Ich habe einen Wolfgang-Borchert-Gedicht-Ohrwurm, es geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Und ich habe gesehen, man kann sich bei der Hamburger Staatsbibliothek die Handschrift dazu ansehen, wie toll ist das denn. Das ist ganz und gar nicht die Schrift, die ich vermutet hätte, vermutlich ist meine Schrifterwartung durch seine etwas härteren Texte geprägt, Draußen vor der Tür und das alles. Gucken Sie mal hier, da ist das. Stell dich mitten in den Regen, glaub an seinen Tropfensegen.
Ich kann das jetzt auswendig. Ich sage es laut auf dem Fahrrad auf, ich fahre an der Alster entlang. Wäre ich auf der anderen Alsterseite, denke ich beim Fahren, ich könnte es auch aufsagen, während ich am Wolfgang-Borchert-Denkmal vorbeifahre. Aber ich fahre gerade woanders hin, ich sage es also woanders in den Fahrtwind, denn echten Wind, den gibt es heute eher nicht. Es gibt auch keinen Regen, es gibt schon gar keinen Sturm, alle drei Strophen sind heute eher nicht direkt anwendbar. Ich fahre nur Rad durch einen fortgeschritten freundlichen Tag, ich fahre mangels Best- und Frühlingsform allen anderen Radfahrern hinterdrein- und versuche, gut zu sein.
Ein schönes Gedicht, das unbedingt mal merken und beim nächsten Regen, Wind oder Sturm murmeln. Leichter Kitschverdacht, aber anderseits – Borchert. Kann man machen, glaube ich.
(Und ja, es gibt auch die Songversion von Bayon, ich weiß. Kannte ich nicht. Jetzt aber.)
Und sonst: Furchtbare Tage. Aber ein gutes Gedicht. Das ist nicht nichts. Ab der nächsten Woche dann die bescheuerten Hamburger Märzferien. Es gibt Übersichtsseiten, was man da alles machen kann, in diesen Ferien. Man kann es schnell zusammenfassen: Nichts. Natürlich nichts, es hat auch niemand etwas anderes erwartet, denke ich. Die Lage ist so, schon klar. Auf einer Hamburger Seite stehen tolle Tipps, was man dennoch machen kann, wenn man nichts machen kann. Tipp 1: Eine Schneekugel basteln. Das steht da wirklich. Mit den Kindern eine Schneekugel basteln und sie sich, so ergänze ich natürlich nur in Gedanken, solange gegen den Kopf hauen, bis endlich nichts mehr schmerzt, bis alles ganz leicht ist, so leicht, wie es vielleicht nie war.
Nein, ich scherze nur. Es wird schon. Vierzehn Tage keine Homeschool, darauf kommt es an, das wird sicher gut. In der ersten Woche haben die Herzdame und ich noch keinen Urlaub, da machen wir also Home-Office und die Söhne machen nichts oder Schneekugeln, was weiß ich.
Schneekugeln! Allein der Gedanke. Stell dich mitten in die Kugel, sieh wie schön die Flocken wehen – und versuch, nicht durchzudrehen.
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In Bayern haben sie uns ja statt der Faschingsferien im Februar eine zusätzliche Woche Homeschooling reingedrückt.
Ich bin fest überzeugt, damit die Familien wenigstens „von der Straße“ bzw. weg von den Ausflugs- und Skigebieten bleiben.