Hier interessiert mich nur ein Satz, der aber sehr: “Die Rolle von Schulen und Kitas bleibt unklar.” Na gut, es gibt doch noch einen: “Großraumbüros, in denen sich viele Menschen lange Zeit aufhalten, sind Orte, an denen eine Infektion durchaus wahrscheinlich ist.”
Die Hamburger Maiferien sind heute vorbei, ab Montag gibt es wieder Home-School und Home-Office. In den nächsten Wochen wird es so sein, dass hier tageweise wechselnd immer ein Sohn in der Schule und einer im Wohnzimmer ist, während die Herzdame und ich in nicht ganz so elegant abstimmbaren Zyklen Büro spielen werden. So schön.
Ich habe da übrigens noch einen ganz einfachen Vorschlag zur Vereinfachung des Home-School-Elends, er ist eigentlich naheliegend, aber ich habe ihn noch nirgendwo gelesen. Und ich sage gleich, ich meine ihn ernst, denn das werden einige wieder als Spaß verstehen wollen. Ist keiner.
Der Vorschlag also – kann bitte alles, was in den Bereich Home-School fällt, komplett digital stattfinden? Ohne irgendein Papier, Heft, Buch, ohne irgendeinen greifbaren Schnickschnack, den ein Kind von A nach B tragen muss, aber dabei mit einer Wahrscheinlichkeit größer 50% irgendwo vergisst? Es kostet unfassbar viel Zeit, Elternzeit, die Materialstapel der Söhne durchzugehen und hier ein Blatt und dort ein Heft zu suchen, wobei das Blatt dann gerne noch auf ein Heft verweist und das Buch auf ein Blatt und einen separat zu findenden Plan, ich werde irre und aggressiv bei so etwas. Ich habe beruflich nicht wenig Zeit damit verbracht, solche Prozessbrüche komplett wegzudigitalisieren, jahrelang habe ich das gemacht, nur damit ich jetzt eine Mail von der Schule bekomme, in der auf ein Tool verwiesen wird, in dem ein Text steht, in dem ein Blatt erwähnt wird, das auf eine Aufgabe Bezug nimmt, die an der Tafel stand. Wobei der eigentliche Witz ist, dass das nur ganz, ganz leicht übertrieben ist.
Was wirklich schön wäre: Morgens an den Computer gehen, ein Tool aufmachen und da blinkt dann freundlich und völlig zweifelsfrei, was das Kind noch zu tun hat. Fertig. Und sage mir bitte keiner, dass das nicht geht, ich weiß, dass das geht.
Aber bitte, das ist nur meine Sichtweise.
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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Merci!
DIe komplett digitalisierte Homeschool fände ich an sich eine gute Idee, allerdings sehe ich zwei Probleme dabei:
Erstens haben nicht in allen Familien alle Kinder mehrer Stunden am Stück Zugang zu einem eigenen digitalen Endgerät, z.B. Tablet, Laptop oder Tower-Rechner – Smartphones lasse ich bewusst außen vor, weil sie zur Bearbeitung von Schulaufgaben aus meiner Sicht einfach zu klein sind.
Zweitens finde selbst ich als Erwachsene es schwer mehrere Stunden konzentriert und ablenkungsfrei am einem nicht abgeriegelten internetfähigen Gerät zu arbeiten, gerade dann wenn mich eine Aufgabe eventuell nicht so interessiert oder überfordert und niemand mich dann überwacht/betreut, dass ich dabei bleibe. Oder war der Gedanke, dass beim komplett digitalisierten Homeschooling das Lehrpersonal dann auch acht Stunden am Stück online ist und nebenher für Fragen zur Verfügung steht bzw. selbst Rückfragen an die Schüler stellt, um wie in der Präsenzschule zu sehen wer wie weit im Verständnis ist?
Für Endgeräte muss natürlich gesorgt werden, das gilt in jedem Fall. Die Homeschool ist nicht acht Stunden lang, sie ist viel kürzer, und wenn sich ein Kind heute auf etwas komnzentrieren kann, dann auf einen Bildschirm. Dass das Lehrpersonal irgendwie online zur Verfügung steht, das kann man m.E. nicht hoffen.
Das home schooling zu digitalisieren ist eine super Idee, ich schichte auch seit Woche die Stapel um.
Hier auf dem Land bräuchten wir dafür aber noch so ein schnelles Internet.
Zu dem Problem, dass nicht jedes Kind Zugang zu einem Endgerät hat, kommt noch dazu, dass es Familien ohne Internetanschluss gibt und Arbeitsplätze wie z.B in Bibliotheken usw. eben genau in dieser Situation nicht verfügbar sind.
Ja, das muss man ermöglichen. Das kann man auch ermöglichen.
Es gab da eine Zeit mit meinen Kindern, da wohnte ein Geist in unserem Haus, der einfach nur und immer wieder, die Sachen der Kinder versteckte. Und meine Frau oder ich oder beide mussten sie dann suchen.
