Hefe, Bücher, Papageien

Ich gebe mich heute verhaltensoriginell und werfe hier einmal eine gute Nachricht ein, es könnte nach einer gewissen Strecke des Mangels erbaulich sein. Und zwar ist doch noch etwas zum letzten Jahr zu melden, Sie erinnern sich, 2022, es ist schon wieder eine Weile her. Da hatte doch die Herzdame kurz vor Toresschluss, kurz vor dem Weihnachtsfest, noch einmal auf die Spenden für die Essensausgabe vor unserer Haustür hingewiesen, auf die sogenannte Suppengruppe, die wir unterstützen (das war dieser Artikel) und das brachte tatsächlich die ziemlich stolze Summe von 865 Euro für diese Hilfseinrichtung ein, wenn das nicht fein ist? Herzlichen Dank, wir haben das beste Publikum hier, das war großartig.

Und sonst … ich habe „Wiedersehen mit Brideshead“ durchgelesen, also einen Plan eingehalten und gehe seitdem wieder etwas aufrechter. Auch mal was durchziehen! Leistung bringen! Und sei es nur privat, weit nach Feierabend. Ein sehr gutes Buch, auch beim zweiten Lesen, den dazu passenden Elfteiler sehe ich mir demnächst gemeinsam mit der Herzdame an. Jetzt lese ich „Frauen und Töchter“ von Elizabeth Gaskell, übersetzt von Andrea Ott, ein Manesse-Band. 831 Seiten, da hat man wieder etwas vor und ist von der Straße weg.

Ich habe außerdem „Im Brauerhause“ gehört, das ist eine Erzählung von Theodor Storm, es geht um Aberglauben und befremdliche Gebräuche. Wieder ist es keine seiner großen Geschichten, aber nebenbei habe ich gelernt, dass die Hefe im Plattdeutschen Gest heißt, also sehr nahe an dem englischen Yeast ist. Im Platt der Herzdame, das sich deutlich von dem aus meiner Gegend unterscheidet, wäre es eher Gist, wenn ich richtig recherchiert habe. Zum Vergleich habe ich auch ChatGPT gefragt, was die Hefe auf Plattdeutsch heißt, da war die Antwort „Heff“, und ich glaube, das ist Unsinn.

Blanken Unsinn erzählt das Programm dann auch bei manchen Fragen zu Geschichte und Geografie, man merkt es, wenn man sich irgendwo gut auskennt. Fragen nach bestimmten Kirchen in Hamburger Stadtteilen etwa, was jetzt nicht so schwer klingt, wurden nicht korrekt beantwortet, es ist ganz merkwürdig. Kein Quiz hätte ich damit gewinnen können, keine Prüfung damit bestehen. Ich spiele mich gerade erst warm, komme aber schon zum Schluss, dass dieses Programm für die Faktenrecherche sicher nicht taugt (für andere Zwecke aber sehr wohl). Auf Mastodon stieß ich auf eine Formulierung (leider vergessen, bei wem genau, pardon), welche die Funktionsweise von Programmen dieser Art als „Stochastic Parroting“ beschrieb, das fand ich einleuchtend und gefällig. Hier ein passender Artikel in der Washington Post dazu: … a system for haphazardly stitching together sequences of linguistic forms … according to probabilistic information about how they combine, but without any reference to meaning: a stochastic parrot.”

Stochastic Parrots – das mal für den Smalltalk im Büroumfeld merken, man wird es in diesem Jahr wohl anwenden können.

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Ich lese nebenbei Garten-Newsletter, ich höre Garten-Podcasts, überall ist die Rede vom grimmen Januar, in dem Eis und Schnee den Garten im harten Griff haben. Bei lauen vierzehn Grad und Regen, diese Medien passen nicht mehr zu unserer Wirklichkeit. Die Welt da draußen hat keinen Bestand, nur die Redaktionspläne werden bleiben.

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Wir haben Weihnachten in den Keller gebracht und den Baum vom Balkon geworfen. Und wo der Baum stand, da ist jetzt so viel Platz, man möchte sofort einen Ball geben. Aber dann müsste man hinterher schon wieder aufräumen, ein unschöner Gedanke.

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