Alle Welt teilt gerade diesen Artikel aus der NYT, in dem es um unseren Zustand geht, um unsere Erschöpfung, um unseren Konzentrationsmangel. Diesen Artikel hier. Ich habe ihn nicht gelesen, kein Scherz, ich bin zu erschöpft, ich kann mich nicht konzentrieren. Ich finde Schreiben leichter als Lesen, soweit ist es gekommen. Aber der Artikel jedenfalls, er soll gut sein. Lesen Sie den ruhig, wenn Sie noch können, bestimmt lohnt es sich.
Dummerweise habe ich heute nichts mitzuteilen. Es war ein normaler Tag, es war ein, Moment, Mittwoch mit Home-Office und Home-School, womit auch sonst. Einen Arzttermin gab es auch noch, ein eher schwieriges Telefonat. Einkäufe, Kochen. Was man so macht. Pandemiedurchschnitt, Einheitsbrei, Tage von der Stange und aus der billigen Ecke, verramscht und verschleudert. Mängelexemplare, alle wie sie da sind.
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Zum Ende der ersten Staffel von Mythic Quest, die wir mit Sohn I gesehen haben, das erzähle ich eben noch, spielt eine Folge komplett im Home-Office, also auf gekachelten Konferenzbildschirmausschnitten, in Kleinquadraten. Das sei dann doch für die Chronik eben festgehalten, denn das war das erste Mal, dass mir die Pandemie in irgendeiner filmischen Umsetzung begegnete. Und es war sogar gut gemacht, aber ich mochte die Serie (Apple TV) ohnehin. Keine oscarreife Sache, aber doch nette Unterhaltung. Auch wichtig, in der aktuellen Situation.
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Meine Mutter bekam etwa vierzehn Tage nach ihrer mittlerweile wohl überstandenen Corona-Infektion einen Brief vom Gesundheitsamt, im dem stand, sie möge sich jetzt bitte in Quarantäne begeben. Am gleichen Tag kam ein zweiter Brief, in dem stand, die Quarantäne sei aufgehoben. Falls sich noch jemand fragt, ob irgendwas gut organisiert sei. Lasst alle Hoffnung fahren.
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Durch Twitter ging eine Welle der guten Laune, als die Grünen ihre Kanzlerkandidatin bekanntgegeben haben. Es las sich wie allgemeine Verzückung, was ich verstehen kann, wenn man sich das jetzige Elend der diversen Regierungen ansieht. Der Gedanke an einen Wechsel, an eine, nun ja, geistig-moralische Wende, wie Angehörige meiner Generation nachvollziehbar rachsüchtig denken dürfen, er wirkt einigermaßen erbaulich. Ich war mit der Dame schon einmal in einem Raum. Ich habe die schon gesehen und gehört und erlebt, die anderen Kandidaten aber nicht. Ich kann also mit vollem Ernst sagen, ich bin bei der nächsten Wahl im Zweifel für das, was ich kenne. Das ist eine ganz bodenständige Überlegung, nicht wahr, das ist geradezu konservativ.
Falls Sie übrigens Spaß an Wahlumfragen haben oder gerade gewinnen, hier die stets aktualisierten neuesten Ergebnisse mehrerer Institute. Da kann man jeden Morgen mal draufgucken und die Laune danach ausrichten. Also solange es gut geht, versteht sich.
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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel. Merci!
Ich hocke im Münchner Speckgürtel in Quarantäne und kann vermelden, dass sich das Gesundheitsamt per Telefon einen Tag nach dem Testergebnis, bzw am gleichen Tag gemeldet hat. Und zwar an einem Samstag.
Kontrolle allerdings, ob wir uns dran halten gibt es scheinbar nicht.
„Die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren.“ Das ist ein Zitat, glaub ich. Nur woher?
Und ja, das tat ich bereits … ich las zuviele dieser Geschichten …
@Beate: Das ist aus Dantes „Göttlicher Komödie“, wenn ich mich richtig erinnere.
Haha. Meine 85-jährige Mutter bekam das Schreiben zur Kontaktverfolgung am Tag, nachdem sie die Quarantäne verlassen hatte. Gottlob hat sie die Infektion gut überstanden und hoffentlich vorher niemanden angesteckt.
Als das Kind im November in Quarantäne musste, bekamen wir auch einen Tag NACH der Quarantäne den Brief, dass sich das Kind umgehend (von bis) in Quarantäne zu begeben habe. Außerdem insgesamt 4 Seiten, wie man sich in dieser Zeit zu verhalten habe. Wir haben nur von der Schule erfahren, dass Quarantäne angesagt ist, weil eine Lehrerin infiziert war, die die Klasse unterrichtet hatte. Ich hatte ja eigentlich gehofft, dass es inzwischen besser organisiert wäre…
Bei den Alternativen zur grünen Kanzlerinkandidatin muss man sich ernsthaft fragen, worin eigentlich der Vorteil der sogenannten Regierungserfahrung bestehen soll.
Was ich bei uns hier in der Region Rostock an „Kontaktverfolgung“ und Quarantäne so erlebe, ist ebenfalls hanebüchen.
Ich freue mich für Ihre Frau Mutter, dass sie ihre Infektion hoffentlich glimpflich überstanden hat.
Falls Sie es noch nicht kennen, kann ich die Serie Sløborn empfehlen.
https://www.zdf.de/serien/sloborn