Man macht was mit

Den Freitag habe ich planmäßig in der bei mir üblichen, wenn nicht sogar unausweichlichen Anspannung verbracht, der Halbjahresschluss im Büro. Die Tür fiel final ins Schloss, man macht was mit. Vorsicht bei der Berufswahl, ich sage es ja immer.

Passend dazu gab es eine Radiosendung: „Seit wann wir für die Arbeit brennen.“ Ein geschichtlicher Abriss unserer Einsatzbereitschaft, unseres Interesses an Challenges und unserer anderen Verwirrungen für Lohn und Brot.

Nach Feierabend gab es dann dummerweise statt der erhofften Entspannung immer weiter steigende Anspannung durch Vorfälle der familiären Art. Jemand kippte in der Hitze um und es war entgegen aller Erwartung nicht ich. Dadurch aber umfassende Änderung der Wochenendpläne, und ich bin nicht der Kandidat der Wahl, wenn es um lockere Spontaneität geht. Ich bin eher der Typ Schienenfahrzeug.

Insgesamt war es ein Tag zum Wegwerfen. Der Versuch, mich später noch seelisch am Jahresmittelpunkt wieder aufzurichten, er scheiterte grandios. Ein halbes Jahr ist vorbei, ist fast vorbei, und ich kann es mir gerade nicht recht ins Positive drehen.

Hier habe ich etwas nicht geschafft, dort habe ich etwas nicht erreicht, dies und das ist nicht so, wie ich es jetzt gerne haben wollte. Verschiedenes fühlt sich außerdem nicht richtig an. Dazu die Gesamtsituation, mit der man bekanntlich nicht zufrieden sein kann, wenn man noch halbwegs bei Verstand ist.

Na, es gibt solche Tage, man findet dann nichts.

Nicht lange immer weiter sinnlos suchen und ziellos in seelischen Schubladen kramen, stattdessen vor die Tür gehen und die richtige Musik hören. Stücke, die mich gerade erstaunlich zuverlässig und schnell aufmuntern, wie albern es einem auch vorkommen mag.

Hauptsache, es funktioniert, man muss sich nicht alles erklären können.

Die Herzdame übernachtete dann mit einem Sohn im Garten, was nicht erwähnenswert wäre, wenn es nicht ihre erste Gartenübernachtung in diesem Jahr gewesen wäre. Das gab es noch nie bei uns, ihr Einsatz so spät.

Sie hat in manchen Jahren an diesem Punkt der Saison längst gewissermaßen im Garten gewohnt. Aber das Wetter, es war hier einfach nicht so, all die Wochen war es nicht so, und wenn es doch einmal so war, dann war es etwas anderes, das sie aufhielt. Ihre Reisen nach Dortmund oder was auch immer. Und plötzlich ist es schon zehn Minuten vor Juli und wir wissen nicht, wie das zuging.

Auch in dieser Hinsicht ist es ein merkwürdiges, ein schräges, ein nicht ganz richtig laufendes Jahr. Diesen Sommer gewinnen wir nicht mehr, um das auch einmal ausdrücklich aufzuschreiben, damit der weitere Verlauf mich noch rechtzeitig widerlegen kann. Die nur gedachten Göttinnen des Alltags neigen an solchen Stellen immerhin lebhaft zum Widerspruch, wie die Erfahrung zeigt.

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Beim Einkaufen gehört: Eine Folge Radiowissen über Henry Ford und eine über Karl May. Man bildet sich so vor sich hin.

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Die Kaltmamsell teilte auf Mastodon einen Link zu diesem Text über eher unerwartete Hochwasserfolgen. Er enthält den bemerkenswerten Begriff „Faunenverfälscher“, den habe ich sicher zum ersten Mal gesehen.

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Einige Erfahrungen aus dem letzten Jahrhunderts bei Vanessa, die Hollywoodschaukel neben der Datsche. Ich war vor der Wende nie in der DDR, mir fehlt da ein Stück Erfahrung. Der Freundeskreis „Kuchen am Wochenende“ beachte bitte auch die Nennungen in den Kommentaren: Prophetenkuchen war mir unbekannt, aber schon das Wort ist gut. Und Wikipedia sagt: Er stammt aus Lübeck. Nanu.

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3 Kommentare

  1. ?????Jeder Tag ist ein Geschenk. Manchmal blöd verpackt,
    manchmal die falsche Farbe,
    aber manchmal eben auch genau das, was du dir gewünscht hast.

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