Den Tag hinbringen

Ich habe endlich wieder einmal gelesen, also in Büchern, wie früher. Zuerst in der Sagan, Blaue Flecken auf der Seele. Nicht in der schicken, eben verlinkten Ausgabe, sondern in einer runtergerockten, uralten Taschenbuchausgabe von Bastei Lübbe, ausgerechnet. Ein merkwürdiges Buch, in dem die Autorin alle paar Seiten die Handlung unterbricht, die Leserinnen plaudernd anspricht und man weiß dann nicht recht, sagt sie in diesem Geplauder alles oder doch eher gar nichts, man bekommt es einfach nicht heraus, man ahnt nur, sie ist so etwas von intelligent – und das stimmt immerhin auch. Das war sie tatsächlich, und zweifellos. “Modernistisch verspielt“, so beschreiben die Wagenbachs den Roman. Auch recht.

Dann Keyserling, „Harmonie“, eine seiner Novellen. Zu Keyserling komme ich immer wieder zurück, denn sein Deutsch ist auf eine Weise makellos, die andere kaum erreicht haben. Aber bitte, das ist nur meine Meinung, man kann das auch anders sehen, ich weiß, und es ist vollkommen in Ordnung.

Der Gutsherr, immer geht es um das Leben auf Gütern bei Keyserling, ist gerade kurz davor, die Berichte über die Milchkühe durchzublättern, quasi Controlling im letzten Jahrhundert, aber dann fällt ihm auf: „Etwas tun, das war keine Kunst, da konnte man bald einen Tag hinbringen. Aber stille sitzen und an hübsche, helle Dinge denken, das ist Kultur.“ Und für Kultur sind, man weiß es gleich, andere Figuren in der Erzählung zuständig, et voilà, Konflikt.

Davon abgesehen mit großem Genuss die Tove Jansson weiter gehört, Das Sommerbuch. Ein schönes Buch, es weckt nur dummerweise höchst problematische Insellust, die eher schwer zu bedienen ist, so aus dem festgefügten Alltag und der falschen Jahreszeit heraus

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Ein Delfin vor Travemünde. Was es alles gibt! Also zu meiner Zeit dort am Strand – wir hatten ja nichts.

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„Teils noch heiter“, es steht es im Wetterbericht, aber man kann es auch in anderem Kontext verwenden. Teils noch heiter, das ist eine geeignete Gemütslage, um in die Woche zu starten. Später dann auffrischender Wind, man kennt das.

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