Weltweit sterben alte Baumriesen. Das will aber wieder keiner hören, schnell, schnell, eine gute Nachricht muss her, hier, die nehmen wir – es gibt wieder Nachtzüge. Nachtzüge sind viel besser als Flüge, also für mich als schreibenden Menschen jedenfalls, denn ich bin sicher, sie werfen mehr und bessere Geschichten ab. Die Strecke Sylt-Salzburg ist auch sehr gut gewählt, das klingt doch schon gut, das will man doch so.
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Beim Anne-Tyler-Marathon bin ich bei “Launen der Zeit” angekommen. Ich lese nicht chronologisch, sondern so, wie die Bücherei es eben hergibt. Beim letzten Buch, “Im Krieg und in der Liebe”, habe ich schneller als sonst gelesen, weil es für Anne Tylers Verhältnisse ein ungewöhnlich spannendes Buch ist, fast fragt man sich zwischendurch, ob es nicht doch einmal ein anständiges Ende geben könnte, wenigstens einmal, so ein Ende wie bei all den anderen Autoren, die so viel Wert auf einen ordentlichen Plot legen, ein Happy-End, ein Unhappy-End, was auch immer, ein Ende mit Wumms jedenfalls, wie man heute wohl sagt. Aber dazu kam es dann nicht. Anne Tylers Bücher enden weder mit grandiosen Schlussstrichen noch mit Botschaften, Hoffnung oder Trauer, nein, sie enden eher mit vagen Vertröstungen – ganz so wie fast alle Episoden im wirklichen Leben.
Ich bin nach wie vor sehr angetan. Eine mutige Autorin, sie traut sich viel Wahrheit zu.
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Ich als jahrzehntelanger Anne Tyler-Fan freue mich ganz besonders über Ihre begeisterte und schon richtig lang anhaltende Wiederentdeckung dieser Autorin! „Im Krieg und in der Liebe“ hätte ich auch wärmstens empfohlen; und falls das noch nicht bekannt ist: „Tag der Ankunft“.
Dei Lektüre von „Launen der Zeit“ ist bei mir selbst noch nicht lange her, und da liebe ich das Ende ganz besonders! Also, viel Freude dabei. 😉