Der Wind um die Häuser und Häfen

Dienstag, der 10. Oktober. Ich höre auf meinen Wegen ein neues Hörbuch, die Deutschstunde vom Lenz. Ein Buch, an dessen Handlung ich mich ausnahmsweise sogar noch einigermaßen erinnern kann, ich werde es mit etwa 18 Jahren gelesen haben, damals als dickes dtv-Taschenbuch. Ich wusste allerdings nicht mehr, dass Lenz recht ansprechend beschreibt, ich kann es daher diesmal kulissen- und stimmungsbetont hören, es geht mir nun mehr um die Bilder, wie etwa der Polizist vom nördlichsten Posten Deutschlands da bei „barschem Nordwest“ mit aufgeblähtem Umhang über den Deich gegen den Wind radelt, als warum er das tut und mit welchen Folgen für den weiteren Verlauf der raumgreifenden Handlung.

Und da ich abends noch im Erskine Childers lese, Rätsel der Sandbank, das ebenfalls in Norddeutschland spielt, in ähnlichem Nordwest, habe ich auch da wieder einen Literaturakkord, denn der Childers schreibt noch geradezu munter auf die großen Kriege des letzten Jahrhunderts zu, der Lenz dann langsam und schwermütig von ihnen weg, und sie tun es beide, während der Wind um die Häuser und Häfen heult, die sie in ihren Texten vorkommen lassen.

Die Herzdame hat am Wochenende im Heimatdorf Sachen aus ihrer Kindheit wiedergefunden, etwa einen Nicki-Sport-Pullover, den trägt sie jetzt und es ist merkwürdig, den zu berühren, wie lange habe ich so etwas nicht gefühlt. Nicki-Stoff, der nach vielen Waschgängen und langem Liegen im Schrank etwas hart geworden ist der dann aber doch geschmeidig und plüschig wird, wenn man ihn trägt. Und dann diese engen Bündchen, die man damals noch an den Pulloverärmeln (und an den Schlafanzügen) hatte, dazu dieses Achtzigerjahreblau, man könnte sich erinnernd ins Textil fallen lassen.

Der Pullover hat am Bauch eine heute eher seltsam anmutende Tasche mit Reißverschluss, da hat man damals wohl die Monatskarte reingetan. Oder das Telefongeld, ein längst seltsam gewordenes Wort.

***

Im Bild das Ufer der Bille an der Grenze zwischen Rothenburgsort und Hamm.

Ein lilafarbenes Hausboot vor grauem Himmel über Hamburg-Hamm

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

2 Kommentare

  1. Auf jeden Fall gehört in die Bauchtasche der Groschen für den Fön im Hallenbad. Und eine Packung Kaugummi.

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert