Ein grollendes Knurren im Wind

Kiki über die sozialen Medien.

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Ich habe für das Goethe-Institut doch noch einmal einen Text geschrieben, für eine Kafka-Sonderausgabe, es geht um Bürokratie.

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Man möchte ansonsten keinen Hund vor die Tür jagen, so sehr kübelt es am Donnerstagmorgen, nur die Söhne schicken wir selbstverständlich wie immer los. Die haben noch einen halben und wie immer eher sinnlosen Schultag zu absolvieren, das war bei uns damals auch schon so, vorlesendes Lehrpersonal in den letzten Stunden. Manchmal wollten sie damals auch gemeinsam singen, sogar noch in den höheren Klassen. Wir hatten es auch nicht immer leicht.

Am Vormittag höre ich irgendwo aus dem Haus das Bach-Gounodsche Ave Maria, ganz leise nur, es kommt vermutlich durch die Lüftung im Bad und unter den Türen durch, an den Staubmäusen vorbei oder mit denen in harmonischer, tänzelnder Bewegung, stelle ich mir vor. Gerade eben so viel höre ich davon, dass ich der Melodie halbwegs folgen kann, ganz schwach, ganz dezent. Und das wird dann abgelöst durch die Kirchenglocken, die sich um zehn Uhr massiv darüberlegen, die schließlich wieder verklingen und an die klatschenden Regengüsse auf den Fenstern abgeben, die wie immer eher nach Jazz und schneller Percussion klingen, und dann, kaum wahrzunehmen, doch noch einige restliche Töne Gounod in den Pausen. Endlich unten die Müllabfuhr, wummernde Mechanik und brummende Motoren, der profane Alltag. So geht es hier klanglich zu vor dem Fest.

Den folgenden Clip dazu kennen zwar sicher alle, aber was soll’s, den kann man sich alle paar Monate wieder ansehen (oder eine der anderen Versionen dieses Auftritts) und einen kleinen Moment lang wieder an die Menschheit glauben, die immerhin auch so etwas zustande bringt. Das auch ab und zu bedenken.


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Im Laufe des Tages dann noch draußen immer öfter ein grollendes Knurren im Wind, ein seltsam tiefes, mächtiges Geräusch, und dann weiß man hier, es ist Orkan.

Ansonsten Spaß mit Viren. Ich pflege die deutsche Leidkultur, aber das tun wir ja alle. Wie unoriginell kann man sein? Dank tiefergelegter Stimme kann ich die Ivan-Rebroff-Klassiker aus meiner Kindheit schön nachsingen, das ist auch nicht ohne Reiz. Immer die Vorteile bei allem bedenken, eine Krankheit ist am Ende auch nur eine dornige Chance, wie Sohn II sicher erneut sagen würde, der es wiederum von diesem Politiker hat, Sie wissen schon.

Eigentlich sollte ich das Kind mit solchen Sätzen in den Wahnsinn treiben, nicht umgekehrt, hier ist doch mittlerweile einiges entglitten. Nächstes Jahr mal mehr dagegenhalten.

Im Bild noch eben der Weihnachtsmarkt bei der Rathausschleuse. Wobei man heute vielleicht nachsehen müsste, ob das alles noch steht, nachdem Zoltan da durchgewirbelt ist.

Die abendlichen Lichter an der Rathausschleuse, man sieht die Weihnachtsbaumskulptur vor dem Rathaus

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3 Kommentare

  1. Über die täglichen Hamburg-Bilder mit den entsprechenden Kommentaren freue ich mich immer. Aber das heutige ist auch als Foto ein absolutes Highlight. Die Stimmung auf dem Wasser mit den kleinen Wellen im letzten Licht der blauen Stunde. Toll!!! Danke!!!

  2. Zum Jahresende – und weil ich verreise und erst später Weiteres nachlesen kann – DANKE für alle Texte und Bilder über’s Jahr. Habe zwei Lieblingsblogs, einer davon ist Ihrer. Bleiben – bzw. werden Sie gesund!

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