Irgendwo hinten, irgendwo unten

Dienstag, der 8. August. Nur 12 Grad sind es am Morgen, es könnte jeder Monat sein. In der frühen S-Bahn sehe ich Menschen mit schnell improvisierter Herbstmode, aus Restbeständen und Kleiderschranktiefen zusammengesucht. Man trägt im August noch keine neuen Kollektionen für die dunkleren Jahreszeiten, man trägt nur, was sich so anfindet. Der Mann neben mir trägt einen warmen Mantel, der arg zerdrückt aussieht, der wird irgendwo hinten, irgendwo unten gelegen haben, der war sicher noch wegsortiert für Oktober, November.

Auch mal wieder ins Büro gehen, gutes altes Hammerbrook. Na ja. Wie man auf dem Foto deutlich sehen kann: Da hinten wird es heller, das norddeutsche Mantra, da haben wir es schon wieder.

Die S-Bahnstation Hammerbrook im Morgenlicht

Auf dem halben Weg ins Büro fällt mir ein, dass ich die notwendigen Schlüssel und Tür-Chips gar nicht dabeihabe, die waren noch urlaubsmäßig aus der Sicht und einigermaßen gründlich weggelegt. Ich kehre also ergeben wieder um, ich gehe noch einmal in die Wohnung zurück, in der alle anderen Familienmitglieder selig weiterschlafen. Ich suche leise fluchend mein Zeug zusammen. Es dauert eben, bis man im Hirn und im Alltag alles werktagsmäßig zum zweiten Halbjahr hochgefahren hat und wieder voll in seinen mehr oder weniger geliebten Routinen aufgehen kann. Meine Begeisterung hält sich im Moment noch in allzu engen Grenzen, denn die Option, bei Regen ganztägig auf dem Bett zu liegen und zu lesen, mit hier und da eingestreuten Spontannickerchen, sie hat mir doch gut gefallen.

Es ist jetzt später Nachmittag, und ich tippe dies, während draußen der immer wilder werdende Wind das Laub von den Bäumen fetzt und wirbelnd herumtreibt. Jagende Wolken sehe ich hinter dem Kirchturm. Wie irritiert kann man jahreszeitlich sein, wie weit ist der Sommer?

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Auf den Wegen gehört: Ein WDR-Zeitzeichen zum Geburtstag von Ringelnatz, darin auch eine kurze Sequenz mit seiner Original-Stimme, und ich denke, die kannte ich bisher nicht.

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