Dienstag, der 11. Juli. Gestern sah ich auf Mastodon einen Hinweis zum Thema „nuclear semiotics“, das sagte mir nichts. Ich habe es nachgelesen, es ist interessant. Und weil KI doch so praktisch ist, habe ich mir mehr dazu durch eine KI erklären lassen, die dabei allerdings bald nach den ersten vernünftigen Absätzen in einen tödlichen Loop geriet, auf meine Bitte nach mehr Beispielen wurde immer wieder das Eingangsbeispiel wiederholt, nur dezent umformuliert. Die Software erklärte also ausweglos im Kreis, wozu man positiv nur sagen kann, dass man dieses eine Beispiel dann irgendwann ganz gut verstanden hat. Immerhin.
Nebenbei sehe ich, dass etliche (wenn nicht alle) Medien immer noch Twitterreaktionen als Meldungen posten, also Promi X etwa macht irgendwas, „Das Netz lacht“ kommt prompt danach als Schlagzeile, darunter dann zehn spöttische oder hämische Tweets – ganz so, als habe sich bei Twitter im letzten Jahr überhaupt nichts geändert und als würde „Das Netz“ dort unverändert stattfinden und es abbilden. Man staunt. Sicher ist das so, weil das Format schön einfach, billig und schnell war und ist, mal eben zusammengeklickt. Und es ist schon zu viel Aufwand, das noch eben mit Meldungen aus anderen sozialen Medien zu mixen.
Ich habe Twitter mittlerweile in keinem Tab mehr offen, auch nicht mehr die App auf dem Smartphone, ich bin jetzt so weit clean. Nach dem Schreiben dieses Absatzes, das ist wieder ein außerordentlich wunderbares Timing, sehe ich eine neue Meldung: „Elon Musk proposes dick measuring contest with Mark Zuckerberg on twitter.“
Okay. Weitermachen.
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Über die Hitzetoten im Jahr 22 in Europa.
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Es gibt heute stundenlange Onlinemeetings, bzw. -vorträge, ich mache nebenbei viel Haushalt. Ich glaube, ich höre tatsächlich besser zu, wenn ich dabei andere Dinge machen kann, so Nichtnachdenkdinge wie etwa Wäsche zusammenlegen oder den Geschirrspüler ausräumen oder Bügeln, ich muss mit der Unruhe etwas anfangen. Eines der unschlagbaren Argumente pro Home-Office ist das, im Büro ist so etwas schwer vorstellbar, da kann man nur im Stuhl vor- und zurückwippen und stört selbst damit vielleicht schon andere.
Das alles mache ich heute in abgedunkelter Wohnung mit strikt verrammelten Fenstern, denn es ist schon wieder furchtbar heiß da draußen. Ich igele mich hier ein, mit Ventilator und kalten Getränken und Melonenbuffet, ich sehe mir am Nachmittag im Drittjob ausgesprochen kühl wirkende Nordseefotos an und verschlagworte sie. Auch mal Glück mit den Aufgaben haben! Wichtig.
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Später, als die Hitze etwas nachlässt, fahre ich noch einmal kurz in den Garten, weil die Herzdame dort wiederum etwas vergessen hat, das wird bei uns allmählich zur Routine. Aber ich gehe ja gerne.
Es gibt die ersten vier Heidelbeeren, ich pflücke sie im Vorbeigehen. Man muss vermutlich einen eigenen Garten haben, um sich über nur vier Heidelbeeren wie Bolle zu freuen, ich weiß. Es gibt auch zwei reife Tomaten, aber ich ernte sie noch nicht, ich mache heute nur einen flüchtigen Rundgang und fahre gleich wieder nach Hause, es wird mir zu spät. Ich habe auf diese Art immerhin auch heute wieder Sport gehabt, ohne irgendeinen Sport zu machen, es bleibt für mich die einzig anwendbare Methode.
Und ich habe auf den Wegen erneut viel Golo Mann gehört, das ist auch gut.
Im Bild die Bille an der Billerhuder Insel. Fast klingt es wie ein Zungenbrecher.
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Lieber Herr Buddenbohm,
falls Sie einen Podcast zu Nuclear Semiotics hören möchten, hier ist ein sehr guter: https://99percentinvisible.org/article/beyond-biohazard-danger-symbols-cant-last-forever/
Schönen, nicht zu heißen Tag wünscht
Katrin
Merci!
Schön, dass ich im Sommer nicht die einzige Igelnde bin.
Zu schön das Bild von Ihnen und Ihrer Bügelwäsche im Büro.