Mittelmäßig bis mau

Ich danke sehr für die Zusendung von Reiner Stachs Kafka-Biografie, dem Band über die frühen Jahre (es ist dieses Buch). Es lag diesmal kein Zettel dabei, der Dank geht also vage in die Runde und wird die richtige Person hoffentlich treffen. Ich freue mich auf die Lektüre, es geht demnächst los.

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Am Dienstag fällt die Temperatur in wenigen Stunden in etwa vom leichten Polo-Shirt bis runter zum dicken Rollkragen, es ist ein spürbar steiler Abstieg. Die Balkontür also grummelnd doch wieder schließen und erneut zum Kleiderschrank gehen, die warmen Sachen noch einmal hervorholen, alles zurück auf 12-Grad-Normalbetrieb regeln. Nur an der Heizung kurz etwas zögern, als stets Sparsamkeit vorlebendes Elternteil. Man hat so seine Verpflichtungen.

Draußen sehe ich dann ab der Mittagszeit deutlich frierende Menschen auf den Straßen, die am noch warmen Morgen wohl dem Wetterbericht nicht recht geglaubt haben, die immer noch allzu leicht bekleidet sommerlich herumlaufen. Teils sehen sie bedauernswert aus, die so klar erkennbar unentspannten Fröstelgestalten, besonders im Regen, und ihre sinnlosen Sonnenbrillen machen es nicht besser.

Mit einer konservativen Schätzung des Verlaufs und der Ergebnisse macht man bei vielen Themen weniger falsch. Eine alte Controller-Weisheit, auch beim Wetter anwendbar.

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Dann Home-Office und Haushalt. Es ist an diesem Tag alles etwas öde, unbefriedigend und nur mittelmäßig bis mau. Manchmal kann ich solche Tage entspannend und beruhigend finden, manchmal kann ich das nicht, Sie werden es vermutlich kennen. Die Frage, ob Routinen ein sicheres Geländer im heimeligen Alltag oder doch belastende Einschränkungen in der grauen Ödnis des ewigen Immerwieders sind, sie entscheidet sich jeweils nach der seelischen Tagesform, nicht etwa nach den Ereignissen und dem Verlauf der Stunden.

Man kann philosophisch Tiefgreifendes daraus ableiten oder man kann es bleiben lassen. Morgen ist auch noch ein Tag, allerdings vermutlich ein ähnlicher.

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Gehört beim Schnippel des Gemüses für eine Maultaschensuppe: Eine Folge Radiowissen über den Zoroastrismus. Sinngemäß wurde darin gesagt, dass man gar keine Religion brauche, wenn man gut denke, rede und handle, es sei dies der eigentliche Kern dieser Richtung. Das fand ich sympathisch, obwohl man es auch so deuten könnte, dass in diesem Fall mit großer Sicherheit alle eine Religion brauchen, schon klar. Danach vertiefend noch: Zarathustra und die Parsen. Jetzt wieder bereit für deutlich weltlichere Themen.

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

Ein Kommentar

  1. Ich besuchte mal Vorlesungen bei Frau Prof. Koch in MR, Iranistin. Wir lernten über den Orient und die andere Seite und Erzählungen der Antike. Über den Zoroastrismus ist mir noch in Erinnerung, dass sie bei ihren religiösen Zusammenkünften einen bewusstseinserweiterten Trank zu sich nahmen, der auch nach mehrmaligem Durchlaufen des Körpers weiterhin wirkt. Ja, und dass man da WIRKLICH als Erstes in der Reihe stehen möchte beim Trinken.

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