Was schön war

Gestern fuhr ich mit der Herzdame über die Autobahn, ich am Steuer, sie daneben. Denn auf der Autobahn fahre immer ich, in der Stadt dagegen fährt immer die Herzdame. Wir haben für viele Situationen solche einfachen Regeln, das hat sich für uns bewährt. Ich koche immer, sie kocht nie, das ist einfach, da gibt es nichts zu diskutieren. Wenn das Auto kaputt ist, regelt sie die Reparatur, keinesfalls ich. Wir müssen darüber nicht reden. Wir haben oft auch keine Zeit, über so etwas noch zu reden, so etwas muss bei uns einfach laufen.

Wir haben uns im Auto unterhalten, wir hatten Zeit. Wir fuhren durch Niedersachsen, da gab es links und rechts nicht viele ablenkende Inhalte, da gab es nur das große Flach. Wir hatten Ideen, wir machten Pläne. Wir arbeiteten auf und grübelten zusammen etwas durch, etwas sehr Schwieriges, das in der kommenden Woche zu bewältigen ist. Wir wogen ab, wir dachten voraus und zurück und um einige Ecken – und zwischendurch stellten wir fest, fast gleichzeitig stellten wir es fest und sprachen es auch aus, dass wir mit uns verdammt gut reden können, dass wir uns enorm hilfreich finden, echtjetztmal, und dass wir zusammen vermutlich ziemlich gut sind, also unserer Meinung nach zumindest. Wir stellten mit Nachdruck fest, dass wir aller Wahrscheinlichkeit nach genau den jeweils richtigen Menschen geheiratet haben, und wie schlau von uns war das denn bitte? Bei all den Dummheiten, wenigstens einmal gut aufgepasst. „Es war richtig so“, sagte ich, und meinte so ziemlich alles, „es war wirklich richtig so.“ „Und ob es das war“, sagte die Herzdame. Und dann sagten wir ein paar Kilometer nichts und haben uns nur so vor uns hin gefreut. Über uns.

Dann hielt ich ihr grinsend meine Hand zum High-Five hin, was sie allerdings eher blöd fand, weswegen sie nur so halb reagierte, etwas zu lasch also, was ich eher blöd fand, und dann fanden wir uns ein paar Kilometer nicht so gut.

Wenn man auf diese Art viele Kilometer und Jahre schafft, also richtig viele, dann ist das ein guter Weg. Finden wir.

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8 Kommentare

  1. Aber sowas von richtig und gut gemacht! 🙂
    Ich freue mich mit. (Und denke über meinen Gatten und mich ähnliches, könnte es nur nicht so wunderbar formulieren…)

  2. Danke für’s Ausformulieren was bei uns läuft… Mein Liebster (unverheiratet, also wir zwei, aber dieses Jahr die 19 Gemeinsamen vollendend) dem ich den Text zu lesen gab (er liest keine Blogs…) meinte nur: joah, wie hier. Und da kann ich nur sagen „.“

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