Die Befindität

„Wie ist die Befindität“, das fragt der Hofrat Behrens im Zauberberg seine Patienten, das ist der sogenannte Humor von Thomas Mann. Wenn einem so ein Hofrat auf dem Flur begegnen würde, mit dieser Frage, in dieser Lage, wo sollte man anfangen?

Ich bitte einen Sohn, mir den Avatar in einer App zu gestalten. Ich habe keine Lust auf das Gefummel und Gefrickel, mir ist das Ergebnis auch egal, ich habe im Grunde keine Lust auf gar nichts, nicht auf Apps, nicht auf Avatare, ich möchte ins Bett und dort länger bleiben. Alleine. Schweigend. Aber! Der Sohn fragt, ob der Avatar cool sein soll oder mehr so wie ich, und ich glaube, die Frage ist ebenso berechtigt wie zielführend. Um den legendären Satz aus diesem Meditationsbuch im letzten Jahr, über den ich immer noch lache, diesen „Da wo du hingehst, da bist du dann“ (ich könnte da wirklich stundenlang drüber lachen, ich brauche seit diesem Satz überhaupt keine Comedy mehr), um also diesen Satz etwas abzuwandeln: „So wie du wirst, so bist du dann.“

Die Söhne haben Ferien, ich nicht, die Herzdame nicht. Ich stehe morgens zur normalen Zeit auf, ich gehe in die Küche und werfe Kaffee und Notebook an, ich murmele „Käpt‘n auf Brücke“ und mache Enterprise-Türgeräusche. Ffft.

Es läuft nicht. Ich bin uncool, die Situation ist uncool und der März ist auch nur gut für einen Fake-Frühling, sagt die Erfahrung. Im Garten ist es kalt und grau und nicht eben schön. Wir fahren dennoch hin, dann wechselt einmal am Tag die Kulisse und wenn wir da sind, dann können wir wieder nach Hause fahren, dann haben wir etwas unternommen.

Aushielt er, bis er den Urlaub gewann. Nächste Woche. Das ist so die Befindität.

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2 Kommentare

  1. Dafür sieht Ihr März da oben im Kalender genauso schön ordentlich aus wie der Februar. Mich freut sowas, ich bin da anspruchslos, und vielleicht freut es Sie ja auch, wenigstens kurz.

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