Montag, der 2. Oktober, Nordostwestfalen. Ich sehe mir in den Meldungen an, was in Hamburg zum Tag der Einheit passiert: „Die Nationalhymne wird von den Alsterspatzen gesungen“, steht da unter anderem. Okay.
Gestern am Abend haben wir noch einmal draußen im Garten gegessen; ich habe dabei, wiederum im Waldorf-and-Statler-Tonfall, dauernd verhalten grantelnd „Im Oktober!“ gemurmelt. Aber nur ganz leise, es kann allmählich keiner mehr hören.
Ich sah danach noch etwas Down by law von Jim Jarmusch, auch dieser Film läuft gerade auf arte, es ist für mich ein Wiedersehen. Ich schaffe Filme allerdings gerade nur stückweise, also so, wie das Wahrnehmen dieser Kunstform eigentlich nicht gemeint ist, sondern sozusagen grässlich vertikokt in Schnipseln. Aber immerhin sehe ich ein paar Filme, und das habe ich lange nicht mehr gemacht. Meine Konzentrationsfähigkeit ist lädiert, ich hatte als Herbstprojekt vor, dem etwas entgegenzuwirken und Einzelnes wieder länger zu machen, mal irgendwo dranzubleiben. Aber es wird ja nicht Herbst. Dann nehme ich vielleicht die ominösen langen Winterabende dafür, wenn die nicht auch gestrichen werden und man da immer noch auf Terrassen sitzen und über die Temperatur fluchen muss, statt mit Decke und Tee und Lebkuchen auf dem Sofa in Ruhe zu lesen.
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Wenn ich mir eine sinnvolle Aufteilung für Mastodon und Bluesky überlegen wollte, auch wenn das selbstverständlich vollkommen sinnlos ist, weil die Wirklichkeit sich dem gewiss nicht willig fügen wird – ich hätte gerne eine Trennung zwischen einerseits denen, die schon immer in meiner Bubble waren und mit denen mich ein eher privates Interesse verbindet. Bei denen ich also lesen möchte, dass sie auf einer Party oder im Theater waren, dass sie krank oder gesund werden, sich verlieben oder Silberhochzeit feiern, eine weitere Katze kaufen, mit dem Hund draußen waren, gebloggt haben, umziehen oder ein neues Buch anfangen, ein Bild malen. Die echte Partygesprächsgruppe eben, in der es ab und zu auch einmal um Berufe geht, aber eher nebenbei.
Und ich hätte andererseits gerne eine separate Seite, Plattform, was auch immer, für die professionelle Medientruppe, auch für all die gnadenlos durchblickenden Politzyniker und Topcheckerinnen, sowie für die standhaft durchhaltenden Anhängerinnen aller Richtungen, die nicht rechtsextrem sind, außerdem für die hochseriöse Wissenschaftstruppe, Soziologen etc., für die Leute vom Fach also, von den Fächern. Privatodon und Infosky, so etwas.
Das wäre super und in meinem Alltag wirklich hilfreich. Ich würde Privatodon meistens interessiert nachlesen, fast immer sogar, und Infosky nur noch, wenn ich es gerade abkann oder wenn schon wieder etwas passiert ist.
Denn es trübt die Stimung und strengt doch mittlerweile erheblich an, in diesen Zeiten noch informiert bleiben zu wollen.
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Zum Trööten und Skeeten (so heißt das jetzt wohl): Ich versuche die beiden exakt mir n diese Richtung zu nutzen. Heimeliges Friends ‘n Family auf der einen, etwas distanziertere und meist nur lesende Debatte auf der anderen Seite
Ha, von wegen, „das Wahrnehmen dieser Kunstform“: grad letzte Woche gelesen, daß es anfangs üblich war, einfach irgendwann in ein Kino zu gehen, in dem die Filme kontinuierlich wiederholt wurden, und dann sitzen zu bleiben bis zu der Stelle, die man schon kannte: „achja, jetzt könnwa gehen.“ Pünktlich zu kommen (wie von Oper und Konzert gewohnt (Musiklehrergeschichte von Haydns Paukenschlag gegen Zuspätkommer, anyone?)) wurde erst später Sitte.