Brahms, Dunkelheit, Moustaki

Ob es am Montag oder Dienstag zwischendurch hell draußen war, ich könnte es nicht ernsthaft bezeugen und habe auch berechtigte Zweifel daran. Ich weiß nur halbwegs sicher, es hat zwischendurch geregnet, auch mehrmals und lange. Ich hörte die Tropfen auf den Scheiben und fand es im Home-Office halbwegs gemütlich. Immerhin war ich drinnen, der Regen war draußen, das war so weit in Ordnung. Es war, mit anderen Worten, ausgeprägt November. Und wann immer ich vor der Tür war, so oft war es leider nicht, war es dunkel dort.

Ansonsten habe ich viel gearbeitet und mich zwischendurch sogar als seltsam motiviert empfunden. An dem einen Morgen stand ein Sohn allerdings um 5 auf, um vor der Schule noch ins Fitness-Studio zu gehen. Es gibt immer irgendwelche anderen, die es noch sportlicher angehen. Kein Tag ohne Demütigung, ich sage es ja.

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Beim eher ziellosen Herumgehen in der Stadt, kurz springe ich zeitlich zum Sonntag zurück, bin ich am Brahms-Museum vorbeigekommen. Ich hätte es nicht einmal parat gehabt, dass wir so ein Museum in der Stadt haben, dabei ist das doch einigermaßen naheliegend. Ich war auch noch nie diesem Hinterhof-Fachwerk-Ensemble dort um die Ecke, in der Peterstraße, und das kann man ruhig einmal gesehen haben.

Ein Fachwerkensemble in der Peterstraße, Komponistenviertel

Da also auch einmal hingehen, in dieses Museum, es war noch geschlossen, als ich davorstand. Womöglich sogar noch in diesem Jahr hingehen. Alles gleich umsetzen, oder doch wenigstens bald.

Auf dem weiteren Weg durch die graue Novemberstadt habe ich dann das Deutsche Requiem von Brahms gehört, wo der Herr mir schon so unvermittelt in den Weg sprang, das schien mir in der Folge passend zu sein. Und tatsächlich war es als Hintergrundmusik zu allem sehr schön, sogar als Soundtrack zur menschenleeren Eisbahn am Morgen und zum spätherbstlichen Park drumherum: „Das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen.

Planten un Blomen in herbstlicher Verfärbung, Blick auf den Fernsehturm, ein umgestürzter Baum in einem Gewässer

Demnächst gibt es eine Aufführung des Requiems im Michel, sehe ich gerade, und zack, habe ich prompt eine Karte gekauft, als entschlossener Machertyp, der ich bekanntlich bin. Also manchmal. Eher selten. Egal.

Die noch menschenleere Eisbahn in Planten un Blomen am Morgen

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Es gab ansonsten Maultaschensuppe ohne Rezept. Suppengrün, Maultaschen aus dem Kühlregal und was so herumlag. Mit frischer Petersilie darüber ist auch das schon von mindestens kantinentauglicher Qualität, wenn nicht besser.

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Auf Youtube, immer auch das Positive wahrnehmen, zeigen und hervorkehren, habe ich einen Clip von Moustaki und Barbara gefunden, und guck an, diese Aufnahme des Liedes kannte ich noch nicht. Schön, schön.

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5 Kommentare

  1. Das Brahms-Requiem begleitet auch mich durch diesen Herbst. Zweimal haben wir es mit dem Chor als Konzert gesungen. (vor ein paar Jahren schon mal, jetzt wieder entdeckt, wie viel darin steckt, textlich und musikalisch)
    Zum Singen ist es echter Stimmbänder-Sport!

  2. Dass überhaupt noch jemand Georges Moustaki kennt…
    Ich liebe seine Lieder und habe mir so manches selbst auf dem Klavier autodidaktisch zusammengesucht. Die französischen Texte dazu kann ich auch. Okay, ich spiele nur so für mich, nicht für Zuhörer. Nachbarn habe ich nicht. ?
    Danke für Ihre geistreichen Texte.

  3. Danke fürs Erinnern ans Brahms Requiem. Das hab ich vor zwanzig Jahren mitgesungen. Und dass es in Hamburg Maultaschen gibt gefällt mir als Schwäbin.

  4. Vielleicht sind Sie bei diesem Konzert ja doch einer Frau begegnet: Fanny Hensel ist die Schwester von Felix Mendelssohn und war eine sehr produktive Komponistin und die – wie er selbst zugab – bessere Pianistin als er. Als Frau blieb ihr die öffentliche Karriere verwehrt, man nimmt an, dass viele ihrer Werke unter dem Namen ihres Bruders veröffentlicht wurden.

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