Es wintert ein

Ich gehe die Straße entlang, ich sehe dabei auf dem Handy, dass eine Mail mit einem Termin ankam. Eine Routinemail mit einem jährlichen Routinetermin in 2024, ich übertrage ihn eben in meinen Onlinekalender. Als ich wieder hochsehe, merke ich, dass ich dabei vor einem großen Plakat für ein Howard-Carpendale-Konzert stehe, es hat den Titel: „Let’s do it again.“ Passt schon.

Wir können hier zwar nicht mit München mithalten, wo die Jahreszeit etwas mehr saisonal Typisches zu bieten hat, wie ich in den sozialen und anderen Medien auf zahlreichen Bildern sehe, aber der Schnee bei uns reichte immerhin für einen bemerkenswert anerkennenden Kommentar von Sohn II am Morgen: „Cool, es wintert ein.“

Die Krähen, die sich die Erdnüsse aus dem dick eingeschneiten Blumentopf auf dem Balkon holen, haben danach für Sekunden einen weißen Schneeschal um den Hals, gut, edel und elegant sieht es aus. Sie sehen jetzt übrigens nach, hinter welchem Fenster dieser Wohnung ich vielleicht gerade zu sehen sein könnte, und sie machen dann durch kurvende Vorbeiflüge auf sich und ihren Hunger aufmerksam, freundlich und diskret, es ist ein ausgesprochen angenehmer Umgang mit ihnen. Ein zivilisiertes Volk.

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Passend zum Klimagipfel habe ich ein längeres Radio-Feature gehört: Die Vertriebenen von Louisiana. Da kommt zur Geltung, was in den Nachrichten meist fehlt, wie der Klimawandel nämlich mittlerweile zu Geschichten wird, die, versteht sich, keine schönen Erzählungen sind. Hier geht es um die (wiederholte) Vertreibung der indigenen Einwohnerinnen an der Küste in den Südstaaten der USA, es geht um den steigenden Meeresspiegel, um aufgegebenes Land, um Umsiedlungen. Das ist dort alles vielleicht schon viel weiter fortgeschritten, als wir es bei uns parat haben, und das wird nebenbei auch erklärt, warum wir es uns etwa an den norddeutschen Küsten und auch in Hamburg leisten können, das noch nicht so parat zu haben. Es ist auch eine Frage des Geldes.

Es sind 52 gut aufbereitete, angenehm gesprochene Minuten, da weiß man dann wieder, was man an den großen Radiosendern hat.

Ich gehe gerade trotz der dunklen Jahreszeit eher mehr als weniger draußen herum, ich habe also Zeit, etwas zu hören, da sind mir neben den Hörbüchern solche Formate ebenfalls willkommen.

Auch interessant war, wenn ich schon dabei bin, eine halbe Stunde über die innere Stimme im Kopf, also über ein eher schwer zu erforschendes, aber faszinierendes Thema – hier beim Deutschlandfunk.

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Weihnachtszeit ist bald schon, sie fällen alle Tannen, stellen alles auf und überall Gesang“ – Wilhelmine wird mir zur Weihnachtstradition, und die Stelle „Sie weint wieder“ kann ich dann bei jährlich erneutem Abspielen mit den Erinnerungen an die letzten Feste verknüpfen, wie es sich bei Weihnachtsliedern gehört. Alle Jahre wieder.

Und auch der jährliche Erdmöbel-Song ist mittlerweile draußen, diesmal mit Cäthe: Winterblüher. „Die Bäume sehen aus wie Skelette, im Park schmilzt der Regen Discounterprospekte.“

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Im Bild noch eben ein wenig Alstereis. Vor dem Betreten wird gewarnt.

Blick über die Binnenalster auf den Jungfernstieg, dünnes, frisches Eis im Vordergrund, es reicht nicht über die ganze Fläche

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