Frau Herzbruch zur Lage und zum Exil. Zu den Ländern, in die man meint, sich notgedrungen zurückziehen zu können, was ich in den meisten Fällen für eine Illusion halte: Ich zähle weiter mit, wenn in meinen Timelines ein Land in diesem Kontext erwähnt wird. Kanada führt.
Gleich wieder ein Lied im Ohr:
“On the back of a cartoon coaster
In the blue TV screen light
I drew a map of Canada
Oh, Canada
With your face sketched on it twice”
In dem Lied ist ein Bezug zu Rilke, sagt die Wikipedia, guck an.
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In den Läden des Stadtteils sehe ich seit Montag, als sei das ein allgemeingültig festgelegter Stichtag gewesen, irgendwo nachzulesen womöglich, deutlich anschwellende Halloween-Deko. Die Symbolik folgt dabei wieder einem strikten Kodex, wie wir es neulich erst beim Oktoberfest verhandelt haben.
Man wird es auf erstaunlich wenig Elemente herunterbrechen können, was da Halloween ausmacht. Was vielleicht heißt, man müsste aber länger darüber nachdenken, dass es stets nur eine geringe Durchschnittszahl von Zubehörteilen ist, um die zwanzig vielleicht, die für uns so etwas prägen. Mehr brauchen wir nicht. Eine Farbe, ein Kostüm, eine Handvoll Dekoelemente, vier, fünf Lebensmittel … Fertig ist das Fest, die Saison, die Jahreszeit, was auch immer. Restringierter Code bei allem.
Und diese zwanzig könnte man sicher auch noch kürzen, auf zehn, auf fünf, auf den Kern. So wie Weihnachten in den Emojis längst zu Tanne, Geschenk und Weihnachtsmanngesicht geworden ist und damit in der weltlichen Ausprägung vollumfänglich beschrieben werden kann.
Alles auf Emojis runterbrechen. Womöglich ist es auch eine Aufgabe beim Nachdenken über den eigenen Lebenslauf.
Wobei, ordnungsliebende Menschen wird es ebenso stören wie mich, die Halloween-Artikel eigentlich vor den Weihnachts-Artikeln in den Läden erscheinen müssten. Aber es ist umgekehrt, in jedem Jahr ist es umgekehrt. Schlimm.
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Nachmittags kurz in den Park gegangen. Es ist immerhin Herbst und ich habe also nachgesehen, ob ihn schon jemand totgesagt hat, diesen Park. Aber dem ist nicht so, und auch der reinen wolken unverhofftes blau war an diesem Tag nicht zu sehen oder doch nur für Minuten.
Egal, Bildbeweis machen, alles notieren und dokumentieren.
Während ich noch im Park stehe und mir ein Bild von der Situation mache, höre ich, wie jemand im Vorbeigehen zu seinem Freund sagt: „Das Gelb kommt irgendwie spät in diesem Jahr.“ Er zeigt auf die Bäume vor uns, der Freund nickt.
Am Ende, da bin ich dann wieder bei der eskalierenden Unordnung, kommt Halloween noch vor dem Gelb. Es ist eben alles außer Rand und Band.
Nur die allgemeine Stimmung nicht.
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Ich finde es ja schon schlimm genug, dass es überhaupt Halloween-Artikel gibt …
Mir fällt es jedes Jahr auf, dass wir (bei Sonne) eigentlich eher einen „goldenen November“ als einen „goldenen Oktober“ haben; ich glaube, das mit dem späten Gelb ist also eher normal …