Langsam, etwas ruckelig und eher gemütlich

Vorweg ein herzlicher Dank für die freundliche Zusendung von Schreibgerät, herzliche Grüße zurück!

Ein Update zum Thema Tourismus und Algen. Es scheint mir ein schönes Beispiel für die Geschwindigkeit der immer wieder bemerkenswerten Anpassungsleistung unserer Art zu sein. Für unsere so emsigen Bemühungen in dieser Richtung. Und während ich mittlerweile schon drei Berichte zum Thema Algen verlinkt habe, ist mir das Thema als Erwähnung im privaten Umfeld als Urlaubserwähnung bisher kein einziges Mal begegnet. Auch nicht in den Timelines, kein Fotobeleg, nichts. Aber es wird nur eine Frage der Zeit sein, dann eben in der nächsten Saison.

Bei Frau Herzbruch gibt es währenddessen noch mehr zum Thema Fleisch. Wo es für ihren Bedarf herkommen darf oder soll.

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Der Alltag nimmt hier in den letzten Tagen etwas Fahrt auf, vermutlich auch bei Ihnen, denn wie bereits festgestellt ist es zumindest ungefähr unser aller Timing. Noch wird da allerdings nicht besonders viel Fahrt aufgenommen, ein wenig nur. Die Achterbahnwägelchen werden erst langsam, etwas ruckelig und eher gemütlich zum Fahrtbeginn hochgezogen. Die Insassen lachen noch vereinzelt und verbreiten entspannt gute Laune. Man muss genauer hinsehen, um mitzubekommen, dass die ersten Hände schon etwas fester um die Sicherheitsbügel greifen.

Nein, es passiert bisher eher wenig. Man weiß nur immer klarer, dass gleich etwas passieren wird. Man sieht es schon kommen, und man weiß es auch aus Erfahrung, man hat das immerhin alles schon mehrfach erlebt, man kennt die Abläufe. „Wenn viele Herbste sich verdichten, in deinem Blut, in deinem Sinn …“ so heißt es beim kundigen Jahreszeitenexperten Gottfried Benn. Und ja, man könnte auch schon einen Blick in die Herbstlyrik werfen, warum denn nicht.

Vorbereitung ist alles. Auch bei den so klar erwartbaren Gefühlslagen und den überaus vorhersehbaren Alltagseskalationen der nächsten Wochen und Monate.

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Instagram zeigt mir währenddessen mit fast verzweifelt zu nennender Vehemenz immer wieder und wieder die gleiche Werbung für Kaltern am See. Für den Sommerurlaub dort, den ich doch gerade erst hinter mir und eben dort verbracht habe. Sommer am See, ruft der Algorithmus, Sommer am See! Geradezu aufdringlich.

Vielleicht ist es statistisch gesehen richtig, ehemalige Reisende mit dem zu ködern, was sie vor ein paar Tagen erlebt und per Bild belegt haben. Womöglich haben ausreichend viele Menschen dann tatsächlich ein Gefühl von „Noch mehr, bitte noch mehr davon!“ und buchen also die gleiche Nummer erneut. Vielleicht ist es, vielleicht sind wir in der Mehrheit wirklich derartig berechenbar, ich kann es mir sogar vorstellen.

Bei mir greift das allerdings nicht. Aber gut, man kann auch nicht in allen Aspekten im Mainstream sein. Ich ignoriere die Werbung also und fühle mich sehr speziell, was bin ich heute wieder für ein unberechenbares Individuum. Ein angenehmer Gedanke ist das.

Denn wie immer gilt: Man muss sich die guten Gefühle zusammensuchen, wo es nur geht.

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Im Bild ein etwas kunstvolleres Graffiti in der Innenstadt. Unterhalb der Linie der U3, kurz bevor die Schienen unter dem Rathaus und den Fleeten verschwinden, wobei sie spektakulär dicht an Bürofenstern vorbeiführen. Ein Moment der Fahrt, der bei Touristen verständlicherweise besonders beliebt ist.

Ein mit gezeichneten Köpfen verzierter Betonständer unterhalb der Schienen der U3

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3 Kommentare

  1. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zum Geburtstag!!!
    Wenn man das unter den Blog Post des passenden Tages schreibt, ist das genau rechtzeitig, oder?

    Ich wünsche Ihnen Gesundheit und auch weiterhin das „Schreibauge“ oder besser geschrieben: die Wachheit all Ihrer Sinne und das sichere fließen der Eindrücke in die Schreibhand…. denn, jetzt kommt der eigennützige Teil, ich will noch lange täglich von Ihnen lesen. Es bereichert meine Welt!

    Herzliche Grüße aus Leipzig!
    ein Fan“girl“ 😉

  2. Eventuell handelt es sich auch um einen Tippfehler und die empfohlene Reise soll nach HALTERN am See gehen, dort vielleicht mal eine Radtour mit Frau Nessy machen.

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