Hätte es zu dieser Zeit einen Lockdown gegeben, und ich hätte zu Hause arbeiten müssen. Ich bin sicher, das hätte ich nicht durchgestanden, schon gar nicht wochenlang und ohne Möglichkeit, mit Freunden abzuschalten.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Die Idee mit der Digitalsierung der Homeschool ist sehr gut, aber unter den aktuellen Gegegebenheit nicht durchführbar.
Es gibt keine Endgeräte in mehr als genug Familien und nein, dafür wird auch in absehbarer Zeit nicht gesorgt. Bei den neuerdings spärlich stattfindenen Videochats in der Klasse meines Kindes sind 3-4 (!) Schüler von 27 dabei. Immer dieselben. Mehr Chats waren es insgesamt auch nicht.
Und die öffentlichen Arbeitsplätze wären gar nicht zu schaffen, wenn wirklich alle dieser Schüler in eine Bibiliothek gehen wollen würden, um dort zu arbeiten. Leider.
Mal ganz abgesehen davon, dass der Anschluss zum Glasfasernetz bei uns seit Jahren VOR der Schule liegt und nicht angeschlossen ist und die Englischlehrerin den einzigen Videochat nach 3 min. abgebrochen hat ,weil sie technisch überfordert war und es „so keinen Spaß macht“ (Zitatende).
Nein, an der Schule meines Kindes MUSS auf Bücher, Hefte usw. zurückgegriffen werden, alles andere ist leider unrealistisch, komplett unrealistisch, sowohl in Bezug auf die technische Ausstattung der Schüler als auch der Schule UND in Bezug auf die technische Kompetenz der Lehrer, die wahrscheinlich noch am ehesten zu verbessern wäre.
Die Schulen dazu bringen, keine blödsinnigen Format- und Medienvorgaben zu machen? Dafür!
Nur noch digital lernen? Dagegen, und zwar nur aus diesem einzigen Grund: Menschen sind verschieden, Kinder nochmal mehr, und zum Lernen gehört sehr viel mehr als der Inhalt. Welche Stimme hat das gesagt, wie schwer war das Buch, in dem das stand, wie hat sich der Stift angefühlt, mit dem ich das aufgeschrieben habe? Manche kommen prima ohne solche Assoziationen aus, andere nicht. Gedächtnis und Intelligenz entwickeln sich entlang sämtlicher Sinnesstränge, eigentlich mit dem ganzen Körper: habe ich dieses Lied mitgetanzt, als ich es lernte?
Fürs Praktische: son Eingangskörbchen mit Henkeln für jeden?
Jetzt traue ich mich schon fast nicht mehr zu sagen, dass das hier annähernd funktioniert. Weil ein engagierter Direktor vor einigen Jahren viel Zeit aufgewendet hat, um Google Classroom für die ganze Schule einzuführen. Außerdem durften Schüler/innen ohne eigenes Endgerät eins aus dem Bestand der Schule leihen.
Aber das ist leider eine Ausnahme, ich weiß…
Womit FrauC bewiesen hat dass es möglich ist.
Natürlich ist es möglich. Es ist eine Frage des Geldes, nicht der Möglichkeit.
Ich wäre ja schon froh über ein Zusenden der Aufgaben per Mail, um sie nicht als Papierstapel in der Grundschule abholen zu müssen…
Was ist mit dem Innenminister? Noch ist er im Amt ?
Er hat sein Ende verkündet. Reicht.
Der Verkehrsminister wäre doch prädestiniert für die Nachfolge. Also, nicht für das Amt des Inenministers als solches sondern als Zurücktretungsdingens.
Ein Ja dazu.
Absolut und vorbehaltslos!
Mir war bewusst dass es geht und wenn dann eher am Geld scheitert (und dass sich jemand darum kümmern muss). Das war eher auf die Stimmen in den Kommentaren bezogen die es für unmöglich halten.
Liebe Grüße, Ina
Ja, hatte ich auch so verstanden 🙂
Um nicht falsch verstanden zu werden: Natürlich ist es möglich die Digitalisierung der Schulen mit Geld voran zu bringen. Keine Frage.
Aber aktuell ist dieses Geld nicht da. Oder anders, es wird für andere Dinge verwendet.
In den Schulen ist mitunter so wenig Geld da, dass die Lehrer per Dienstanweisung die Materialpakete persönlich bei den Kindern in den Briefkasten werfen müssen, bei JEDEM Kind ihrer Klasse, weil kein Geld für Porto da ist. Macht meine Freundin so bei den Kindern ihrer Klasse, weil die Eltern die Pakete nicht abholen und wir über Digitalisierung vor Ort im Moment gar nicht reden müssen.
Ich meine also nicht ,dass es unmöglich ist, die Digitalisierung voranzutreiben, ich meine vielmehr, dass ich ich fürchte, dass es in der derzeitigen Schulrealität ein sehr, sehr, sehr weit entferntes Ziel ist, weil niemand dieses Geld investieren will / kann.