Die Zeit der Mirabelle

Die Mirabellen am Baum vor dem Balkon sehen reif und farbsatt aus, sonnige Kuller im ersten Morgenlicht. Allerdings ist erst eine Frucht bisher gefallen und liegt achtlos zertreten auf dem Weg zum Spielplatz. Phänologisch wird es also viertel vor Spätsommer sein, wie wir neulich gerade gelernt haben.

Im Garten könnte ich schon in den ersten Apfel mit Augustgeschmack beißen, nehme ich stark an. Allerdings bin ich in diesem Jahr selten wie nie im Garten. Das entsprach keinem Vorhaben von mir, das hat sich einfach so ergeben. Die Wochen vergehen und ich bekomme dort nichts mit. Das Wetter passt nicht, die Stimmung passt nicht, es gibt andere Vorhaben. Es ist etwas seltsam, stelle ich zwischendurch fest. Wie sich eben jedes Jahr irgendwas ergibt und nach einer Weile, manchmal nach Monaten erst, merkt man auf einmal: Ach guck, das also macht dieses Jahr aus. So ist das jetzt also. So geht dieses 24, und ein Gartenjahr ist es nicht.

Aber vielleicht finden wir zum besinnlichen Laubharken im Oktober wieder zusammen, die Parzelle und ich.

Es ist ansonsten wieder zu warm für alles, und das ganze Wochenende wird so sein. Heiß, viel zu heiß für mich. Langsames Verglühen, aber als To-Do.

Einen Satz habe ich gestern im Vorbeigehen gehört, eine junge Frau am Handy sprach ihn, zischte ihn, in verhalten wütendem Tonfall: „Dann gründe ich eben noch eine weitere Firma! Mir doch egal!“ Passiv-aggressives Unternehmerinnentum vielleicht. Falls es ein Trend wird, ich habe es früh bemerkt. Trotzgründungen und Dennoch-Karrieren, Business aus Bockigkeit. Später dann alles abgebildet im Dagegenan-DAX.

Apropos Unternehmerinnen, die Agentur Mann beißt Hund schließt leider. Die war ein geschätzter Kunde von mir, und die Erklärung für das Ende ist auch wieder ein kleines Stück Zeitgeschichte. Wenn Sie gerade KollegInnen suchen, das ist in Zeiten des Personalmangels immerhin nicht unwahrscheinlich, sehen Sie sich die Seite mit den Beschreibungen der angestellten Personen dort einmal an. Ich habe ausgesprochen gerne mit der Firma gearbeitet und weise empfehlend auf das Team hin.

Sie kennen eine Gründerin der Agentur auch als hier oft verlinkte Bloggerin, by the way. Ich wünsche alles Gute für die nächste Phase!

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Gesehen: Everything everywhere all at once, gerade in der ARD-Mediathek. Noch bis zehnten August dort verfügbar, man muss es schon einplanen. Diese Verfügungszeiten sind etwas lästig, sind sie nicht? Außerdem ist der Film nur zwischen 22 und 6 Uhr verfügbar, wenn man keinen ARD-Account mit verifizierter Altersangabe hat. Wenn man ihn aber vor 6 Uhr morgens startet, kann man ihn später zu jeder beliebigen Tageszeit weitersehen, es kommt mir alles etwas albern vor.

Den Film hat die Kaltmamsell vor zwei Jahren im Kino gesehen und ich dachte seit damals schon, dass ich ihn sehen wollte – Blogs wirken erwiesenermaßen auch langfristig. Ich schließe mich ihrer damaligen positiven Bewertung weitgehend an, ich mochte das. Abgefahren, wild, anders und unterhaltsam, nur leider nennenswert zu lang.

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Hier noch Ed Zitron zum Crowdstrike-Vorfall gestern mit interessantem Bezug zu anderen bekannten Geschichten, wie etwa Boeing. Ich halte seine Schlussfolgerungen in den letzten Absätzen für richtig. Dummerweise sind sie richtig, es ist keine gute Erkenntnis.

Alsterboote am Anleger Jungfernstieg unter wolkigem Himmel

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Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

3 Kommentare

  1. Sie kennen das Programm MediathekView? Es ermöglicht Ihnen das Herunterladen von Inhalten aus den Mediatheken. Gibt es auch im Web unter mediathekviewweb (.de).

  2. Vielen Dank: für die Wünsche, das Teilen, die schönen gemeinsamen Projekte. Ja, es hat sicherlich auch mit den allgemeinen Entwicklungen zu tun, dass eine Agentur wie unsere keine wirtschaftliche Grundlage mehr hat. Mann beißt Hund ist immer auch ein größeres Netzwerk von interessanten, kreativen Menschen gewesen, die wertebasiert und mit Haltung kommunizieren. Die Verbindungen werden bleiben, da bin ich ganz optimistisch – und würde nich sehr freuen, wenn daraus neue gemeinsame Projekte entstehen.

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