Regen, Schauer, Niederschläge

Im Guardian gibt es einen Artikel mit Verhaltensempfehlungen in der „Broligarchie“. Es sind einige dabei, die man auch von hier aus schon mitdenken kann. Oder muss. “Act as if you are now living in East Germany and Meta/Facebook/Instagram/WhatsApp is the Stasi. It is.

Denn dass wir weit davon entfernt sind, das Zielpublikum solcher Ratschläge zu werden, das glaube ich nicht mehr. Und wenn Sie bloggen, womöglich mit nachweisbarer Meinung zu diesem und jenem, beachten Sie bitte Punkt 2 in der Liste.

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„Heute nach Regen Übergang zu Schauerwetter“, so formulierten sie es gestern im Wetterbericht beim NDR, und es kam dann auch entsprechend. Ich denke, das ist in etwa das Niveau, auf dem wir positive Entwicklungen auch in anderen Nachrichten noch erwarten können, mehr muss man sich da nicht mehr vorstellen. Es ist eine recht treffende Beschreibung der Lage, wie auch damals, es wird schon Jahre her sein, die Formulierung „Zwischen den Niederschlägen einzelne Schauer.“ Doch nicht grundlos gemerkt, den Satz.

Im weiteren Verlauf der Vorhersage wurden dann noch Graupel angekündigt, es ging passend weiter und man muss sich insgesamt also, haha, warm anziehen.

Wettermetaphern immer ein Knaller, ich weiß.

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Einerseits wird auch diese Woche sicher ein wilder Ritt, andererseits wäre mehr Ruhe jahreszeitlich deutlich angemessener. Etwas Dunkeltuten würde schon passen, aber das ist schwer zu mischen.

Musik ist auch dabei hilfreich. Kultur bekomme ich gerade „nur“ über die Musik hin, denn die Konzentrationsfähigkeit für Bücher, auch für Hörbücher, ist mir im Oktober komplett abhandengekommen. Aber das macht nichts.

Es ist alles nur eine Phase, und ich kenne den Verlauf bereits. Wenn die Phase irgendwann endet, lese ich wieder umso mehr, und es wird mir dann auch recht sein. Bis dahin gibt es eben Musik, und zwar viel davon und mit konzentriertem Zuhören. Ich glaube, ich höre Musik gerade so, wie ich früher gelesen habe, mit einem etwas anderen Verständnis und auch mit Lernwillen. Auf langen, auch stundenlangen Spazierwegen. Man braucht einen Anker, um im Strudel der Nachrichtenlage nicht unterzugehen, und dieses Herumgehen und das Zuhören, das ist es gerade für mich.

Neuerdings auch mit klassischer Musik, für die ich lange keinen Sinn und nicht genug Geduld hatte. Ich fand nie einen offenen Zugang, jetzt geht endlich mehr.

Aber es kommen auch andere Richtungen weiterhin vor, ich bin ein Vielfraß. Etwa der Jazz und seine zahllosen Erweiterungen und Abstufungen. Wenn es um die Ruhe dieser Jahreszeit geht, um den November, um die dunklere Periode, dann erinnere ich gerne auch in diesem Jahr an Daniel Herskedal, er kam hier schon öfter vor.

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Die Kaltmamsell trat den Grünen bei. Mit nachvollziehbarer Begründung, und ich sah in den Timelines noch weitere Meldungen dieser Art. Aus dem, was im weitesten Sinne meine Bubble ist, haben sie wohl deutlich Zulauf.

Hätte ich es nicht vor Jahren schon getan, ich käme jetzt auch in Versuchung. Ich bin zwar längst wieder ausgetreten, aber das war am Ende eine betont Hamburger Geschichte, eher spezieller Natur, und ich finde es grundsätzlich richtig, wenn sich Menschen nun für diese Partei entscheiden. Bei allem, was gegen sie spricht, ja, ja, geschenkt.

Als ob wir viel Auswahl hätten.

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In den Bildern der Weihnachtsmarkt am Jungfernstieg von hinten und die noch geschlossenen Hütten aus dem Roncalli-Nostalgie-Imperium auf dem Rathausmarkt. In Bezug auf die Gemütlichkeit ist das alles noch ausbaufähig. Aber es wird weiter daran gearbeitet, sah ich im Vorbeigehen.

Die weißen Pavillonzelte des Weihnachtsmarktes auf dem Jungfernstieg von der Rückseite, mit großen, unbeleuchteten Sternen auf den Dächern, davor rotweiße Absperrgitter, kein sehr heimeliger Gesamteindruck

Der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz, die noch geschlossenen Buden

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Sie können hier Geld in die virtuelle Version des Hutes werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

3 Kommentare

  1. > „Wettermetaphern immer ein Knaller, ich weiß.“

    Ein bekannter Kabarettist hat nicht umsonst mal über das Konzept der „gefühlten Temperatur“ bei Wettervorhersagen in Radio und Fernsehen gewitzelt „Die wissen nicht nur, wie *kalt* es wird – die wissen, wie kalt es *mir* wird.“

    Und anschließend darüber geätzt, dass die FDP vermutlich nur gewählt wird, weil der gefühlte Steuersatz bei FDP-Wählern bei 90 % liegt.

  2. Bleibt zu hoffen, dass man als old-school-blogger doch noch etwas unabhängig von Instagram, X & Co. ist. Meine Daten liegen auf dem Server eines Schulfreundes und wenn WordPress übernommen wird, ziehe ich eben weiter. Bei blogspot war ich sehr spät dran, aber die Daten aus mehr als einem Jahrzehnt Bloggerei sind alle nahezu unbeschadet angekommen. Das schaffe ich auch nochmal …

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