An den Pfingsten

28.5., der Pfingstsonntag. Noch ein Feiertag, der für mich keine inhaltliche Bedeutung hat, nicht einmal ansatzweise. Ich bin immerhin so weit orientiert, dass ich weiß, was da im christlichen Sinne gefeiert wird, aber mit diesem religiösen Bezug hatte ich nie etwas zu tun, der kam in meinem Leben nicht vor. Ich kann mich aus der Schulzeit an keine Pfingstbesonderheit erinnern, es gab dazu vielleicht nichts, keine Schulgottesdienste oder etwas in der Art. Ich wüsste auch nicht, ob es da besondere Veranstaltungen in den Kirchen hier gibt und welches Brauchtum eigentlich, keine Ahnung. Um mich herum nehme ich keine Riten dazu wahr. Vermutlich wäre das auf dem Land oder weiter im Süden anders, Pfingstochsen und dergleichen, da war doch was.

Ich könnte natürlich nachsehen fahren, im Allgäu oder wo es so etwas gibt, mit diesem feinen Ticket, aber ich schaffe es heute nicht. Das mal im Sinn behalten, vielleicht nächstes Jahr.

Was ich nicht wusste, ich zitiere die Wikipedia: „Die Bezeichnung [Pfingsten] war im Deutschen ursprünglich ein Dativ Plural „an den Pfingsten“, dann Nominativ Plural „die Pfingsten“, schließlich Nominativ Singular „das Pfingsten.“ In der Schweiz ist weiterhin „die Pfingsten“ als Plural üblich.“

Wieder im Garten gewesen. Es ist jetzt die Zeit, in der manche Pflanzen über Nacht so wachsen, dass man seinen Augen nicht trauen mag, und besonders einiges, was gemeinhin unter Unkraut fällt, ist am Morgen im Beet eher erschienen als gewachsen. Es hat einen Überraschungs-Auftritt, die Söhne würden sagen, es ist plötzlich gespawnt.

Die Herzdame und ihr Bruder streichen weiter.

Die Herzdame streicht die Laube

Ansonsten ist es ein Tag, an dem ich einen Sohn mehrfach zwischen der Wohnung und dem Garten in freier Wildbahn zufällig treffe, in seinem und meinem Revier. Wie er da so in Gesellschaft gleichaltriger Menschen durch die Gegend zieht. Eltern kennen das vermutlich, dieses überaus seltsame Gefühl in der halben Sekunde zwischen Sehen und Erkennen, diese plötzliche Fremdheit, wenn man das eigene Kind auf einmal mit den Augen anderer sieht, wie man eben irgendjemanden auf der Straße sieht, wie man irgendein Kind sieht, bis es dann auf einmal klar wird, ach guck, das ist ja meines. Aber kurz war es doch ein anderes, war es nur irgendeines und so sieht es dann also aus – kennen Sie das? Das ist faszinierend.

Einne aufgeschlagene Lyrikanthologie auf einem Tisch, im Hintergrund die geöffnete Laubentür, davor Grün

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4 Kommentare

  1. Dass Pfingsten als Fest so abstrakt bleibt, finde ich oft schade – denn der christliche Fest-Anlass „Heiliger Geist“ ist ja ziemlich großartig und auch gar nicht soooo abstrakt: Aufbruch, Mut, frischer Wind, die Kraft, sich zu verstehen …
    Damit bleibt die Jesus-Geschichte nichts Exklusives, sondern geht mit vielen, vielen Menschen weiter. Ich glaube, es ist es eine Art Brücke durch Raum und Zeit: bis heute, weltweit!
    Nicht zu „predigend“, hoffe ich. Ich finde, die Welt kann gut etwas mehr pfingstlichen Geist vertragen!

  2. Besonders spannend, wenn einem das eigene Kind so begegnet: wenn es einen selbst noch nicht wahr genommen hat und also wirklich so ist, wie es eben unter Gleichaltrigen ist.

  3. Mir genügt der Humanismus, die christlichen Rituale geben mir darüber hinaus keinen Sinn. Generell ist mir jede Religion eher suspekt.

    Zu meiner Kinder- und Jugendzeit dudelte im Radio ein bestimmter plattdeutscher Schlager rauf und runter mit den Strophen „to Pingsten, ach wie scheun, wenn de Natur so greun…“ und weiter mit „de Vadder geiht voran mit de witte Maibüx an…“
    Plattdeutsche Lieder waren damals öfter zu hören, aber die bildliche Vorstellung dieses „pater familiae“ und der ihm nachfolgenden Schar hat mich schon immer sehr erheitert und so summe ich noch heute in der Pfingstzeit diesen Text launig vor mich her.

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