Es ist ansonsten zu kalt

Gehört: E.T.A Hoffmann, Das Gelübde. Keine Geschichte, an die ich mich lange erinnern werde. Aber in dem Text wird eine Hebamme als Wehmutter bezeichnet, das Wort kannte ich nicht, also habe ich wenigstens etwas gelernt. Ein seltsam schönes Wort ist das, Wehmutter. Man möchte aus lyrischen Gründen Achvater ergänzen, aber was sollte das sein. Wehmutter, Achvater. Lyrik ist auch nicht immer hilfreich, wie vorgestern bereits angedeutet.

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Die Hamburger Schulbehörde reagiert auf ChatGPT, sie reagiert sogar erstaunlich schnell: Mündliche Prüfungen sollen künftig eine größere Rolle spielen. Was man selbstverständlich so oder so finden kann, der Freundeskreis Introvertierte und auch die Bezugsgruppe Neurodivergenz haben sicher Meinungen dazu, aber es ist insgesamt fraglos kompliziert. Man kann es nicht lässig in ein paar Zeilen abhandeln und wenn man nur lange genug nachdenkt, wird man wohl am Ende darauf kommen, nehme ich an, dass man die Art unseres Lernens mittlerweile generell überdenken müsste. Aber wer wird da Hoffnungen haben, es noch zu erleben. Ich jedenfalls nicht. Wir haben hier noch maximal vier Jahre etwas mit Schulen zu tun, das ist nicht der übliche Reformzeitraum dieser Einrichtung.

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Völlig entgangen ist mir, wie weit man schon mit dem Bunker auf dem Heiligengeistfeld gekommen ist: Blumen für den Bunker. Im Oktober sehe ich mir das dann einmal an und werde berichten.

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Hier noch etwas Ausführliches zu Tempo 30 in Städten. Ich wohne in einer Tempo-30-Zone und halte das Aufstellen von Schildern ohne bauliche Maßnahmen für eher sinnlos.

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Es ist ansonsten zu kalt, ich halt es unter Protest eben fest. Die Herzdame geht immer noch im Wintersportoutfit joggen, denn an der Alster weht es am Abend eisig übers Wasser. Und doch haben wir immerhin knapp zweistellige Temperaturen, wir wollen also bescheiden und zufrieden sein, wir guten Kinder des Nordens, während wir leise „Komm, lieber Mai“ summen. Strophe 5: „Ach wenn’s doch erst gelinder und grüner draußen wär. Komm lieber Mai, wir Kinder, wir bitten gar zu sehr.

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

3 Kommentare

  1. Dass mündliche Prüfungen stärker gewertet werden käme meiner Persönlichkeit sehr entegegen. Ich habe die ersten gut 40 Jahre meines Lebens sehr große Probleme gehabt mich schriftlich auszudrücken. Erst in den letzten Jahren ist durch viel Routine im Beruf und Weblogschreiben mein Schreiben besser geworden. In der Schulzeit war ich mündlich immer 1-2 und schriftlich 4-5.
    Bei meiner Tochter ist die Legasthenie noch nicht ganz überwunden. Auch sie würde hier klar profitieren.

    Aber was ist schon perfekt in dieser Welt? Gerade mal gar nichts.

  2. Mündliche Prüfungen spielen in Bayern am Gymnasium in den letzten Jahren in Form von Häufigkeit und Gewichtung eine immer größere Rolle, ganz unabhängig von GTP. Ein Grund könnte der sein, dass bei manchen Fächern oder Themen manche Inhalte sich mündlich tatsächlich besser prüfen lassen; man prüft ja so oder so immer nur das, was sich leicht und verbindlich prüfen lässt. Als anderen Grund unterstelle ich aber auch die Tatsache, dass mündliche Noten im Schnitt deutlich besser ausfallen als schriftliche. Dafür gibt es meist keine sachlichen Gründe; es ist halt so eine menschliche Sache. (Was ich für ganz falsch halte, ist die Menge an mündlicher Mitarbeit in die Note einfließen zu lassen; ist hier nicht erlaubt, anderswo die Regel.)

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