Die Lage im Januar

Ich habe für das Goethe-Institut etwas über die Gesamtlage im Januar geschrieben, der Text befindet sich hier.

Dazu noch zwei Ergänzungen, eine einkaufsbedingte, eine musikalische. Eine Beobachtung, die ich erst noch etwas länger prüfen wollte, deswegen kommt sie in der Kolumne nicht vor, die ich aber mittlerweile für mehrere Läden und mehrere Tage bestätigen kann, eine allerdings freudlose, vielleicht auch alarmierende Beobachtung habe ich da nämlich noch zu bieten. Ich nehme an, sie steht in engem Bezug zur nach wie vor immer länger werdenden Schlange vor der Essensausgabe in der Kirche, und zwar ist es so, dass seit einiger Zeit immer öfter angebrochene Packungen in den Regalen der Supermärkte und Discounter stehen. Zwei Beutel Reis fehlen in der Schachtel, der Zehnerpack Joghurtdrinks enthält nur noch acht Plastikfläschchen usw., bei vielen Produkten, bei denen man gut ein wenig weg- oder herausnehmen kann, wird das auch gemacht.

Das gab es schon immer, ich weiß, aber irritierenderweise steigt das gerade sprunghaft an. Manchmal kann man das auch nicht logisch auflösen, was man da sieht, wieso genau jetzt diese plötzliche Häufigkeit hier im Stadtteil. Aber es passiert eben.

Eine aufgerissene Packung Spaghetti, eine Handvoll fehlt. Ein Netz mit Mandarinen, eine Schale Äpfel, ein Sechserpack Kiwis, halbvoll. Ich habe nebenbei noch einmal Mundraub nachgelesen, das ist auch interessant. Achten Sie mal auf die Sache mit dem Obst: „Lediglich bei wildlebenden Pflanzen darf man Früchte u. ä. „in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen, sofern kein Betretungsverbot besteht.“ Pfleglich, so steht es da. Dieses Wort demnächst auch einmal wieder verwenden, das ist doch ein feiner Begriff. Mit allem pfleglich umgehen.

Egal. Ich ging im Walde so vor mich hin, und nichts zu pflücken, das war mein Sinn.

Auf die zweite Ergänzung zum Jahresanfangstext wurde ich freundlicherweise hingewiesen, auf diesen farbenfrohen und erfreulich bewegten Videoclip nämlich, den man hervorragend passend zur oder nach der Kolumne laufen lassen kann:


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5 Kommentare

  1. Herr Buddenbohm, Ihr Text für das Goethe – Institut ist zum Niederknien. Nicht zum ersten Mal haben Sie meine Seele berührt.

  2. Lieber Herr Buddenbohm,

    Ihr Text für das Goethe-Institut gehört an so viele Stellen geklebt! Flugblätter möchte man davon drucken!
    Erneut kommt mir der Gedanke, dass Menschen mit geistigen Besonderheiten den „normalen“ Menschen nur einfach schon voraus sind, weiterentwickelt. Zukunftsmenschen sozusagen. Das stimmt hoffnungsvoll.

    Danke für Ihre Texte, sie bewegen mich!
    Anna

  3. Ohgottogott, Herr Buddenbohm!
    Also hätte ich nicht gerade vorgestern minutenlang über die Bewertung eines Boxspringbetts, in der der Bewertende feststellte, wie hoch so ein Boxspringbett doch wirklich ist (und zwar so hoch, dass man (vermutlich schmerzlich) rausfallen kann), gelacht, dann müsste ich schreiben, dass ich seit Ewigkeiten nicht mehr so herzlich gelacht habe. Aber Sie können es sich vorstellen, wie ich meinen Heidenspaß an dem Fest hatte, das Sie hier mit uns teilen. Spätestens beim veganen Feta hat es mich derart zer-, nicht hinge- (wobei ich die von Ihnen gewählte Formulierung in diesem Kontext auch höchst spektakulär finde) rissen, dass die lediglich gering besetzte U-Bahn vor lauter Räuberinnenlachen nur so dröhnte. Man schaute schon leicht irritiert und/oder böse nach mir. Um diese Uhrzeit gibt es schließlich nichts zu lachen und schon gar nicht in der U-Bahn!
    Aber was die finster drein blickenden Leute nicht ahnen konnten: ihnen fehlt einfach eine der elementarsten Komponenten in ihrem Leben – Ihre Kolumne.
    Dankeschön Herr Buddenbohm. Das war heute sehr wichtig und tat sehr sehr gut. <3

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