Normalgestimmt in die Büros

Auch einmal eine gute Nachricht: Hamburger Schülerinnen bekommen ein kostenloses Deutschlandticket. Das finde ich richtig. Die Kinder früh anfüttern und abhängig machen, den ÖPNV als Droge sehen. So muss das.

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Am Mittwoch Office-Office in Hammerbrook. Auf dem Weg dorthin sehe ich am Morgen viele festlich gekleidete Menschen, die das Ende des Ramadans feiern, Eid al-Fitr. Teils zeigt man sich da bunt, glänzend und auffällig gewandet, golddurchwirkt und brokatbeladen. Kinder sehe ich, die ihre neuen Kleider oder Anzüge mit sichtlichem Stolz und Vergnügen tragen. Sie haben heute schulfrei, nach Bedarf, wenn die Eltern das möchten.

Auffällig sind, wie schon im letzten Jahr notiert, auch manche Familienverbände im generationenübergreifenden Partnerlook, alle Kleider aus einem Stoff geschneidert und vermutlich selbst gefertigt, aber das ist nur geraten. Die ganze Familie in einem einheitlichen Look jedenfalls. Dazu fällt mir keine norddeutsche Entsprechung ein, so eine Tradition haben wir nicht oder falls doch, etwa bei den Trachten, ist es zu lange her für mich.

Die Familien, die ich heute sehe, die mit ihrer Kleidung so auffallen, die machen das jedenfalls mit großer Freude, man sieht es ihnen an, wie überhaupt festzuhalten ist, dass diese Feierwilligen durchweg gut gelaunt aussehen. Besonders im Gegensatz zu den anderen Menschen, die lediglich normalgestimmt in die Büros ziehen, wo es vermutlich wieder nichts zu feiern gibt.

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Auf dem Fleet vor dem Büro schwimmen vier attraktive Brandgänse und zwei elegante Haubentaucher (Wikipedia: Zu den Balzelementen gehören ein heftiges Kopfschütteln mit gespreizter Federhaube sowie die sogenannte Pinguin-Pose, bei denen sich die Vögel durch rasches Paddeln der Füße fast senkrecht voreinander aus dem Wasser heben). Es versöhnt mich heute etwas mit Hammerbrook, diesen schön designten Vögeln zuzusehen, wie sie sich umkreisen, bebalzen und Manöver schwimmen.

Und die Pinguin-Pose! So etwas können wir Menschen nicht, wie man bedauernd feststellen muss, das muss man im Wasser gar nicht erst versuchen.

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4 Kommentare

  1. Herzlichen Dank für den Haubentauchercontent!
    Ich empfehle auch sehr den Wikipedia-Artikel zum Gimpel. Der Abschnitt zur Fortpflanzung ist wunderschön, und allein der Fakt „Während das Weibchen das Nest baut, wird es vom Männchen begleitet, das ab und zu einen Halm in den Schnabel nimmt und nach kurzer Zeit fallen lässt“ hat mich zum Gimpelfan auf Lebenszeit gemacht.

  2. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen!
    Als ich mich gestern aus dem Homeoffice in die Außenwelt begab, fragte ich mich, was denn los sei?! Alle (okay, viele) so wahnsinnig gut gekleidet und fantastisch gelaunt. Wo war denn die ganze Feierabend-Miesepetrigkeit hin? Ich hatte einfach nur nicht 1 und 1 zusammengezählt. Danke für die Erleuchtung.

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