Wir bleiben dran

Vorweg herzliche Glückwünsche an den Blognachbarn. Immerhin 21 Jahre hat er schon vollgeschrieben, ist mir damit uneinholbar um mehrere Monate voraus und segelt stets verlässlich vorweg. Aber es tippt sich gut, in diesem Kielwasser.

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Ich sehe frühmorgens die Seite von CNN an. Warum sollte man sich die Startseiten im Browser nicht so einstellen, dass sie einem sofort die Laune verhageln, dann hat man es gleich hinter sich. So habe ich es mir als praktisch denkender Mensch überlegt.

Die Schlagzeile dort lautet übersetzt: „Trump kündigt US-Expansion nach Panama, Grönland und Kanada an.“ Dem könnte man, wenn man gut informiert ist, also unangenehm gut informiert ist, wie man es heute wohl nennen muss, in Details widersprechen, die Formulierungen waren etwas anders, aber wirklich notwendig ist eine solche Genauigkeit nicht mehr.

Denn es bleibt trotz allem dabei, dass wir zweifelsfrei in einer Satire-Version unserer Welt gelandet sind. In einer Variante, die ausgesprochen trashmäßig gescripted wurde. Unser aller Plot wurde, um das neuerdings geflügelte Wort aufzugreifen, recht eindeutig bewusst unterkomplex angelegt.

Wir müssen vor einiger Zeit im Multiversum verrutscht sein, oder was auch immer da passiert sein mag. Vielleicht ergründen es Historikerinnen irgendwann, in mehrbändigen Universalgeschichten, in Universumsgeschichten. Ich kann, wie alle Menschen meiner Generation, jedenfalls mit Sicherheit sagen: Ich komme aus einer anderen Welt.

Wir hätten es uns damals nicht träumen lassen, als wir noch im Frottee-Schlafanzug das Raumschiff Enterprise im Fernsehen gesehen haben, wie schräg und plastikbillig es sich anfühlen würde, in andere Welten vorzudringen. Wir hatten, so meine ich mich zu erinnern, dabei etwas viel Cooleres im Sinn als das, was uns heute in den Nachrichten geboten wird.

Im Grunde ist die Handlungsvorgabe für die aktuellen Folgen der Weltgeschichte so unterirdisch platt, sind auch die neulich bereits erwähnten James-Bond-Bösewichte in ihrer realen Ausprägung dermaßen schlicht, niveaulos und in jeder Beziehung albern und enttäuschend – wenn man das alles bildgerecht weiterdenkt, sind wir längst bereit für den Auftritt einer primitiven Godzilla-Kopie oder dergleichen.

Was soll ich machen. Es tut mir auch leid, das so festzustellen, denn ich weiß um das seltsame Verhältnis zwischen diesem Blog und der Wirklichkeit. Ich weiß also um die Gefahren solcher Notate, wer sollte sich da besser auskennen. Aber es ist nun einmal kaum zu übersehen. Mumien, Monstren, Mutationen, und in Tschernobyl gibt es schon die schwarzen Frösche, las ich gerade drüben bei Croco, wie passend ist das denn.

So gehen doch Eröffnungssequenzen, nicht wahr, wir erkennen so etwas. Wir sind doch alle gestandene Medienkonsumenten und haben ein gewisses Grundverständnis für solche Abläufe.

Bleiben wir dran? Wir bleiben dran. Was sollen wir auch machen.

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3 Kommentare

  1. Mumien, Monstren, Mutationen…..also gibt es doch noch jemand der sich daran erinnert. Mir hat*s sich*s eingebrannt und ich fand schon Gegebenheiten wo es passte und erntete seltsame Blicke. Heute in den frühen Morgenstunden eine Demoligerung meinens Balkons mit sehr lautem Getöse, der Schreck sitzt. (Paterre)Zu allem anderen noch dazu, hier in der Nähe eines Parks ist immer was los…..so sehr sich eine bemüht, es kommt keine Ruhe rein. Sie können das viel besser ausdrücken. Einen guten Morgen trotzalledem und guten Kaffee!

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