Eine Dankespostkarte

Rückseite

Ich habe zu danken für die Zusendung von Tee einer feineren Marke in größeren Mengen, die Herzdame reagierte geradezu ekstatisch, also im Rahmen ihrer nordostwestfälischen Möglichkeiten, die womöglich noch unterhalb meiner hanseatischen anzusiedeln sind. Ganz herzlichen Dank, sehr guter Tee, sehr gute Zusendung, sogar mit hinreißenden Komplimenten im Text, wir freuen uns!

Ich habe mittlerweile auch sonst vielfach zu danken, der Trinkgeldbericht ist hier mehr als überfällig, pardon, ich kam zu nix – aber in Kürze.  Ich habe übrigens, Sie können meine Abgründe ruhig kennenlernen, bei Versprechungen aller Art immer Rod Stewart im Kopf, ausgerechnet, der einmal in einer deutschen Popsendung zu Zeiten meiner frühen Jugend in einem Interview gefragt wurde, wann er denn nach Deutschland käme. Er sagte daraufhin etwas vom nächsten Jahr und fing dann unvermittelt an hysterisch und mit kippender Stimme herumzubrüllen: „I promise! I promise!“ Ich glaube, er ging auch theatralisch in die Knie dabei. Unerfindlich, warum sich mein Hirn das so gut gemerkt hat, bis zum heutigen Tag wiederholt es diese Szene und es gibt Momente, da mag ich mein Hirn nicht ganz so gerne. Was aber wollte ich sagen? Der Trinkgeldbericht. Bald. I promise.

Vorderseite

Ein außerordentlich schlichtes Bild, ganz schnell ist es erzählt und ich vermerke dann nur noch kurz, warum es mir überhaupt auffiel, da wird es dann moralisch verwendbar.

Ein Mann steht vor dem Kofferraum eines kleinen Autos, das kein Smart ist, den würde ich nämlich erkennen. Es ist irgendein anderes kleines Auto, von denen erkenne ich nämlich mittlerweile kein einziges Exemplar mehr. Das Auto ist grau, aber das tut nichts zur Sache, das dient nur der Vollständigkeit, als ob die hier wichtig wäre. Egal. Der Kofferraum ist offen, man sieht im Auto, auf der Rückbank und im Kofferraum, mehrere große Terrakottatöpfe stehen, ohne Blumen darin, teils aber halb mit Erde gefüllt. Vor dem Auto stehen weitere Töpfe dieser Art und man muss nicht jahrelang Tetris gespielt haben, um sofort und auch im Vorbeigehen erkennen zu können, dass diese Anzahl Töpfe in dieser Größe nicht in dieses Auto passen kann, unter gar keinen Umständen, es sei denn, man würde sie für diesen Zweck zerschlagen, dann wohl schon. Aber wir nehmen mal an, das steht nicht zur Debatte, das Zerschlagen.

Der Mann jedenfalls, stellen Sie sich einfach irgendeinen Mann vor, es ist wieder eine Ausmalfigur und es kommt nicht so sehr darauf an, wie er aussieht, nutzen Sie Ihre Fantasie und nehmen Sie bitte nur an, dass er ausgesprochen nett aussieht, dieser Mann neben dem Auto, der lacht, und zwar unverkennbar. Nicht laut und übertrieben, eher für sich, aber immerhin doch gut sichtbar. Er steht da und guckt die Töpfe und den Kofferraum an, er hat die Arme auf die Hüften gestützt und lacht, denn das passt nicht, man kann es nicht übersehen, das ist unlösbar. Entspannt wirkt der Mann, nach gelöster Stimmung sieht der aus, trotz seiner offensichtlichen Schwierigkeit. Er ist alleine, er wird schwere Töpfe wieder dahin tragen müssen, woher er sie geholt hat, er wird seinen Plan ändern müssen, die Situation ist, gar kein Zweifel, nicht unerheblich vergurkt, und er lacht und lacht.

Was ich als Hinweis nehmen möchte, ich neige nämlich dazu, alles als Hinweis zu nehmen, quasi die Gamification des Lebens, dass dies eine probate und mitunter angebrachte Methode ist, einem Problem zu begegnen, nämlich sich danebenzustellen und zu lachen. Nicht hämisch, nicht verzweifelt, nein, einfach vergnügt. Vielleicht fatalistisch vergnügt, das mag sein, aber das ist ja eh meine bevorzugte Haltung, der fröhliche Fatalismus. Sisyphos als glücklicher Mensch, Sie kennen das.

Ich merke mir das jetzt wieder eine Weile. Ab und zu einfach an den Terrakotta-Mann denken.

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel. Merci!

2 Kommentare

  1. Dass mein Hirn jetzt verzweifelt und die nächsten Stunden um einen Scherz mit Terrakotta-Armee ringt, hatten Sie beabsichtigt, ich kenn Sie doch.

  2. dankeschön!
    made my day 🙂

    oh, schade…
    da unten habe ich jetzt gefühlt zwanzig rechenaufgaben gelöst…

    jetzt noch drei versuche, sonst gits eben keinen kommentar…
    sehr blöde das…

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