich am Telefon, dass ich enorm gestresst klinge und jemand sagte mir dann auch noch beim gemeinsamen Kaffeetrinken, ich würde wohl mal Ruhe brauchen, müsse mal an mich denken.

Ich will das alles also zusammenmischen und als Anregung mitnehmen, ich lasse ja keine Hinweise aus. Ich nehme also diese Indizien und kombiniere daran etwas herum und wissen Sie was, ich habe es schon  – die nächste Windmühle ist meine, meine ganz alleine, und ich mache sie in aller Ruhe fertig.

So in etwa.

***

Und außerdem bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte. 

***

Sie können hier Geld in den nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank!

7 Kommentare

  1. Beim Lesen von Elbe und Nebel, und dann auch noch Bücherhallen kommt direkt etwas Wehmut auf. Hamburg ist schön und die Bücherhallen Gold wert.
    Torkelnde Mücken gibt es hier auch, eine Gemeinde der vereinzelten.
    Don Quichotte hat doch was, so melancholisch und heroisch.Dann gute Reise zur Windmühle oder frohe Schaffenskraft wünscht Xeniana

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert