Es regnet währenddessen immer weiter, die Endlosschleife des kaum beleuchteten Winterwetters wird fortgesetzt. Die Spaziergänge sind etwas unschön in dieser Zeit und fallen sogar mir schwer, obwohl ich viel und routiniert gehe, jeden Tag. Im letzten Jahr sogar durchschnittlich 2000 Schritte mehr pro Tag, verglichen mit dem Jahr davor. Das werde ich wohl nicht weiter steigern können, mehr Zeit habe ich nicht.
Am Montagnachmittag habe ich mit der Herzdame eine Stunde auf dem Bett gelegen, aktionsmüde und etwas hoffnungslahm, ohne große Bereitschaft, mit diesem neuen Jahr etwas anzufangen. Aber das wird am 1. Januar wohl noch statthaft sein, das haben wir uns dann freundlich zugebilligt und sind einfach noch länger liegengeblieben. Mildernde Umstände, immerhin hat man wieder zwölf lange und volle Monate vor sich, das ist keine Kleinigkeit. Diese Aussicht kann man noch einmal eine Stunde veratmen, bevor sich der Vorhang hebt.
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Dienstag. Am frühen Morgen habe ich die erste Deadline des Jahres souverän gehalten. Es sind die kleinen Dinge, es sind die bescheidenen Erfolge, die uns über Wasser halten. Auch die ersten Rechnungen habe ich verschickt, immer ein tröstliches Gefühl.
Dann ins Büro. Dort war ich lange nicht mehr, im Dezember fielen die Besuche durchweg aus, es waren zu viele Krankheiten in der Stadt. Die S-Bahn nach Hammerbrook ist am Morgen so leer, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe. Alle Welt muss noch im Urlaub sein, vielleicht aber auch im Home-Office. Lauter freie Vierer um mich herum, es ist ein ungewohnter Anblick. Die Fahrt geht durch gründliche Dunkelheit, nur wenige Bürofenster in den Verwaltungsklötzen sind erleuchtet. Eine schwarze Front sehe ich vor den Fenstern des Waggons, zappenduster ist der Bürostadtteil am Morgen der langen Winternacht.
Auch im großen Bürohaus, in dem ich arbeite, ist zunächst kaum jemand anwesend und es wird auch nach dem dritten, nach dem vierten Kaffee nicht hell, es fühlt sich an wie Nachtarbeit und die fortschreitende Dämmerung ist dann nur eine Nuancenverschiebung im Dunkelgrau, da muss man schon verdammt gut aufpassen, sonst bekommt man es nicht mit.
Seelische Eintrübung. Aber ich bin gar nicht schlecht gelaunt, stelle ich immerhin nach etwas Bedenkzeit fest, ich bin nur umfassend nicht gut gelaunt, und das ist tatsächlich etwas anderes. Das ist, mit anderen Worten, einfach Januar/Februar, das kenne ich schon. Saisonal bedingte Stimmungsrituale. Man begibt sich in den Durchhaltemodus, es wird dann von selbst irgendwann März.
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Am Nachmittag mache ich Besorgungen für meine Mutter. Ich höre dabei einen langen Podcast über den Fachkräftemangel (diesen hier) in Deutschland und nehme gelassen die Pointe zur Kenntnis, dass die Arztpraxis, aus der ich Rezepte holen möchte, wieder wegen Krankheit geschlossen hat. Passt schon.
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Im Tagesbild ein Aufkleber, den ich sicher schon einmal hatte, aber man kann ihn besonders in diesem Jahr ruhig öfter zeigen, denke ich. Im Hintergrund die Außenalster in einem etwas helleren Moment.
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@Arztpraxis Bin gespannt auf die Umsetzung des E-Rezepts, das solche Wege zumindest ersparen könnte, wenn die Karte in dem Quartal schon mal vorlag – wäre ja schon mal was.