Hinter den sieben Bergen

Vorweg schnell ein Service-Hinweis in Bezug auf den so sehr geschätzten Sender arte, der Film-Klassiker „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ ist noch acht Tage verfügbar. Sie wollen das vielleicht einplanen? Ich schaffe das auch noch, so jedenfalls das Vorhaben. Yes, we can.

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Am Montagmorgen trommelt wie erwartet schon beim Aufwachen der Regen auf die Dachfenster, es ist mir überaus angenehm. Ein guter Wochenstart ist das für mich, zumindest was das Wetter betrifft. Und gut temperiert ist an diesem Tag alles. Es gibt wieder die übersaisonalen 12 Grad am Morgen, die Gradzahl meiner klimatischen Heimat.

Doch, ein recht angenehmer Start ist das. Nach einem feinen Sonntag auch, den wir hier, und das ist keineswegs selbstverständlich, erstaunlich entspannt zugebracht haben. Es war fast schon ein Wellness-Tag, also für meine Verhältnisse jedenfalls, und da kann man eher bescheidene Erwartungen ansetzen. Vielleicht war es der halbwegs faire Ausgleich für den vollkommen vergurkten und schwer verspannten Freitag der letzten Woche, ich berichtete.

Auf dem Bett habe ich stundenlang müßig gelegen und im Troller weitergelesen, in seinem Tagebuch mit Menschen. Auch einen Film habe ich gesehen (auf Filmfriend), der mir nicht weiter empfehlenswert vorkam, und es machte aber nichts. Es ärgerte mich nicht und es kam mir nicht wie verschwendete Zeit vor, eher wie eine lässige Spielerei mit der Zeit, und zu dieser Einstellung finde ich nicht immer leicht.

Eine französische Märchenadaption habe ich mir da angesehen, „Weiß wie Schnee – wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Regie Anne Fontaine. Eine faszinierend wilde Landschaft war es immerhin, in der das alles dort spielte. Eine wunderbare Hauptdarstellerin (Lou de Laâge) spielte die sich unerwartet freudig an Männer aller Art verausgebende Tochter von besonderer Schönheit. Außerdem war es eine bekannte Story, nett in die Gegenwart versetzt. Es kamen exzentrische Nebenfiguren als moderne Variante der sieben Zwerge vor, und dazu war noch Isabelle Huppert sehenswert als böse Stiefmutter nach Art der Cruella de Vil, es stand ihr ausgezeichnet. Der Prinz fehlte, und niemand hat ihn vermisst. Also es ging schon.

Aber man wird sich an den Film andererseits auch nicht erinnern müssen.

Kurz habe ich danach noch etwas gestaunt, wie leicht diese Geschichte von Schneewittchen für die Gegenwart zu adaptieren war. Das ging so faszinierend gut auf. Dann habe ich weiter überlegt, mit welchen anderen Märchen das wohl ebenso leicht möglich wäre, wie aus denen ein moderner Film oder Roman mit höchstens mäßigem Einsatz von Fantasy-Elementen zu machen wäre. Worüber natürlich enorm viele andere auch schon nachgedacht haben, teils mit Ergebnissen.

Dabei bin ich eingeschlafen und habe abgefahren und fortgeschritten unheimlich geträumt, ausgeprägte Grusel-Grimm-Momente gab es in dieser Nacht.

Jeder ist seines Horrorfilmes Schmied und Märchen vor dem Schlafengehen sind vielleicht doch eher nicht so empfehlenswert, jedenfalls nicht für Erwachsene. Man hat ab einem gewissen Alter einfach zu viel Assoziationsballast.

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Beim Kochen gehört: Eine Folge Radiowissen über Jakob Michael Reinhold Lenz und eine über Sturm und Drang. Ich war kurz etwas weiter zurück orientiert.

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Es starb Ismail Kadare. Ich sehe nach, was er alles geschrieben hat, und ich komme nicht mehr darauf, welche Bücher oder welches Buch ich von ihm kenne. Die Cover passen alle nicht recht zu dem, was ich meine zu kennen, die Inhaltsangaben auch nicht. Aber ich weiß noch, ich war beim Lesen etwa dreißig Jahre alt und die Geschichte hat mein Bild von Albanien dauerhaft geprägt und mich schwer beeindruckt.

Literatur wirkt, auch lange, und selbst ohne präzise Erinnerungen.

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