Grau, kalt, werktäglich unerfreulich

Am Feiertagabend bin ich dann doch noch eine Station mit der U-Bahn gefahren, nur aus Prinzip, nur weil es ging. Django zahlt heute nicht, die Älteren erinnern sich vielleicht noch an den Witz aus der Kindheit und ja, er war damals schon schlecht, aber es macht jedenfalls Spaß, nicht zu zahlen. Egal, man muss das Deutschlandticket auch abfahren, nicht wahr, so hätte es meine Großmutter vielleicht ausgedrückt, es muss sich verlohnen.

Im Garten war es am Montag etwa fünf Stunden lang richtig schön, warm und frühlingshaft, mehr waren das nicht, dann fielen die Temperaturen schon wieder, aber immerhin. Man erhält wenig in diesem Jahr, man freut sich dafür mehr über Momente. Kurz auf der Hollywoodschaukel gesessen und den Vögeln zugesehen, das ist nicht nichts.

In der langen Schlange am Eiswagen, der irgendwann durch den Nachmittag in der Gartenanlage klingelte, sprachen die Nachbarn schon mutig über das baldige Baden in der Bille, ich dagegen weiß nicht einmal, ob die Giftwarnung nach dem Großbrand um die Ecke neulich schon wieder aufgehoben wurde. Boote fahren nach wie vor nicht auf dem Fluss, soweit ich es gesehen habe. Ein Mann stand da barfuß für ein Eis an, das beschäftigte ein kleines Mädchen sehr. Es gibt also Erwachsene, die ohne Schuhe herumlaufen, man sah, wie es in ihr arbeitete, das musste sie erst verdauen. So klein war sie nämlich noch. Ihre großen Augen und der Mann, der dann lachend für sie mit den Zehen wackelte, was sie noch mehr staunen und denken ließ. Die Merkwürdigkeiten dieser Welt, das große Rätsel der anderen und der Umstände. Zeit heilt alle Wunder, wie Frau Holofernes schrieb.

Vier Kugeln Eis für die Herzdame und mich, wir zahlten mit einem Zehner und bekamen erstaunlich wenig Geld zurück.

Der Dienstag dann grau, kalt, werktäglich unerfreulich. Ich fuhr mit der S-Bahn zur Arbeit, sie war viel voller als sonst. Lag es am neuen Ticket, lag es daran, dass ich zehn Minuten später als sonst war, ich weiß es nicht. Menschen dicht an dicht jedenfalls, alle betont lustlos aussehend, unwillig, müde, verstimmt. Man mochte lieber nicht.

Dinge erledigt. Viele.

Im Laufe des Tages hörte ich mehrere Gespräche über die Vier-Tage-Woche, passend zu einigen Meldungen in den Medien. Daran könnte man sich glatt gewöhnen, an jeweils drei Tage Wochenende, so könnte es immer sein, meinte man, das wäre doch besser, das könnte doch zumindest besser sein? Ob die Söhne das wohl einmal als Normalfall erleben werden, man kann es schwer vorhersagen, aber es ist scheint mir mittlerweile in etlichen Berufen nicht mehr unvorstellbar zu sein.

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In den Bildern heute ein Fortsetzungsgraffiti im Park, das ist einmal etwas Neues, das habe ich so noch nicht gesehen. Es funktioniert nur stadteinwärts, es ist also ein richtungsgebundener, linksgerichteter Graffitischerz in zwei Teilen. Guck an.

Eine Parkbank mit der Aufschrift "This bench kills fascists"

 

Eine Parkbank mit der Aufschrift "In fact every bench kills fascists if thrown correctly"

 

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5 Kommentare

  1. 1,40 € kostet eine Kugel Eis hier , die Kugeln sind nicht mehr so groß. Für das Enkelkind ist die Portion ok, ich hätte gern mehr, aber das Portemonnaie sagt nein.

  2. Hier (Karlsruhe) letztes Jahr 1,40 € für die Kugel Eis, dieses Jahr 1,70 €. Aber am Oma-Tag gehen wir nach der Kita auch eisern jede Woche Eis essen und am Ende der Kugel wird der Becher getauscht, damit das Enkelkind probieren kann, ob Omas Kugel vielleicht besser geschmeckt hat.

  3. Hab’s mal geyoutubed. Es war wohl ein Klimbim-Sketch. Die Haltestelle in Clip erinnert mich an die meiner Hamburger Kindheit und Jugend. Vielleicht daher meine schräge Erinnerung.

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