Wie erwachsene Menschen

Donnerstagmorgen. Es regnet, es regnet, es regnet seinen Lauf. Wenn es gerade nicht regnet, dann schüttet oder nieselt es. Und das seltsame Gefühl direkt nach dem Aufstehen im Bad, es war wohl im Ernst ein kleines Frösteln. Eine Stunde später sehe ich am Schreibtisch Terminanfragen für den, und ich sehe dann genauer hin, Oktober und November. Die kommen etwas unerwartet, passen aber gut ins allgemeine Bild dieses Tages, so fühlt es sich alles an. Auf dem Handy poppen dann noch die Windwarnungen auf, Stärke acht aus Südwest. Mary-Poppins-Verschnittfiguren, die mit solchen Winden reisen, sind ziemlich flott unterwegs.

Egal. Im Home-Office arbeite ich mich in gewohnter Emsigkeit wieder warm und quer durch die Juliroutinen auf die nächsten heißen Tage zu, die fraglos kommen werden. Und bald schon.

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Ein kleines Update zu meinem Hinweis vor zwei Tagen auf die aktuelle Corona-Welle: Jetzt sehe ich Krankmeldungen aus allen Richtungen, und viele davon. Man kann es eigentlich beim besten Willen nicht mehr übersehen. Irgendwo in der Wohnung bellt ein Sohn, noch während ich dies notiere. Den dann auch mal einen Test machen lassen.

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Die Herzdame und ich hatten einen Termin bei einem Notar, es ging um unser Testament und war ungemein lehr- und hilfreich. Solche Termine lohnen sich auch für den Gefühlshaushalt, wir kamen uns hinterher wenigstens für einen Moment wie erwachsene Menschen vor, die Dinge ernsthaft und zielstrebig geregelt bekommen. Ein angenehmer Zustand ist das, wie kurz er auch anhalten mag.

Termine dieser Art sind immer noch die weiteren Nachwirkungen unserer im Winter begonnenen administrativen Aufräumarbeiten. Man braucht doch erstaunlich lange für alles. Jedenfalls dann, wenn man einigermaßen gründlich sein möchte und sich auch jene obskuren Themen vornimmt, die man in Gedanken stets unter G wie Gott weiß wann abgelegt hat.

Und fertig sind wir, soweit ich es absehen kann, mit den ganzen Angelegenheiten noch lange nicht. Also wenn man damit jemals fertig werden kann. Ich habe allmählich leise und vermutlich berechtigte Zweifel. Man sucht den Sinn des Lebens in der Ablage, administriert sich vermutlich bis zum Tode und muss direkt danach sicher erst einmal einen weiteren Account anlegen, für die nächste Dimension. Und man wird dann auch eine Vorgangsnummer erhalten, die man sich merken oder die man wiederauffindbar abheften muss, und dann immer so weiter in Ewigkeit, Amen.

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Wie vorgehabt: Am Abend „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ von 1931 auf arte angesehen. Der Film ist nur noch fünf Tage verfügbar und es lohnt sich, ihn zu sehen. Es ist ein Erlebnis, so beeindruckende Bilder. Diverse höchste Einstufungen sind auch bei der Wikipedia nachzulesen, und vollkommen Recht haben sie.

Was gucke ich jetzt? Naheliegend wäre die Doku über Peter Lorre – Hinter der Maske des Bösen, auch bei arte, 54 Minuten. Ja, so mache ich das.

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2 Kommentare

  1. Wir gucken uns glaube ich gerade parallel durch die Arte Mediathek. Habe auch gerade vor ein paar Tagen „Die Braut trug Schwarz geschaut“, „Mythos Amalfiküste“, dann „M“ und plane ebenfalls die Peter Lorre Doku direkt danach 🙂
    Liebe Grüße nach Hamburg (insbesondere nach Barmbek wo ich eine ganze Weile gewohnt habe), Sabine

  2. Bitte merken Sie schon mal vor, dass volljährige Söhne ihren Eltern auch Vollmachten, z.B. für Gesundheitsthemen, erteilen sollten. Das geht beim Organisieren von Testamenten und Vorsorgevollmachten manchmal unter. (Sorry, ich will nicht klugscheißen, habe aber in letzter Zeit mehr Erfahrungen in dem Bereich gemacht, als mir lieb ist.)

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