26.5., der Freitag. Nach vier Tagen im Office-Office bleibe ich heute doch einmal einen Tag zuhause, und ist es ausgesprochen nett, wieder im Home-Office zu sitzen. So eine entspannte Umgebung hier, nett eingerichtet ist es auch und mit schmackhafter Auswahl im Kühlschrank. Jedenfalls ist es für mich entspannt, wenn die Söhne bis zum späten Nachmittag aus dem Haus sind, und ich einen ihrer Schreibtische in aller Ruhe okkupieren kann. Nachdem ich ihn aufgeräumt habe, irgendwas ist immer. Dann aber – schon schön. Bei einem langen Vortrag zuhören und nebenbei Wäsche zusammenlegen, ich mag diese kleinen Gewinne im ewigen Stellungskrieg gegen die To-Dos und die Timings. Ich brauche allerdings dringend ein kabelloses Headset, dann ginge noch mehr. Ich fühle mich bei Online-Meetings zu angeleint, das muss doch nicht sein.
Das Hin- und Herwechseln zwischen den Arbeitsstandorten ist für mich weiterhin das Richtige. Wobei ich zu der Minderheit mit einem kurzen Arbeitsweg gehöre, der Rest der Bevölkerung hat da Erschwernisse und Zeitverlust durch die elende Pendelei, die nur für wenige ein Genuss ist. Ich dagegen gehe mal eben schnell ins Büro oder fahre eine Station mit der Bahn. Oder ich setze mich aufs Rad und rolle etwas hügelabwärts, runter nach Hammerbrook. Ich kann sogar aus dem Home-Office mal eben spontan für ein Treffen ins Office-Office wechseln, wenn mir das passend erscheinen sollte, es kam so schon vor. Easy.
Über Workation könnte ich auch nachdenken, also von irgendwo arbeiten, vielleicht vor attraktiver Kulisse, aber ich sehe im Moment noch nicht, wie das in meinen Alltag passen könnte. Theoretisch könnte ich eine Weile lang, was weiß ich, von Helgoland aus arbeiten oder aus Meran, um noch etwas mondäner zu denken. Technisch und auch betrieblich ginge das mittlerweile alles, und das ist sicher erfreulich, es wäre vermutlich auch belebend fürs Blog – aber familiär ist es doch schwer zu lösen. Na, das mal im Auge behalten.
Ich hatte Zeiten im Leben, in denen mein Weg ins Büro anderthalb Stunden lang war, also nur hin. Das fand ich damals sogar kurz gut, weil man so viel lesen konnte im Zug, aber auf Dauer war es doch furchtbar.
Notizen vom 27.5., Sonnabend. Auch mal wieder einen Tag im Blog aufholen, wobei ich da kaum sportlichen Ehrgeiz habe. Ich schreibe gerade an vier, fünf Blogartikeln gleichzeitig, sie werden eher langsam und in mehreren Schleifen fertig. Es hat auf diese Art alles etwas mehr Zeit, es gefällt mir weiterhin so.
Ich interessiere mich sowohl für Eiderstedt als auch für den städtischen Wandel, beides kommt hier in dieser Meldung zusammen – Ein Jahr ohne Miete in Tönning. Strampelndes Stadtmarketing also, nicht negativ gemeint, ich finde es gut, wenn etwas versucht wird. Es gibt auf Eiderstedt auch Städte, Garding etwa, die schon fortgeschritten traurig und lost aussehen. Oder zumindest aussahen, ich war mittlerweile über ein Jahr nicht mehr da, vielleicht ist es wieder besser geworden.
In meiner Gegend findet beides gleichzeitig statt, die Stadt stirbt und blüht. Dass sie stirbt, sieht man an den leeren Kaufhäusern oder den kreativen Zwischennutzungen, dass sie blüht, sieht man dann in Straßen wie etwa dem Neuen Wall mit den zahlreichen Läden im oberen und höchsten Preissegment. Es liegen nur ein paar Gehminuten zwischen den Extremen. In der Hamburger Ausgabe der Zeit wurde in der letzten Woche erwähnt, dass Erfolgsgeschichten, also Erfolg rein wirtschaftlich betrachtet, versteht sich, wie die am Neuen Wall dennoch nicht zu einer Belebung der Stadt führen, weil es bei den Mietpreisen dort selbstverständlich kein nettes Café oder etwas in der Art geben kann. Pünktlich zum Ladenschluss ist dort alles wie leergefegt, da ist dann einfach nichts mehr, nur schöne Schaufenster, in die keiner mehr guckt, und vermutlich etwas patrouillierendes Sicherheitspersonal davor. Sehr urban.
Die oben erwähnte kreative Zwischennutzung im Jupiter-Kaufhaus sehe ich auf meinen Spazierrunden oft, und gut besucht scheint mir das da nicht zu sein, auch nicht betont wohlwollend betrachtet. Woran bemisst sich der Erfolg solcher Maßnahmen? Sind sie nützlich? Es ist kompliziert.
Im Bild heute der Himmel über den Großen Bleichen in der Hamburger Innenstadt, knapp neben dem erwähnten Neuen Wall. Betont bunt geht es da zu, auch in dieser Straße blüht die Stadt.
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Stellen Sie sich vor die Leute, die kreative Zwischennutzungen organisieren, liefen frei herum… 🙂