Bekleidet vor die Tür

Am Sonnabend war ich in der Stadt, da ich beim saisonalen Umräumen des Kleiderschranks etwas viel aussortiert habe, was zwar korrekt war, durch ist durch, was aber doch größere Lücken hinterlassen hat, die es nun wieder zu schließen gilt. Man muss doch ab und zu bekleidet vor die Tür, Sie kennen das.

Die Stadt war, und ich verstehe es immer noch nicht, voll wie in der schlimmsten Weihnachtszeit. Menschenmassen, Geschiebe, Gedränge, ein Volksauflauf vor Schaufenstern und in Passagen und Kaufhäusern. War das jetzt wieder so, weil ich so dermaßen tief im Mainstream bin, dass ich alles genau dann mache, wenn es alle machen, und die mussten da also auch alle ihre Schränke und Kommoden wieder auffüllen? Oder was sonst? Ich habe keine Ahnung, ich staunte nur die ganze Zeit über die Fülle. Manchmal merke ich doch, dass das hier eine Millionenstadt ist, etwa wenn mir etwa 100.000 Menschen gleichzeitig vor den Füßen herumlaufen.

Ich war in Bekleidungsgeschäften, ich habe Sachen anprobiert. Ich hatte schon ganz vergessen, wie furchtbar anstrengend ich das finde. Ich mag keine Sachen anprobieren, ich kann diesen Spiegelblick nicht, ich finde dabei alles an mir furchtbar, sowohl die Textilien als auch mich selbst. Ich gucke auch schon so, dass alles furchtbar sein muss, mir kann also überhaupt nichts stehen, ziehen Sie mal die schlechte Laune in Person elegant an. Es ist kompliziert. Überall stehen Menschen im Weg, es ist in jedem Laden zu heiß und zu eng und das Licht ist zu grell und allen passt irgendwas mit „skinny“ oder „slim“, nur mir nicht, wie lebe ich eigentlich.

„Nimm doch eine Nummer größer“, sagt die Herzdame. „Hast du mich gerade dick genannt“, frage ich.

Im Grunde gehe ich nicht gerne offline Klamotten kaufen, bei aller Nostalgie, die damit mittlerweile und seit Corona erst recht verbunden ist. Ich bestelle sie aber auch nicht gerne online, denn dann klingeln hier wieder fremde Menschen zur Unzeit und bringen Pakete, wenn es gerade nicht passt, oder sie klingeln einfach nicht, und das passt dann aber auch nicht. Meine Sachen müssten im Schrank einfach bei Bedarf nachwachsen, das wäre mir recht, aber so weit ist die Welt noch nicht, ich weiß. Da mal bescheiden bleiben.

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Am Montagmorgen zerplatzen reihenweise Termine, alle wegen Corona bei den Beteiligten. Ja, ist denn schon wieder … Aber nein. Sicher ist es nur der übliche Stichprobenfehler. Er ist es doch?

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

4 Kommentare

  1. Dieser Artikel erinnert mich sehr stark an Einkäufe mit meinem Mann…
    In den letzten Jaren haben wir das immer in unseren Urlauben in Dithmarschen erledigt: Trigema in Büsum und Herrenausstatter in Meldorf. Zack….Ruhe. Alles was man braucht im Schrank. Und die Geschäfte waren leer! Der Herrenausstatter wusste sogar mit einem Blick die richtige Jeans- und Hemdengrösse. Sehr beeindruckend!

  2. Er ist sicher nicht, so sehr ich mir das wünschen würde.

    Wie wäre es mit einem saisonalen Einheitslook? Was jetzt neu ist und gefällt bei guter Laune, nach Möglichkeit online 3 x nachbestellen. Ja, bringt ein Paket mit sich – aber vermutlich eins ohne Retoure.

  3. Ich bin inzwischen in einem Alter, in dem ich nicht mehr experimentiere und durch die Läden schlendere. Daher kaufe ich offline nur einmal pro Jahr / alle paar Jahre eine bestimmte Hosenmarke und von der Marke nur einen Style/Namen (wehe, die ändern irgendwann die Maße oder nehmen den Style aus dem Sortiment!). Zack, keine Probleme mit den „dicken“ Oberschenkeln oder der Größe. Wobei ich durchaus normalgewichtig bin.

    Auch bei den Oberteilen habe ich inzwischen zwei Marken, bei denen ich nur noch einkaufe. Sehen gut aus, passen, lassen sich gut kombinieren und sind preislich akzeptabel, da lange haltbar.

    Vielleicht die „neuen“ Exemplare der aussortierten Modelle kaufen?

    Gelernt habe ich die Vorgehensweise irgendwann von meinem Mann, der ein- bis zweimal pro Jahr in einen bestimmten Laden geht, dort alles benötigte kauft und dann ist erstmal gut. Früher habe ich das nicht verstanden, inzwischen finde ich das sehr entspannend und schützend vor Frustrationen, weil meine Figur nicht kompatibel ist mit irgendwelchen hippen Läden.

    Online kaufe ich nicht, weil mir das mit den Lieferungen und Retouren etc. viel zu anstrengend ist.

    Alles Gute und „frohes shoppen“

  4. Hier kein Corona, aber meine Schwester in Süddeutschland berichtet Ähnliches: alles schwierig, weil überall irgendwer Corona hat.

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